0545 - Der Schlangen-Altar
übertraf, was er sich bislang vorgestellt hatte.
Er dachte jetzt in anderen, größeren Bahnen. Deshalb grollte er dem geflügelten Dämon auch nicht, daß dieser die Kraft des Rituals für sich beansprucht und damit Ssacah mehr oder weniger gestohlen hatte. Dies war sein Tempel. Nicht der des Kobra-Dämons.
Natürlich hatte Panshurab nicht erst fragen müssen, ob er diesen Tempel überhaupt für seine Zwecke benutzen durfte. Ssacah war groß und mächtig, selbst wenn es ihn momentan nur in Form einer Erinnerung gab. Aber es gab Mächte, die so groß waren, daß selbst ein Dämon wie Ssacah ihnen würde dienen müssen.
Mansur Panshurab, trotz allem noch ein eifriger Diener Ssacahs, fand das nunmehr völlig normal. Er war nach wie vor Ssacahs treuester Vasall, nur stand der Gehörnte noch über dem Kobra-Dämon und verdiente damit ebenfalls größten Respekt und Gehorsam. Außerdem war er bereits wieder in seine Existenz zurückgekehrt, und Ssacah mußte erst wieder existent werden.
Teri Rheken wandte sich um.
»Leicht abfinden? Fehlt dir der Verstand, Mansur Panshurab?« zischte sie ihn an. Dabei stellte sie überrascht fest, daß sie auch in Menschengestalt in der Lage war, eine Schlangenzunge aus dem Mund hervorzischen zu lassen. Damit war sie Panshurab in etwa gleich geworden. Sie mußte nur noch lernen, ihr neues Können so zu beherrschen wie er, dann war sie ihm auf jeden Fall überlegen.
Noch dauerte die Blockierung ihrer druidischen Fähigkeiten an, doch sie fühlte schon, wie ihre Kräfte allmählich zurückkehrten.
Verächtlich starrte sie Panshurab an. Sie erkannte die Gier in seinem Blick, während er sie mit seinen Augen verschlang. Sie nahm eine provozierende Pose ein, um ihn noch weiter zu reizen.
Sein Atem ging schneller. Die Kobra-Druidin wartete nur darauf, daß er sich ihr näherte. Er würde eine Abfuhr erleiden, die er nie in seinem Leben vergessen würde.
Und nicht nur in diesem Fall.
Warum sollte sie sich überhaupt mit ihm abgeben? Er machte den Fehler, ihre Para-Kräfte nicht wieder zu unterdrücken. Sobald diese Kräfte wieder gänzlich entfaltet waren, konnte sie ihn ausschalten.
Er war nur ein Mann. Sie war ihm weit überlegen.
Sie würde ihn zwingen, ihr sein gesamtes Wissen über den Kobra-Kult preiszugeben. Dann hatte er sich ihr unterzuordnen. Tat er es nicht, würde sie ihn töten.
Sie brauchte ihn nicht!
Sie würde den Ssacah-Kult auch ohne Mansur Panshurab lenken können!
Sie sah den geflügelten Dämon an, der noch immer hinter dem Altar stand. Begann seine Oberfläche sich nicht allmählich zu verfärben? Wurde das düstere Grün nicht ganz langsam noch dunkler?
Und er bewegte sich wieder.
Langsam nur, aber in seinen Augen leuchtete unheiliges Leben.
Teri konzentrierte sich auf ihn. Sie konnte seine Aura spüren. Und diese Aura begann sich zu entfalten.
Bald schon würde sie stark aus dem einst versteinerten Körper herausströmen!
Mit einer schnellen Handbewegung schob Teri Panshurab zur Seite und trat vor den Dämon.
»Wer bist du, der vom Stein zum Leben wird?«
Die Stimme des Dämons schien aus unendlichen galaktischen Tiefen zu kommen.
»Ich bin Zarkahr…«
***
Zarkahr…
Der Name sagte Teri nichts. Vielleicht wußte Professor Zamorra etwas damit anzufangen. Oder Gryf, der schon seit mehr als achttausend Jahren lebte und mehr gesehen hatte als jeder von ihnen, vielleicht ausgenommen Merlin.
Auch Mansur Panshurab zeigte keine Reaktion.
Der mächtige Dämon, dessen Oberfläche sich um so mehr ins Bräunliche verfärbte, je beweglicher Zarkahr wurde, beugte sich vor.
Er streckte eine Hand aus und deutete auf Panshurab.
»Du hast einen Plan«, sagte er hohl. »Einen guten Plan. Du willst einen Feind der Hölle vernichten. Tue es! Führe den Plan aus, wie du es wolltest, Locke Zamorra in deine Falle und vernichte ihn! Ich werde sehen, ob du Ssacahs Macht gut zu nutzen verstehst. Viel Zeit ist verstrichen. Du wirst mir berichten. Auch, wer oder was dieser gefährliche Zamorra ist.«
Überrascht sah Teri, wie Panshurab sich wieder in eine Kobra verwandelte und auf den Dämon zukroch. So wie vorhin, wand er sich auch jetzt um den Oberkörper Zarkahrs und kroch schließlich in dessen sich unnatürlich weit öffnendes Maul.
»Zarkahr!« stieß Teri wütend hervor. »Ich nutze die Macht besser als dieser jämmerliche Versager. Was auch immer sein Plan ist, er wird scheitern. Ich aber bin stärker und besser als er.«
Zarkahr, jetzt fast völlig
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