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0543 - Die Fliegen-Königin

0543 - Die Fliegen-Königin

Titel: 0543 - Die Fliegen-Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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und dann war der Kopf an der Reihe.
    Tatsächlich ein Kopf?
    Ja und nein. In Umrissen war er vorhanden, diese wiederum wurden durch unzählige Fliegen gebildet, die den Schädel nachzeichneten. Sie saßen überall, auf den Wangen, der Stirn, der Nase, dem Mund, den Ohren, auch in den Haaren.
    »Das ist doch nicht wahr!« ächzte Suko, den wirklich so leicht nichts erschüttern konnte.
    Ich schluckte und nickte zugleich. Ein Fliegenmonstrum stieg die Stufen der Treppe hinauf. Elvira Klein ging nicht schnell, sie schritt daher wie eine Person, die sich ihrer Sache völlig sicher war. Aus dem zitternden, runden Etwas, das einmal Kopf und Gesicht der Frau gewesen war, drangen Geräusche, die ein Mittelding zwischen Lachen und Sprache bildeten. Vielleicht war es ein Ausdruck des Triumphes, daß sie es nun geschafft hatte, uns zu packen.
    Der Fluchtweg war abgeschnitten. Möglicherweise hätten wir es trotzdem versucht, doch hinter Elvira wurde die Breite des Flurs und der Treppenstiege von einer schwarzen Wand aus summenden Fliegen ausgefüllt. Sie hatten dort ihren Platz gefunden und schoben sich in der Geschwindigkeit vor, in der Elvira die Stufen nahm.
    Das waren ihre mörderischen Leibwächter!
    Suko wollte seine Waffe ziehen, auch meine Hand zuckte zur Beretta, beide aber hatten wir Skrupel, auf die Frau zu schießen. Andere hätten uns für verrückt erklärt, möglicherweise in wilder Panik geschossen, wir jedoch waren es gewohnt, in solchen Situationen relativ cool zu bleiben und das Leben eines Menschen an die oberste Stelle zu setzen.
    Flucht blieb die einzige Chance! Aber wohin! Ich drehte schon den Kopf und bewegte mich langsam zurück. Am Ende des Ganges befand sich ein Fenster. Wir konnten es aufreißen und nach draußen springen. Ich glaubte daran, daß wir im Freien die größeren Chancen hatten. Im Haus waren wir zu sehr eingeschnürt.
    »Das Fenster!« Ich hatte die Worte nur gezischt. Trotzdem waren sie von Elvira Klein gehört worden.
    »Jagen werde ich euch!« drang ihre Stimme aus dem Summen der Fliegen hervor. »Jagen. Der Wagen ist…«
    Was interessierte mich mein Leihwagen. Ich stand schon am Fenster und öffnete es.
    Ein Sprung war riskant, weil der Untergrund leider ein gewisses Gefälle besaß. Das sagte ich Suko, als ich schon auf der Fensterbank stand und in die Tiefe blickte.
    »Beeil dich, John!«
    Sukos Stimme hatte normal geklungen, dennoch wurde es Zeit, denn das Summen der verdammten Fliegen hatte sich verstärkt.
    Wahrscheinlich würde die Masse ihre Königin überholen, um sich auf uns stürzen zu können.
    Ich sprang!
    Im Augenblick des Absprungs hatte ich Angst. Der Boden raste auf mich zu, aber auch die dunklen, welligen Umrisse eines Zierbuschs, in den ich hineinfiel. Er bremste die Aufprallwucht. Ich fiel zwar zur Seite weg, knickte mit den Knöcheln nicht um, sondern rollte ein Stück.
    Suko sprang ebenfalls. Als ich auf die Beine kam, landete er federnd fast an derselben Stelle, kam sofort wieder hoch und lief in meine Richtung, während aus dem offenen Fenster der Fliegenschwarm als schwarze, mächtige Wolke quoll.
    Sie war wie ein langer Faden, ein breites Band, bestehend aus zuckenden, summenden Körpern, die sich auf uns stürzen würden und wesentlich schneller waren, als wir laufen konnten.
    Dennoch rannten wir weg. Einige Fliegen umschwirrten uns schon. Wir schlugen automatisch nach ihnen, erreichten die Hausecke, hörten das Brummen eines Automotors und wurden Sekunden später von zwei Lichtstrahlen geblendet.
    Ein Wagen fuhr auf uns zu. Jemand schrie uns entgegen. »Einsteigen, schnell, schnell!«
    Die Stimme kannte ich, wußte in diesen Augenblicken der höchsten Anspannung, wo ich sie hinstecken sollte. Jedenfalls rannte ich auf den Lichtteppich zu, hörte hinter mir Sukos Schritte und sah, wie sich an den Seiten des Fahrzeugs Flügel öffneten.
    Es waren die Türen, die der Fahrer aufgestoßen hatte. Ich hechtete auf den Beifahrersitz, Suko in den Fond. Wir rammten die Wagenschläge wieder zu, als der Fahrer sein schweißüberströmtes verzerrtes Gesicht nach rechts drehte.
    »Das war knapp, wie?«
    Ich schlug Peter Garner auf die Schulter. »Danke, Sie haben uns wahrscheinlich das Leben gerettet.«
    »Noch sind wir nicht weg!« Er hatte den Motor laufenlassen und schaltete nun das Fernlicht ein.
    Ein blanker, weißer, leicht bläulicher Lichtschein stach in die Finsternis der Nacht, riß sie auf, und wir bekamen plötzlich so etwas wie Magendrücken, als das Licht

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