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0543 - Wen die Satans-Spinne holt

0543 - Wen die Satans-Spinne holt

Titel: 0543 - Wen die Satans-Spinne holt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Zeitschau. Im Zeitlupentempo versuchte er herauszufinden, wie die Spinnen aus dem Nichts heraus erschienen waren.
    Aber auch, als er den Ablauf einer Sekunde bis auf über eine Minute dehnte, konnte er nichts herausfinden. Die Spinnen waren einfach plötzlich da.
    Allmählich fühlte er die Anstrengung. Das Geschehen lag immerhin etliche Stunden zurück.
    Und er vergeudete diese Kraft nur, wenn er weiterhin versuchte, das Entstehen der Spinnenwesen auf diese Weise enträtseln zu wollen.
    Wichtiger war es sicher, der Urspinne zu folgen, diesem großen Biest, das scheinbar das Kommando hatte und mit seinem vorderen Beinpaar wie ein Dirigent agierte.
    Wie durch Watte drang Stimmengewirr zu ihm vor. In unmittelbarer Nähe schien eine erregte Diskussion stattzufinden. Er achtete nicht darauf. Ihn interessierte nur noch die große Spinne. Sie war bestimmt nicht wie ihre zahlreichen, kleineren Artgenossinnen aus dem Nichts erschienen.
    Zamorra steuerte das Amulett noch weiter in die Vergangenheit zurück. Er wartete darauf, bis sich die tomatengroße Superspinne zurückzog beziehungsweise in richtiger Reihenfolge, bis sie gekommen war.
    Endlich kam Bewegung in das kleine Ungeheuer.
    Sie sprang vom Autodach auf den Baum, krabbelte dann rückwärts am Baum hinab und huschte mit einem enormen Tempo die Straße entlang, um schließlich durch einen Gitterzaun hindurch auf ein Privatgrundstück zu verschwinden.
    Zamorras Lippen formten eine lautlose Verwünschung.
    Er hatte nicht damit gerechnet, daß die Spinne sich auf diese Weise buchstäblich querbeet verdrückte. Einen Menschen zu verfolgen, war wesentlich einfacher. Der hielt sich an von anderen Menschen begehbare Wege -meistens…
    Zamorra hielt die Zeitschau an. Er tastete sich am Zaun entlang, suchte nach einem Tor, um auf die Innenseite zu kommen. Der Gitterzaun war zu hoch, um einfach hinüberzusteigen; zumindest in Zamorras augenblicklichem Halbtrance-Zustand.
    Plötzlich hielt jemand ihn fest.
    Der Ruck riß ihn jäh in den Wachzustand zurück.
    Es kam so überraschend, daß er es nicht einmal schaffte, das Vergangenheitsbild im Amulett zu fixieren. Etwas verwirrt sah er in das Gesicht eines Beamten der vigili urbani, der Stadtpolizei.
    Hinter dem Polizisten tauchte Nicole auf.
    »Ich habe Ihnen gesagt, Sie sollen ihn in Ruhe lassen!« fauchte sie den Uniformierten an. »Predige ich hier eigentlich gegen die Niagarafälle, cder was? Statt eines Amtes hätte man Ihnen besser Verstand verleihen sollen!«
    Zamorra lehnte sich an den Zaun. Er atmete tief durch, versuchte die Vergangenheitseindrücke zu verdrängen und in die Gegenwart zurückzufinden. Es dauerte ein paar Sekunden, bis er sich wieder zurechtfand. Immerhin hatte ihm das Vergangenheitsbild spätabendliche Dunkelheit gezeigt, während es jetzt heller Tag war. Damit mußte er erst einmal zurechtkommen.
    »Was, zum Teufel, soll das?« fragte er den Polizisten und versuchte möglichst ruhig dabei zu klingen.
    Er sah Ted Ewigk am Rolls-Royce stehen, den Hörer des Autotelefons in der Hand. Ted machte einen enorm zornigen Eindruck.
    Auch Nicole zeigte ihren Ärger offen.
    »Ich will wissen, was Sie hier machen!« bellte der vigilo urbani. »Sie haben einen abgesperrten Bereich betreten und…«
    Zamorra atmete tief durch. Er deutete nacheinander auf Nicole und den telefonierenden Ted.
    »Haben Ihnen meine Begleiter nicht gesagt, worum es geht?«
    »Haben wir«, zischte Nicole. »Nur ist dieser beamtete Sturkopf nicht fähig, das durch seine Gehörgänge bis zum Gehirn vordringen zu lassen.«
    »Mäßigen Sie Ihre Ausdrucksweise, signorina,« bellte der Beamte sie an.
    »Sofern er denn eines hat«, fügte Nicole ungerührt hinzu. »Aber vermutlich hat er sich seine Uniform im Kostümverleih geborgt. Denn Roms Polizei macht durchaus einen intelligenten Eindruck. Von diesem Individuum einmal abgesehen. Der Bursche kann nicht wirklich dazugehören.«
    »Ich nehme Sie fest«, drohte ihr der vigilo.
    Zamorra hob die Hand.
    »Nachdem Sie mir nun schon meine Arbeit gründlichst versaut haben, mein Bester, schlage ich vor, daß wir alles vergessen und noch einmal ganz von vorn anfangen. Ich bin hier, weil man mich von Seiten der Polizei um meine Mitarbeit bei der Aufklärung dieser seltsamen Vorkommnisse gebeten hat.«
    »Davon ist mir nichts bekannt! Wer sind Sie überhaupt?«
    »Zamorra, Professor der Parapsychologie.«
    Vom Wagen her brüllte Ted und wedelte mit dem Telefonhörer.
    »Für Sie, Gesetzesvertreter! Man

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