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0545 - Der Schlangen-Altar

0545 - Der Schlangen-Altar

Titel: 0545 - Der Schlangen-Altar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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fährst du?« fragte Nicole, während Zamorra den Wagen immer tiefer in den Stadtverkehr drängte. Ringsum beherrschten Busse, Taxen, Fußgänger und jede Menge PKWs im Schleichtempo das Straßenbild.
    »Dorthin, wo teure Boutiquen und jede Menge Halteverbote sind. Du wolltest doch hier in London einkaufen, oder?«
    »Du hast Sorgen…«
    »Nö. Mir reicht’s, den Hotelservice zu beauftragen, mir ’ne Zahnbürste, frisches Hemd und Unterwäsche zu besorgen, letzteres am besten auch frisch. Deshalb spiele ich den Aufpasser, während du provozierend auffällig einkaufst. Die Geschäfte haben noch mindestens zwei Stunden geöffnet. Mal sehen, ob wir unsere Verfolger nicht aus der Reserve locken können. Woran denken die eigentlich? Du hast sie doch bestimmt schon telepathisch sondiert, oder?«
    »Die beschäftigen sich mit allem möglichen, nur nicht mit Gerret. Aber sie denken auf eine eigenartige Weise. Läßt sich schwer beschreiben. Irgendwie… flach.«
    »Gedämpft? So, als würden sie von etwas anderem überlappt und gesteuert?«
    »Könnte sein. Vielleicht liegt es aber auch an mir. Du weißt ja, daß ich meine Telepathiepartner sehen muß. Aber die Lichtreflexe in den Frontscheiben der Autos verzerren alles. Ich sehe, daß da jemand ist, doch damit hat sich’s auch schon. Ich könnte dir nicht sagen, ob wir es mit alten Bekannten zu tun haben, ob Mann oder Frau, weiß oder schwarz.«
    »Oder gelb oder braun«, nickte Zamorra seufzend, »in London gibt es Zigtausende von Chinesen und Indern.«
    Schließlich erreichten sie die von Nicole bevorzugten Modegeschäfte. Aber wie Zamorra befürchtet hatte, waren Parkplätze entweder nicht vorhanden oder belegt. Er stoppte in zweiter Reihe.
    »Was macht unser momentaner Verfolger?«
    »Rauscht gerade vorbei.«
    Zamorra erhaschte einen Blick auf den Cortina, aber es gelang ihm nicht, den Fahrer zu erkennen. Gut hundert Meter hinter ihnen wurde jetzt der Chevette ebenso zum Verkehrshindernis wie Zamorras Mercedes.
    »Warte mal«, bat der Dämonenjäger. »Nimmst du dieses Geschäft?«
    Nicole nickte.
    Er stieg aus und betrat die Boutique. Unvermittelt legte er einen größeren Geldschein auf die Theke.
    »Meine Gefährtin möchte hier einkaufen. Könnte jemand unseren Wagen so lange um den Häuserblock fahren, bis ein Parkplatz frei wird oder wir mit dem Einkauf fertig sind?«
    Aber natürlich konnte jemand. Für fünfzig Pfund Trinkgeld bestimmt. Eine junge Verkäuferin setzte sich hinters Lenkrad, und Nicole und Zamorra begannen mit dem Einkauf.
    Das hieß, Nicole begutachtete die angepriesenen Textilien, und Zamorra blieb in Türnähe stehen, nickte hin und wieder zu Nicoles Auswahl oder schüttelte den Kopf. Und zwischendurch warf er immer wieder einen Blick nach draußen, so als würde er Ausschau nach seinem Wagen halten. In Wirklichkeit suchte er die Umgebung nach Personen ab, die plötzlich ein gesteigertes Interesse an der Boutique zeigten.
    Der Chevette war nach einer Weile verschwunden, bevor sein »Stehvermögen« als Parksünder auffällig wurde. Aber Zamorra konnte auch keine Beobachter erkennen, die möglicherweise zu Fuß unterwegs waren. Und weder der Chevette noch der Cortina oder Rover tauchten wieder auf. Platte die andere Seite die Observation plötzlich aufgegeben?
    Die Angestellte, die für 50 Pfund Trinkgeld den Mercedes spazierengefahren hatte, erschien wieder in der Boutique. »Sir, Ihr Wagen steht jetzt in einer Parktasche unmittelbar hinter der Kreuzung links, wenn es Ihnen recht ist. Leider wurde bislang nichts Näheres frei.« Sie gab den Autoschlüssel zurück.
    Es war recht.
    Nicole schrieb derweil einen Scheck aus, dessen Höhe die Chefin damit versöhnte, daß sie die Kundin aus Frankreich ohne Unterstützung ihrer Angestellten hatte beschwatzen müssen. Zamorra fragte sich einmal mehr, warum Damenmode um so teurer sein mußte, je weniger Stoff dabei Verwendung fand.
    Nicole packte ihm die Einkaufstüten und Pakete auf die nur zögernd vorgestreckten Arme.
    »Jetzt noch ins Kaufhaus und robuste Billigklamotten für die Aktion gegen Gerret… Schließlich kann ich schlecht im hochgeschlitzten Ballkleid durch den Frachthafen hopsen, oder wo auch immer es rundgehen wird.«
    Ihr zweibeiniger Packesel seufzte, während sie die Boutique verließen.
    »Wen willst du denn hier im hochgeschlitzten Ballkleid beglücken? Davon hängen im Château schon ein paar hundert in den Schränken,«
    »Aber die sind alle aus der Mode, und vielleicht werden

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