Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0543 - Die Fliegen-Königin

0543 - Die Fliegen-Königin

Titel: 0543 - Die Fliegen-Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Stirn. »Die Fliegen scheinen uns nicht loszulassen. Auf Elvira Klein bin ich wirklich gespannt.«
    »Frag mich mal.« Suko wischte mit der Rechten durch die Luft.
    »Da ist schon wieder eine.«
    Und nicht nur eine. Durch das offene Fenster flogen sie in den Raum, als würde es hier etwas Besonderes geben. Mir kamen sie vor wie Boten, die ein bestimmtes Ereignis ankündigten.
    »Ich schließe das Fenster mal.« Suko ging hin und knallte es zu.
    »Die haben sich vor der Scheibe versammelt, John. Das ist schon ein Fliegenschwarm, der sich im Licht der Außenlaternen bewegt, zusammen mit zahlreichen Mücken.«
    »Dann scheint ja bald unsere Elvira zu kommen.« Ich schaute drei Fliegen nach, die über die Theke trippelten und sich durch meine Anwesenheit nicht stören ließen.
    Peter Garner kehrte zurück. Auch er wunderte sich über die ungebetenen Gäste. »Wo sind die denn hergekommen?«
    »Durch das Fenster«, sagte Suko. »Ich habe es jetzt geschlossen.«
    »Das ist auch gut.«
    »Kommen die Tierchen am Abend immer so häufig?« fragte ich.
    »Eigentlich nicht.«
    Ich deutete auf das Fenster. »Da, sehen Sie mal, die Fliegen kleben an der Scheibe.«
    »Komisch«, murmelte Peter und rieb sich das Kinn.
    Jemand stieß die Tür auf. Automatisch drehten wir uns um. Suko und ich hatten genügend Bilder von ihr gesehen und wußten sofort, wer die Bar betreten hatte.
    Elvira Klein!
    ***
    »Hallo, da bist du ja!« rief Peter Garner und winkte ihr zu. Die Frau nahm keine Notiz von ihm. Sie blieb auf der Schwelle stehen und schaute nur uns an.
    Wir gaben den Blick zurück. Elvira Klein trug sportliche Kleidung. Mit ihren Schuhen konnte sie sogar leichte Bergwanderungen unternehmen.
    »Guten Abend«, grüßte ich und lächelte.
    Sie nickte nur, bevor sie sich in Bewegung setzte und den Raum betrat. Leise schloß sie die Tür. Fliegen umschwirrten sie. Es machte der Frau nichts aus, sie schlug nicht einmal nach ihnen. Langsam schritt sie auf uns zu. »Gib mir einen Obstler, Peter.«
    »Gern.«
    Als sie die Theke erreicht hatte, stand das Glas bereit. Mit einer Hand strich sie über ihren Pferdeschwanz im Nacken. »Sie müssen die neuen Gäste aus England sein.«
    »Stimmt«, sagte Suko.
    »Woher kommen Sie genau?«
    »Aus London.«
    Vor ihrer nächsten Frage kippte sie den Obstler weg und schüttelte sich kurz. »Wir hatten vor einigen Tagen Besuch aus London. Ein Gast…«
    »Das wissen wir«, sagte ich.
    »Ach, hat Ihnen Peter bereits…?«
    »Nein, Ross Grayson selbst«, erwiderte ich und fügte noch hinzu:
    »Bevor er starb, natürlich.«
    »Wie bitte?«
    »Er ist tot.« Ich schaute die Frau genau an, weil ich ihre Reaktion ablesen wollte.
    Sie hatte sich noch nicht gesetzt. Auch nach meiner Neuigkeit blieb sie stehen, winkelte nur einen Arm an und stützte den Ellenbogen auf den Handlauf. »Tot? Er war noch so gesund, als er uns verließ.«
    »Richtig. Sie gaben ihm sogar ein Geschenk zum Abschied mit auf den langen Weg.«
    »Woher wissen Sie das?« fragte sie scharf.
    »Er zeigte es mir!«
    Sie zündete sich eine Zigarette an und blies den Rauch an meinem Gesicht vorbei. »Er zeigte Ihnen mein Geschenk?«
    »Wir waren Kollegen.«
    Sie streifte die Asche ab. »Nun ja, dann wissen Sie, was ich ihm gegeben habe.«
    »Eine Fliege.«
    »Sicher.«
    »Weshalb hast du denn das getan?« mischte sich Peter Garner ein.
    »Man kann doch nicht jemandem eine Fliege zum Abschied geben.«
    »Man kann alles«, erklärte sie. »Peter, du solltest dich auch zurückhalten, da du keine Ahnung hast. Ich habe dir oft genug gesagt, daß wir zu unseren Kleintieren ein anderes Verhältnis bekommen sollten. Wir müssen umdenken, begreifst du das?«
    »Nur sehr schwer.« Er deutete gegen die Lampe, wo die Fliegen hockten. »Mich jedenfalls stören sie.«
    »Tun sie dir etwas? Sie sitzen dort und verhalten sich völlig ruhig. Das ist doch nicht weiter schlimm.«
    »Na ja…«
    Elvira Klein schaute auf ihre Uhr. »Du kannst mir noch einen Obstler geben, dann wird es für mich Zeit.«
    »Wollen Sie nicht wissen, wie Ross Grayson ums Leben gekommen ist, Frau Klein. Schließlich haben Sie sich mit ihm angefreundet, wie er berichtete.«
    »Alles übertrieben.«
    »Ich weiß nicht so recht…«
    Sie bekam ihren Obstler, trank aber noch nicht.
    »Die Fliege hat mit seinem Tod zu tun.«
    Jetzt kippte sie den scharfen Schnaps weg und verdrehte die Augen. Die Pupillen schienen geschliffenes Glas zu sein. »Wollen Sie etwa behaupten, daß Ross Grayson von einer

Weitere Kostenlose Bücher