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0545 - Der Schlangen-Altar

0545 - Der Schlangen-Altar

Titel: 0545 - Der Schlangen-Altar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Fahrzeuge ebenso wie Mietwagen.
    »Es gibt noch einen vierten positiven Aspekt«, sagte Zamorra.
    Nicole sah ihn erstaunt an.
    Zamorra griff in die Jackentasche und zog einen Zettel hervor.
    »Nämlich, daß meine Theorie bestätigt wurde. Hier…«
    Nicole nahm den Zettel entgegen. Abgerissen von einem taschenfreundlichen Spiralblock, mit groben Karo-Linien gerastert. Darauf war handschriftlich eine Adresse gekritzelt.
    »Woher kommt der Zettel?« wollte Nicole wissen.
    »Steckte plötzlich in meiner Tasche«, sagte Zamorra. »Kurz nach der Explosion muß ihn mir jemand in dem ganzen Durcheinander zugesteckt haben.«
    Sie ließ sich rücklings auf das Hotelbett fallen und verschränkte die Arme unter dem Hinterkopf.
    »Du glaubst also, daß das eine Bedeutung hat?«
    »Eine Verwechslung kann ich mir kaum vorstellen. Schon gar nicht nach der anfänglichen Verfolgung.«
    Sie setzte sich wieder auf. »Dann ist das also eine Kontaktadresse, zu der wir - Pardon, zu der du kommen sollst?«
    »Ich gehe mal hoffnungsfroh davon aus«, sagte er.
    Dann breitete er auf dem kleinen Tisch einen Stadtplan aus, den er bei der Ankunft an der Rezeption an sich genommen hatte.
    »Industriegebiet«, stellte er fest. »Da liegt eine Fabrik neben der anderen. Schade, daß keine Firmennamen verzeichnet sind, sonst könnten wir im Vorfeld schon einiges abklären.«
    »Über Scotland Yard? Babs dürfte jetzt Feierabend haben, und an alles kommt sie auch nicht so einfach ’ran.«
    Babs Crawford arbeitete als Sekretärin beim Yard. Immer noch. Ihr Lebensgefährte, der Halbdruide Inspector Kerr, war vor rund zehn Jahren ums Leben gekommen, als er gemeinsam mit seinem Freund Zamorra gegen Magnus Friedensreich Eysenbeiß und eine Hexe angetreten war. Wenn Zamorra und Nicole in London waren und es die Zeit erlaubte, besuchten sie Babs. Sie waren nach wie vor befreundet. Aber die Zeit hatte Babs Crawfords Schmerz nicht heilen können. [10]
    Zamorra lächelte wehmütig. Er fühlte sich heute noch an Kerrs Tod mitschuldig, obgleich er nichts hatte tun können, das Drama zu verhindern. Zu jenem Zeitpunkt war er selbst gar nicht handlungsfähig gewesen.
    »Babs, nicht, nein«, murmelte er. »Ich hätte direkt den Superintendent gefragt. Vielleicht erinnert sich Sir James noch an mich. Schließlich habe ich mal seinem besten Oberinspektor geholfen, und seine Abteilung befaßt sich ja auch mit kuriosen bis dämonischen Fällen. London ist vermutlich die einzige Stadt, wo Gerret mich nicht mit seiner Odinssons-Aktensammlung ärgern kann. Hier kennen sich die Polizeibehörden mit Okkultem aus.«
    Nicole war zu ihm an den Tisch getreten.
    »Was tun wir jetzt? Fahren wir zu dieser Fabrik?«
    Er nickte.
    »Ohne Rückendeckung?«
    »Was meinst du mit Rückendeckung?« fragte er. »Ich fürchte, wir werden nicht genug Zeit haben, noch Helfer zu alarmieren. Bis die hier sind, vergehen Stunden, wenn nicht Tage. Die Zeit arbeitet ohnehin schon für Gerret. Mir wäre lieber, wenn ich ihm einen Schritt voraus wäre. Da das momentan jedoch nicht geht, muß ich wenigstens gleichziehen.«
    »Darauf legt er es doch an. Er will dich dazu zwingen, überstürzt zu handeln.«
    »Wenn ich Gerret wäre«, sagte Zamorra leise, »würde ich es genauso machen. Ich würde auch versuchen, meinem Gegner keine Zeit zum Planen zu geben. Ich würde, wenn er mir zu langsam reagiert und erst Hilfe holt oder sich die Zeit nimmt, Pläne zu schmieden, die Geisel töten.«
    »Aber was bringt ihm das? Danach ist er sein Druckmittel los.«
    »Dieses Druckmittel«, schränkte Zamorra ein. »Aber jemand, dem es gelingt, Teri Rheken in seine Gewalt zu bringen, der schafft es auch, noch andere Personen als Geisel zu nehmen. Vielleicht Gryf, vielleicht Rob Tendyke, die Peters-Zwillinge… Oder dich! Und er weiß verdammt genau, daß ich dann so reagieren werde, wie er es will. Und wenn nicht, tötet er weiter. Aber jeder von unseren Freunden, den er umbringt, stirbt völlig sinnlos. In Wirklichkeit will er doch nur mich.« Nicole atmete tief durch.
    »Und deshalb willst du dich jetzt für uns alle opfern, ja? Durch bodenlosen Leichtsinn.«
    Zamorra schüttelte den Kopf.
    »Ich habe eine Rückversicherung mitgebracht«, sagte er. »Die bist - du.« Sie verdrehte die Augen.
    »Hat dir schon einmal jemand gesagt, daß du verrückt bist? Hat er dir nicht eben durch die Autobombe gezeigt, wo’s langgeht? Vorher, im Flugzeug, dachte ich auch noch, daß wir es schaffen. Jetzt nicht mehr. Torre Gerret

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