Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0543 - Wen die Satans-Spinne holt

0543 - Wen die Satans-Spinne holt

Titel: 0543 - Wen die Satans-Spinne holt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
Fäuste.
    »Ja«, gestand sie.
    Lucifuge Rofocale legte den Kopf schräg, als müsse er über dieses Eingeständnis der Schwäche nachdenken. Dann jedoch nickte er bedächtig.
    Es kam selten vor, daß ein Dämon sich selbst und anderen gegenüber eingestand, schwach zu sein, sich zu fürchten.
    Aber Zorak aus der Corr-Sippe war ein ganz besonderes Exemplar ihrer Gattung. Sie war eben in jeder Beziehung… anders.
    »Nun gut. Ich werde sehen, daß ich Ted Ewigk ein wenig… beschäftige. Wenn ich’s recht betrachte, ist es vielleicht sogar besser so. Ich möchte dich nicht noch einmal vor deinem Gegner retten müssen.«
    »Das wünsche ich mir auch«, erwiderte Zorak.
    Sekundenlang sah sie Lucifuge Rofocale an.
    Als sie erkannte, daß er seinen Worten nichts mehr hinzufügen wollte, verließ sie seinen Feuerpalast.
    Der Erzdämon sah ihr nach.
    Er hoffte, daß Zorak keinen Fehler beging. Er hatte den ausgestoßenen Zwitterdämon für weniger furchtsam gehalten. Doch vielleicht war dies eine Eigenheit der Corr…
    Vielleicht aber auch hatten zehn Jahre unter Menschen Zorak verändert. Dem eingeschlechtlichen Wesen fehlte das Draufgängerische, die Risikobereitschaft anderer Dämonen.
    Und es hatte… menschliche Emotionen!
    Nun, selbst ein Lucifuge Rolocale konnte nicht alles begreifen. Vor allem nicht, wie ein Geschöpf in Sorge und Verantwortung um ein Kind handeln konnte. Und das, obgleich Zorak es ihm und allen anderen zehn Jahre lang vorgeführt hatte…
    Rache macht blind.
    Lucifuge Rofocale hoffte, daß Zorak nicht blind für die Gefahr wurde, die bestand, wenn er Zamorra gegenüberstand. Zoraks Tod paßte nicht in Lucifuge Rofocales Pläne.
    Der Erzdämon hatte seine eigenen Vorstellungen über die »Verwendung« von Zorak und T’Carra…
    Vielleicht hätte er nicht ausgerechnet Rom wählen sollen, sondern einen Ort, an dem Zamorra keine Verbündeten besaß.
    »Sei vorsichtig, Zorak«, murmelte der Erzdämon. »An Zamorra sind schon ganz andere gescheitert.«
    ***
    Der schwarze Rolls-Royce stoppte neben der Absperrung, mit der man den eingesponnenen Polizei-Alfa abgesichert hatte. Zusätzlich waren Schilder aufgestellt worden, hastig handgemalt und mit Polizeisiegeln versehen, um ihnen einen amtlichen Anstrich zu geben:
    Vorsicht! Betreten des abgesperrten Geländes verboten!
    Lebensgefahr!
    »Ob das spielende Kinder abschreckt, wage ich zu bezweifeln«, sagte Zamorra. »Auf den ersten Blick ist eine Gefahr nicht zu erkennen. Da wirkt eine solche Beschilderung allenfalls wie ein Magnet.«
    »Bisher ist noch niemand am Netz klebengeblieben«, stellte Nicole fest. »Vielleicht gibt es in dieser Straße nur wenige Kinder. Oder eine bewundernswerte Disziplin.«
    »Zumindest gibt es Neugierige«, stellte Ted fest. Er drehte sich blitzschnell herum und deutete auf die Fensterreihen der Häuser. Hinter etlichen Fenstern zuckten Zuschauer ertappt zurück und ließen die spaltweise beiseite geschobenen Gardinen wieder zurückfallen.
    Nicole klopfte auf die Motorhaube des Rolls-Royce.
    »Vielleicht liegt’s an deinem Vehikel. Ein Rolli dürfte selbst in dieser gehobenen Wohngegend auffallen.«
    »Man gönnt mir ja sonst nix«, brummte Ted. »Dieses prachtvolle Gefährt habe ich mir vom Munde abgespart.«
    Zamorra hörte vorsichtshalber schon nicht mehr zu. Wenn Nicole mit jemandem über Autos diskutierte, hielt man sich tunlichst aus der Sache heraus.
    Statt dessen tauchte Zamorra unter dem bunten Absperrband durch und näherte sich dem von Spinngewebe überwucherten Wagen.
    Vorsichtig umrundete er das Fahrzeug.
    Auf dem Boden daneben waren Kreidemarkierungen angebracht; hier hatte der tote Polizist gelegen.
    Die Fahrertür des Wagens stand offen. Das Netzgewebe war mit erheblicher Gewalteinwirkung aufgefetzt worden. Ein paar Werkzeuge klebten noch zwischen den Fäden, hatten wohl nicht mehr losgerissen werden können.
    Zamorra fragte sich, wie man dieses klebrige Gespinst entfernen wollte, ohne Feuer anzuwenden. Selbst wenn Maschinen eingesetzt wurden, waren die hinterher garantiert nicht mehr rückstandsfrei zu reinigen.
    Und wie war das überhaupt mit den Häusern, den Wohnungen? Die Überfälle durch Spinnen hatten in den seltensten Fällen im Freien stattgefunden!
    Es gab auch noch ein paar Netzfunde auf offenem Gelände. Doch in denen verfing sich allenfalls Kleingetier -schlimm genug!
    Doch eine Wohnung zu sanieren mochte erhebliche Probleme bereiten.
    Unwillkürlich mußte Zamorra an seine vorletzte Zeitreise

Weitere Kostenlose Bücher