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0543 - Wen die Satans-Spinne holt

0543 - Wen die Satans-Spinne holt

Titel: 0543 - Wen die Satans-Spinne holt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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denken, die er unfreiwillig hatte antreten müssen. Es war um die Heimkehr des schrulligen Don Cristofero in seine eigene Zeit gegangen; sein zauberkundiger Gehilfe, der schwarzhäutige Gnom, hatte die Sache wie üblich verpfuscht. Sie waren durch mehrere Epochen der Zeitgeschichte geschleudert worden, von Julius Cäsars Überfall auf Gallien bis zum Ersten Weltkrieg. Und in der Kriegszeit hatte es in Frankreich ein Haus gegeben, das von einer teuflischen Riesenspinne überfallen und in einen Kokon eingesponnen worden war. [5]
    Zamorra fragte sich, ob es hier eine Analogie gab. Aber das damalige Spinnen-Ungeheuer war vernichtet worden. Also mußte es sich hier um ein neues, anderes Phänomen handeln.
    Auch diesmal reagierte Merlins Stern nicht.
    Für Zamorra war das ein Rätsel.
    Diese Spinnen - ihr Gewebe - das mußte Schwarze Magie sein!
    Er löste das Amulett von der Halskette und aktivierte es. Dann konzentrierte er sich darauf, der magischen Silberscheibe einen gedanklichen Befehl zu erteilen.
    Merlins Stern sollte das Netzgewebe analysieren!
    Das Amulett folgte seinem Befehl nicht!
    Zamorra verzog das Gesicht.
    Er fragte sich, warum Merlins Stern ihm nun schon wieder den Dienst verweigerte. Seit sich das eigenartige künstliche Bewußtsein in der Silberscheibe gebildet hatte, reagierte sie immer eigenwilliger.
    Aus Erfahrung wußte er, daß es keinen Sinn hatte, den Versuch zu wiederholen, Und wenn das Amulett-Bewußtsein ihm nicht von sich aus verriet, weshalb es sich verweigerte, hatte es auch keinen Sinn, danach zu fragen. Er würde keine Antwort erhalten…
    Wenn wenigstens die Zeitschau klappte…
    Der Vorfall lag schon annähernd 18 Stunden zurück. Entsprechend kräftezehrend würde der Blick in die Vergangenheit werden.
    Zamorra hoffte jedoch, daß er auf diese Weise zumindest herausfinden konnte, woher diese Spinnen-Bestien auf einmal hergekommen waren.
    Diesmal reagierte Merlins Stern!
    Der stilisierte Drudenfuß in der Mitte der handtellergroßen Silberscheibe veränderte sich, wurde zu jenem Mini- »Bildschirm«, der Szenen aus der Vergangenheit wiedergeben konnte.
    Mit einem posthypnotischen Schaltwort versetzte Zamorra sich in Halbtrance, um das Amulett in dieser Phase steuern zu können.
    Seine Umgebung versank, wurde zweitrangig. Ein Gebilde aus Schatten, die nur halb wirklich waren.
    Zamorra nahm sie noch wahr. Aber die äußeren Eindrücke drangen nur gedämpft und gefiltert zu ihm vor. Teilweise sogar mit einiger Verzögerung.
    Zamorra begann, das Amulett in die Vergangenheit zu steuern…
    Das Bild flackerte leicht, veränderte sich aber zunächst kaum. Stunde um Stunde verging im rasenden Eiltempo wie in einem schnell zurücklaufenden Film.
    Zamorra hatte keine Kontrolle darüber, wieviel Zeit wirklich zurückgelegt wurde. Er konnte sie nur anhand der Helligkeitswerte der Umgebung schätzen; auf den Mittag folgte der Morgen, die Dämmerung, die Nacht…
    Und dann endlich traten die Veränderungen ein!
    Da waren Polizisten in Uniform und Zivil. Da waren die Bestatter, die Zinksärge absetzten und die beiden Toten neben dem eingesponnenen Wagen ablegten. Feuerwehrleute, die einen der Toten ins Auto setzten, die Tür schlossen und das Spinnengewebe darüber zogen… alles im Rückwärts-Ablauf.
    Erst von diesem Moment an wurde es für Zamorra interessant.
    Was war in der Zeit davor geschehen?
    Er ließ den Vergangenheitsrückblick jetzt in Echtzeit ablaufen. Also in normalem Tempo, nur eben rückwärts.
    Und er wartete auf das Auftauchen der Spinnen…
    ***
    Ehe Zorak in die Welt der Sterblichen zurück kehrte, schaute sie nach T’Carra.
    Nach wie vor sorgte sie sich um das Wohl des Dämonenkindes.
    Daß Lucifuge Rofocale großes Interesse an ihnen beiden zeigte, konnte sie nicht beruhigen. Eher das Gegenteil war der Fall.
    Zehn Jahre lang hatten Zorak und T’Carra abgeschieden von der Hölle gelebt, fern der Sphären, in denen die Dämonen herrschten. Und auch in der Welt der Menschen hatten sie äußerst zurückgezogen gehaust. Es hatte praktisch nichts anderes gegeben als nur sie beide.
    Dadurch, daß T’Carra selbst von der Corr-Sippe mit dem Tod bedroht wurde, war sie Zorak um so mehr ans dunkle Herz gewachsen. Sie wäre eher freiwillig in den Tod gegangen, als zuzulassen, daß T’Carra auch nur einmal weinte.
    An dieser innigen Verbundenheit hatte sich auch nichts geändert, nachdem Lucifuge Rofocale sie beide in seinem Feuerpalast einquartiert hatte.
    Der Erzdämon hatte sie nicht

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