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0545 - Der Schlangen-Altar

0545 - Der Schlangen-Altar

Titel: 0545 - Der Schlangen-Altar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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und normal sterben. Wurden Kinder geboren, würde man auch sie zu Ssacah-Anhängern machen. Und auch sie folgten dann nicht mehr dem früheren Glauben, sondern beteten Ssacah an.
    Falls einmal Fremde die Dörfer besuchten, bemerkten sie nichts.
    In gewissen zeitlichen Abständen tauchte Panshurab auf und sammelte Messing-Kobras ein, die er dann zu Ssacahs geheimen Stützpunkten brachte.
    Einer dieser Stützpunkte war dieser unterirdische, vergessene Tempel eines Dämons, von dem Mansur Panshurab nicht einmal den Namen kannte.
    In diesem Tempel würde das Schicksal die Silbermond-Druidin ereilen.
    Es dauerte nicht mehr lange…
    ***
    Noch immer das Telegramm in der Hand, suchte Zamorra nach seiner Gefährtin Nicole Duval und fand sie bei einem Spaziergang im Parkgelände des Châteaus. Sie befand sich in Gesellschaft von Lady Patricia Saris, und während sich die beiden Frauen unterhielten, spielten sie mit dem kleinen Sir Rhett, der alles daran setzte, sich mit feuchten Erdkrumen und nassen Grashalmen so schmutzig wie eben möglich zu machen.
    »Am besten ist es wohl«, überlegte die junge Mutter augenzwinkernd, »wenn ich ihn mitsamt seinen Klamotten in die Waschmaschine stecke. Sonst krieg’ ich weder ihn noch seine Kleidung jemals wieder richtig sauber.«
    »Und wer reinigt dann hinterher die Waschmaschine?« wollte Nicole wissen.
    »Raffael oder William«, schlug Patricia vor. »Oder man ruft einen Handwerker. - Ach, Zamorra, kommst du, um deinen alten Freund bei seiner wahrlich tiefschürfenden Arbeit zu unterstützen? Der wird nie Lord und Schloßherr, eher Tiefbauunternehmer.«
    »Oder er mutiert zum Maulwurf«, schlug Zamorra eine weitere Alternative vor.
    Der Kleine sah wirklich abenteuerlich aus. Ein Soldat im Dschungelkämpfer-Feldeinsatz hätte sich nicht besser tarnen können.
    Es fiel Zamorra schwer, sich vorzustellen, daß das vergnügt spielende und suhlende Kind vor noch nicht einmal zwei Jahren ein rund 250jähriger alter Mann gewesen war - Sir Bryont Saris ap Llewellyn, einer von Zamorras besten Freunden, der Magie kundig, Regierungsmitglied im britischen Oberhaus und - ein Unsterblicher!
    Seine Unsterblichkeit hatte aber einen Haken. In jedem Leben wurde er genau ein Jahr älter als im vorhergehenden und kannte den Zeitpunkt sei nes Todes fast auf den Tag genau. Neun Monate vorher hatte er einen Sohn zu zeugen, der geboren wurde, wenn der Vater »starb«. Der Geist des alten Llewellyn schlüpfte dann in den Körper des neugeborenen Erbfolgers.
    So war es einmal mehr geschehen. Und wenn die Erbfolge nicht durch Mord oder Unfall unterbrochen wurde, würde Sir Rhett wieder exakt ein Jahr länger leben als sein »Vater« Sir Bryont. Vermutlich würde er mit Beginn der Pubertät die Erinnerung an seine früheren Leben zurückerhalten, und dann würden auch seine magischen Kräfte wieder erwachen. [7]
    »He«, stieß Zamorra hervor. »Jetzt hat er ’nen Ameisenhaufen entdeckt…«
    Und natürlich wühlte er ihn auch gleich schlimmer auf als der frechste Ameisenbär. Bis er die kleinen weißen Dinger fand, von denen er nicht wußte, daß es sich um die Ameiseneier handelte. Ob sie eßbar waren, wollte er trotzdem sofort ausprobieren und führte eine Ladung davon in den Mund, zusammen mit ein paar Krümelchen Erde, und das alles gewürzt mit zwei Ameisen, die nicht mehr rechtzeitig fliehen konnten.
    »Iiieh!« schrie Patricia auf und stürmte zu ihm, um wie ein braver Pfadfinder die tägliche gute Tat zu vollbringen und die Ameiseneier vor dem Verspeistwerden zu retten. Zu spät. Der kleine Lord krähte vergnügt, weil ihm die weißen Kapseln wohl gut gemundet hatten und er noch mehr davon ausbuddeln wollte. Bevor ihm dabei auch noch ein verzweifelter Regenwurm zum Opfer fiel, schnappte seine Mutter ihn und schleppte ihn an einen sicheren Ort. Rhett empfand dies als grausamen Eingriff in sein Recht auf freie Entwicklung der Persönlichkeit und reagierte mit entsprechendem Protest.
    Die Persönlichkeitsrechte der Ameisen und des Regenwurms interessierten ihn dabei herzlich wenig.
    »Hoffentlich gibt das keine politischen Verwicklungen«, schmunzelte Nicole. »Stell dir vor, chéri, die französischen Ameisen sehen das als einen Affront und erklären Schottland den Krieg! Seit es den Kanaltunnel gibt, können die Ameisen-Armeen ja mühelos auf die britischen Inseln überwechseln… Was hast du da? Ein Telegramm?«
    Zamorra zeigte es ihr.
    »Wir müssen sofort hin«, sagte sie. »Diese Chance dürfen wir

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