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0547 - Der Vampir-Gnom

0547 - Der Vampir-Gnom

Titel: 0547 - Der Vampir-Gnom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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keinerlei Anstalten, seinem Blick auszuweichen.
    Ich reichte ihm die Hand. Er ergriff sie und drückte sie nur knapp.
    Dabei drehte er noch den Kopf. »Horace, ich habe das Gefühl, dein Sohn mag mich nicht.«
    »Woher willst du das wissen?«
    »Ich las es in seinen Augen.«
    »Unsinn.«
    Das laute Lachen unterbrach meinen Vater. »Doch, Horace, irgendwie bin ich ihm unsympathisch.« Er hob seine breiten Schultern. »Aber das bin ich aus meinem langen Leben gewohnt.«
    »Zu recht oder zu unrecht?« fragte ich.
    »Erkundigen Sie sich bei den anderen. Ich hatte und habe noch sehr viele Feinde.«
    »Dann haben Sie auch viel Ehr.«
    »Wenn man es so sieht, sicher. Kommen Sie, setzen Sie sich. Ich darf vor ausfahren.«
    Er rollte auf eine Sitzgruppe zu. Die Sessel umstanden einen sehr großen viereckigen Tisch, ein Unikat wahrscheinlich. Er bestand aus dunklem Holz und einer helleren, aufgerauten Steinplatte. Getränke standen nebenan auf einem Barwagen.
    »Sie können sich bedienen, Mr. Sinclair, und du natürlich auch, Horace.«
    »Vielleicht später«, sagte ich.
    »Okay. Ich habe Harry extra weggeschickt. Was wir zu bereden haben, braucht er nicht unbedingt zu hören.«
    »Das ist Ihr Problem, Mr. Manford.«
    Broderick nickte. Seine Löwenmähne geriet dabei in Wallung und fiel nach vorn. Über der Stirn bildete sie einen Kranz. »Sie wissen sicherlich, weshalb Sie Ihren Vater begleitet haben.«
    »Ich bin eingeweiht.«
    »Dann will ich Ihnen sagen, daß die Killer bereits auf dem Weg sind, um den Blutsauger zu stellen.«
    Ich schaute ihn an. In seinem Gesicht bewegte sich nichts. Auch nicht die dicken Lippen, die den Mund bildeten. »Und Sie sind sicher, das Richtige getan zu haben?«
    Er hob die Schultern. »Nach Mitternacht wissen wir mehr.« Einen Irrtum wollte er nicht direkt zugeben.
    »So habe ich das nicht gemeint, Mr. Manford. Mir kam es auf die Art und Weise an, wie Sie reagiert haben. Was Sie taten, ist ungesetzlich, Mr. Manford.«
    »Ha!« machte er und schaute meinen Vater an. »Hör mal, Horace, wen hast du mir da angeschleppt?«
    »Beruhige dich.« Vater winkte ab. »John ist Polizist, das weißt du genau. Und wenn ich recht über seine Worte nachdenke, muß ich ihm zustimmen. Was du getan hast, ist ungesetzlich. Du kannst keine Mordaufträge vergeben. In diesem Fall muß man dich auf die gleiche Stufe mit den beiden Killern stellen.«
    Broderick Manford ärgerte sich. Er fuhr mit der rechten Hand durch sein gelbliches Haar. »Verdammt noch mal, Horace, das ist ja eine Unverschämtheit. Wenn ich dich nicht so gut kennen würde…«
    »Nein!« sprach ich laut dazwischen. »Sie haben das Gesetz gebrochen, Mr. Manford.«
    »Aber nicht bei einem Vampir!« fuhr er mich an. »Ich habe den beiden Killern den Auftrag gegeben, einen Toten zu vernichten. Einen lebenden Toten, einen Wiedergänger meinetwegen, eben einen Vampir. Begreifen Sie das denn nicht?«
    »Wissen Sie denn, daß es sich um einen Vampir handelt?«
    »Und ob.«
    »Wieso?«
    »Ach, das erkläre ich Ihnen später. Sie müssen davon ausgehen, daß wir es mit einem Vampir zu tun haben. Ich habe mich selten geirrt.«
    »Was soll ich denn hier?«
    Meine Frage überraschte ihn. Er fuhr durch sein Gesicht, schluckte und beugte sich vor. »Mr. Sinclair, das Schicksal hat mich getroffen. Meine Feinde sagen, es war die Gerechtigkeit, die mich zu einem Krüppel machte. Wie dem auch sei, ich sitze hier im Rollstuhl und kann mich kaum bewegen. Jetzt stellen Sie sich mal vor, die beiden Killer schaffen es trotz meiner Belehrungen nicht, mit dem Blutsauger fertig zu werden. Dann kommt er her. Ich sitze hier und kann mich nicht bewegen. Würde ich auf meinen eigenen Beinen gehen können, hätte ich es mit ihm aufnehmen können, doch diesmal schützt mich nicht einmal das hier.« Er knöpfte sein weißes Hemd und holte ein Silberkreuz hervor. »Damit könnte ich ihn zwar verscheuchen, aber er würde zurückkommen. Immer und immer wieder.«
    »Dann sehen Sie mich also als Ihre Rückendeckung an.«
    »So ähnlich. Ihr Vater hat mir erzählt, welchen Job Sie ausüben. Außerdem haben sich einige Ihrer Fälle herumgesprochen, die Sie in dieser Gegend erlebt haben. Es gibt für Sie keine Probleme, wenn der Vampir hier erscheint. Kommen die Killer, werden Sie die beiden Männer nicht zu Gesicht bekommen. Harry, mein Butler, hat die Vollmacht, sie zu entlohnen. Das ist alles.«
    »Dann kann ich fahren?«
    »Richtig. Sie bekommen die Spesen von mir ersetzt.«
    »Danke,

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