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0543 - Die Fliegen-Königin

0543 - Die Fliegen-Königin

Titel: 0543 - Die Fliegen-Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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von einer schwarzen, mächtigen Wolke aus unzähligen Fliegen aufgesaugt wurde.
    Die Insekten hatten sich unseren Wagen als Ziel ausgesucht.
    »Da müssen wir durch«, sagte Peter und startete. Gleichzeitig schaltete er die Scheibenwischer an, um den ersten Ansturm der Fliegen abwehren zu können.
    Er blieb auf dem Weg, drehte das Lenkrad nach rechts und entkam der Wolke zunächst.
    Ich warf einen Blick in den rechten Außenspiegel. Ein Teil des Hauses zeichnete sich dort ab. Wenn mich nicht alles täuschte, stand Elvira Klein schon vor der Tür. Sie würde ihre kleinen Bestien schon richtig einweisen.
    Da traf uns der Ansturm. Von der linken Seite wehten sie wie ein dunkler Schleier gegen uns. Aber auch von vorn flogen sie heran und klatschten gegen die Frontscheibe.
    Noch war nicht alles schwarz, die Wischer packten zu, putzten sie weg, nur kamen sofort welche nach, zudem in vermehrter Anzahl.
    Wir fuhren blind.
    »Ich kenne hier jede Kurve!« keuchte Peter Garner. »Zumindest glaube ich, sie zu kennen.«
    »Dann machen Sie mal.«
    Wir jagten weiter. Rechts in die Kurve. Sie war ziemlich weit, man konnte sie gut durchfahren. Ich schaute aus dem Fenster und mußte lachen, weil ich nichts sah.
    Die Fliegen klebten außen vor, als hätte man die Scheibe mit Teer bestrichen.
    Die Scheibenwischer arbeiteten auch nicht mehr. Der Gegendruck war einfach zu stark. Nur noch das Summen des Motors hörten wir.
    Peter fluchte. Wir ließen ihn. Vielleicht tat ihm das gut.
    Wieder eine Kurve. Garner ahnte sie mehr, als daß er sie überhaupt sah. Er lenkte den Wagen nach links. Zu stark, wie wir im nächsten Augenblick feststellten, denn der Volvo geriet mit den beiden Vorderrädern an einen Hang. Die Geschwindigkeit war so hoch, daß er hinaufgeklettert wäre, aber Peter Garner merkte es im letzten Augenblick und reagierte haargenau richtig.
    Er riß das Lenkrad herum. Der Volvo bockte, bekam eine andere Richtung, wir wurden durchgeschüttelt, dann sprang er förmlich zurück auf die Straße, und Garner mußte wieder kurbeln, um die normale Richtung einhalten zukönnen.
    Nur weiter, wie auch immer.
    Er hockte verbissen hinter dem Lenkrad. Seine Augen hatte er weit aufgerissen.
    »Wann kommt die nächste Kurve?«
    Da war sie schon. – In dieser Sekunde ging ein Ruck durch das Fahrzeug. Wieder mußte Garner wild lenken. Er führte dabei Selbstgespräche, verfluchte Elvira Klein in die Fliegenhölle, ackerte aber weiter.
    Leider zuviel des Guten!
    Plötzlich sprang der Wagen über eine Kante hinweg. Das mußte ja einfach kommen.
    Dann ging es bergab!
    Wir rutschten einen Hang hinab. Wo er endete, wußten wir nicht.
    Aber mir war bekannt, daß auch Bäume auf dem Hang wuchsen und er an bestimmten Stellen mit Häusern bebaut war.
    »Jetzt können wir uns auf etwas gefaßt machen!« keuchte Peter Garner.
    »Die Fliegen werden weniger!« Suko, der bisher nichts gesagt hatte, gab diesen knappen Kommentar.
    Er hatte recht.
    Plötzlich konnten die Scheibenwischer wieder arbeiten. Sie wühlten zahlreiche Fliegenkörper zur Seite.
    Freie Sicht für uns.
    Das war auch nötig, denn wir rutschten noch immer über den Hang und genau auf ein Haus zu.
    Es gehörte zu den Ferienhäusern, wie man sie überall in den Bergen findet. Das Scheinwerferlicht klatschte gegen die Rückseite, wo wir einen langen Balkon sahen, auf dem niemand stand.
    Peter Garner bremste.
    Der Untergrund war noch feucht. Die Reifen faßten nicht sofort, hinterließen Spuren, so rutschten wir auf das Haus zu, aber prallten nicht dagegen.
    Dicht vor einem Stapel mit Kaminholz stoppte der Volvo, als hätte ihn eine große Hand aufgehalten.
    Peter Garner beugte sich nach vorn. Zusammen mit den Unterarmen preßte er auch seine Stirn gegen das Lenkrad. »Soll ich jetzt lachen oder weinen?« keuchte er.
    »Das ist mir egal, Herr Garner. Sie haben es jedenfalls geschafft. Dafür danken wir Ihnen.«
    »Ich?« Er richtete sich wieder auf und fuhr mit den Handflächen durch sein schweißnasses Gesicht. »Ich habe irgendwie nur etwas versucht. Mein Verstand muß ausgesetzt haben, die Logik war dahin. Bei normalem Verstand hätte ich doch nie so gehandelt.«
    »Es war genau richtig.«
    »Ja, irgendwie schon.« Er räusperte sich. »Fliegen!« keuchte er.
    »Fliegen, wohin wir geschaut haben. Tausende, Millionen, verdammt, ich weiß es nicht. Ich weiß nur, daß sie dieser Elvira Klein gehorchen. Sie liebt die Tiere, sie ist in sie vernarrt, und sie schafft es sogar, aus ihnen wahre

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