0543 - Die Fliegen-Königin
Mörder zu machen.« Er blickte mich an.
»Oder glauben Sie nicht, daß wir auch hätten den Tod finden können.«
»Das war wohl so geplant.«
»Dann sind die Fliegen verschwunden«, sagte Suko. »Ich frage mich, aus welchem Grund. Elvira Klein muß gewußt haben, daß wir noch am Leben sind. Sie wollte mit einem Doppelmörder abrechnen, sie hat alles vorbereitet…«
»Das stimmt sogar«, unterbrach Garner meinen Freund. »Sie hat sämtliche Gäste weggeschickt, das Personal ebenfalls.« Er holte tief Atem. Im Wagen roch es nach Schweiß. Keiner von uns öffnete deswegen ein Fenster. Wir wollten keinen Besuch bekommen. »Und ihre Eltern habe ich auch gefunden.«
»Gefunden?« wiederholte ich.
»Klar, in ihrem Schlafzimmer. Sie lagen auf den Betten, sahen aus wie tot, waren es aber nicht.«
»Schliefen sie?« fragte Suko?
»Nein, sie lagen dort bewußtlos, ohnmächtig, was weiß ich. Elvira hatte sie ausgeschaltet.«
»Um freie Bahn zu haben«, fügte ich hinzu.
»Für was?« fragte Suko. »Und weshalb sind die Fliegen so plötzlich verschwunden?«
Eine andere Person gab die Antwort. Als es gegen die Fahrerscheibe klopfte, erschraken wir zu dritt. Wir sahen einen Uniformierten, der mit einer Taschenlampe in den Wagen leuchtete.
Peter öffnete die Tür.
»Meine Güte, was ist denn mit Ihnen geschehen?« fragte der Polizist. Er leuchtete uns der Reihe nach an.
»Wir haben eine Spazierfahrt gemacht, Urs.«
»Das sehe ich.« Er lachte. »Aber ich darf mich doch wundern. Normalerweise bleibt man auf dem Weg.«
»Stimmt.«
»Und weshalb bist du durch das Gelände gefahren?«
»Da waren die Fliegen.«
»Schon wieder die Fliegen!« rief der Polizist. »Allmählich werde ich noch verrückt.«
»Wieso?« fragte ich.
»Gäste aus dem Hotel Bergfried haben uns alarmiert. Sie sprachen davon, daß man sie hinausgeworfen hat, weil diese Elvira Klein Platz für ihre Freunde brauchte. Deshalb sind drei Kollegen und ich gekommen. Auch die Gäste sind noch…«
Wir ließen ihn reden, stiegen selbst aus und erfuhren so die ganze Geschichte.
Die Klein mußte sich den Gästen derart mies gegenüber benommen haben, daß diese die Polizei gerufen hatten, denn einige von ihnen hatten noch ihr Gepäck zurückgelassen. Zusammen mit den Beamten hatten sie sich auf den Rückweg zum Hotel gemacht.
»Da wollen wir auch wieder hin«, sagte ich.
»Gehören Sie ebenfalls zu den Gästen?«
»So ist es. Man hat mit uns das gleiche gemacht, wie mit den anderen Leuten.«
»Dann kommen Sie mit.«
Der Polizist, ein schwergewichtiger Mann mit dickem Bauch, hatte seinen Wagen ebenfalls auf dem Hang geparkt. In ihm saß noch ein Kollege.
»Wollen Sie wirklich zurück?« fragte Peter Garner.
»Sicher.«
»Zudem haben wir noch eine Rechnung offen mit dieser Fliegen-Lady«, erklärte Suko.
»Die ist Ihnen über!« flüsterte der Keeper. Er schüttelte sich.
»Keiner kann sie packen.«
»Vielleicht«, murmelte ich. »Allerdings gehe ich davon aus, daß sie nicht aus eigenem Antrieb handelt.«
»Jemand steckt hinter ihr. Eine gewaltige magische Macht. Verlassen Sie sich darauf.«
»Keine Wissenschaft?«
»Nein, Magie!«
Er glaubte mir nicht so recht, widersprach auch nicht, sondern stieg wieder ein.
Die Lichterkette einiger Fahrzeuge näherte sich dem höher gelegenen Hotel. Wir sahen es, als Garner den Volvo gedreht hatte und sich wieder auf den Rückweg machte.
Er fuhr den Hang hoch. Sicher nahm er die steilste Stelle, die sich dort befand, wo die Straße herlief. Auf dem dunklen Band fühlten wir uns wohler.
Die frische Nachtluft drang durch die geöffneten Scheiben und brachte Kühle. Von irgendwelchen Fliegen entdeckten wir nichts.
Sie alle hatten sich versteckt und verkrochen.
Auch eine Sache, über die ich mich nur wundern konnte. Wenn sich Elvira Klein schon selbst zurückzog, hätte sie zumindest die Fliegen lassen können. Wer wußte schon, was in deren Schädel vorging?
Die anderen Wagen hatten das Hotel erreicht. »Verdammt, ich hätte den Polizisten von den alten Kleins erzählen können«, regte sich Peter Garner auf.
»Sie werden feststellen, daß den beiden nichts weiter passiert ist. Für uns ist allein Elvira wichtig.«
»Da oben fährt noch jemand her«, sagte Suko und streckte seinen Arm aus dem geöffneten Seitenfenster.
Wir konnten das Fahrzeug selbst nicht sehen. Dafür jedoch die Scheinwerfer, und wir stellten fest, daß sich das Auto parallel zu uns bewegte.
Peter Garner nahm Gas weg, wir
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