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0545 - Der Schlangen-Altar

0545 - Der Schlangen-Altar

Titel: 0545 - Der Schlangen-Altar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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braunhäutig, lachte wild auf. Es dröhnte im Tempelraum.
    Der Geflügelte trat über den Altarstein hinweg und riß dabei das menschenlederne Zauberbuch um. Es schlug auf den roten Samt.
    Unmittelbar vor Teri blieb der Dämon stehen. Er überragte sie um das Doppelte.
    »Ob er versagt, werden wir sehen. Dann kann ich ihn immer noch erschlagen«, donnerte der Dämon. »Aber er hat dir gegenüber einen entscheidenden Vorteil. Er diente zeitlebens immer der dunklen Seite der Macht. In dir jedoch erkenne ich Silbermondblut. Du warst eine Feindin meiner Rasse - und bist es vielleicht immer noch, auch wenn du nun Ssacah verpflichtet bist.«
    »Deiner Rasse…? Welcher Dämonenfamilie gehörst du an?«
    »SIEHT MAN DAS NICHT?« donnerte Zarkahr wütend. »Törichte Närrin! Erzittere, wenn du den Namen meiner Rasse hörst! Und festige dich, daß du nicht zu Staub zerfällst und in meinem Atem verwehst, wenn du selbst ihn ehrfürchtig aussprichst! ICH BIN DER CORR!«
    ***
    Teri fuhr erschrocken zurück. Weniger des Namens wegen, den Zarkahr genannt hatte, sondern mehr vor der Lautstärke seiner donnernden Stimme. Die Tempelwände begannen unter dem Schalldruck zu vibrieren. Teri hatte das Gefühl, taub geworden zu sein, und sie war froh, in diesem Moment nicht Schlangengestalt zu besitzen. Als Kobra hätte sie auf die Vibrationen noch viel stärker reagiert.
    Der Corr…
    Da war der vage Eindruck, daß sie diesen Namen schon einmal vernommen hatte. Es konnte noch gar nicht so lange her sein. Vielleicht nur ein paar Monate. Aber es fiel ihr nicht ein, von wem sie ihn gehört hatte und in welchem Zusammenhang.
    Corr…
    Wer oder was war der Corr ?
    Noch ehe sie darüber nachdenken konnte, schlug Zarkahr, der Corr, zu.
    »Ich brauche dich nicht. Du wirst das sein, was mein Gefolgsmann Ssacah durch seinen Diener Mansur Panshurab mit dir beabsichtigte: ein Köder für Zamorra. Und nun…«
    Sie konnte seine Stimme nicht mehr hören. Noch während er zu ihr sprach, vernebelten sich Teris Sinne. Eine eigenartige Schwere schien auf ihr zu lasten. Fremdartiges Licht, zunächst grün, dann türkis und schließlich blau, hüllte sie ein.
    Sie sank zu Boden, konnte sich nicht einmal mehr in eine Schlange verwandeln.
    Bis vor ein paar Minuten war sie eine Gefangene Mansur Panshurabs gewesen.
    Jetzt war sie eine Gefangene des Corr.
    Die Macht des Corr nahm ihr die Besinnung.
    ***
    Das Flugzeug landete auf dem Heathrow-Airport in unmittelbarer Nähe Londons. Da sie kein Gepäck mit sich führten, gab es auch keine großangelegten Kontrollen. Als die Strahlwaffe aus dem Arsenal der DYNASTIE DER EWIGEN unter Zamorras Jacke bemerkt wurde, verkürzte der Dämonenjäger das Verfahren, indem er seinen Sonderausweis des britischen Innenministeriums vorlegte. Der gab ihm Mitarbeiterstatus und annähernd polizeiähnliche Vollmachten. Und zudem verlieh er ihm die Befugnis, in den Ländern des Königreiches als Privatperson eine Schußwaffe zu tragen -was ansonsten grundsätzlich nicht gestattet wurde. Daß der Blaster, wahlweise umschaltbar auf Laser oder Betäubung, ohnehin nicht in die Klasse normaler Schußwaffen fiel, hätte langwierige Diskussionen oder sogar einen Rechtsstreit nach sich gezogen, an dem allenfalls die Anwälte verdient hätten.
    Am Flughafen von Lyon hatte es noch weniger Probleme gegeben. Dort war die Strahlwaffe längst lizensiert. Kriminalinspektor Robin und Staatsanwalt Gaudian bürgten mit Unbedenklichkeits-Bescheinigungen.
    Draußen auf dem großen Parkplatz wartete bereits Zamorras Wagen. Immerhin wollte er mobil sein, wenn er sich im Beaminster-Cottage in der Grafschaft Dorset aufhielt. Er war lange nicht mehr in seinem britischen Zweitwohnsitz gewesen; in der Zwischenzeit wurde der Mercedes von der Londoner Filiale des Möbius-Konzerns gewartet, mit dessen Chefs Zamorra eine langjährige und innige Freundschaft verband. Ein kurzes Gespräch über Transfunk hatte dafür gesorgt, daß der Wagen ausgemottet und bereitgestellt wurde.
    Es war ein seltsames Gefühl, sich nach langer Zeit wieder einmal hinter das Lenkrad dieses Wagens zu setzen. Nicht nur, weil Zamorra in Frankreich schon vor Jahren auf einen BMW umgestiegen war, sondern weil er immer wieder an Torre Gerret denken mußte. An seinen alten Feind, der es ihm mit Haß und Verfolgung dankte, daß er ihn damals an der Quelle des Lebens nicht getötet hatte, wie das Gesetz der Quelle es eigentlich vorschrieb. Gerret, der nach Zamorras Vermutung Teri Rheken in seine

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