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0547 - Der Vampir-Gnom

0547 - Der Vampir-Gnom

Titel: 0547 - Der Vampir-Gnom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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die Scheibe strahlte, sah ich sein Gesicht. Eine graue Fratze, versehen mit zwei Vampirzähnen, die aus seinem Oberkiefer stachen. Das hat mir gereicht. Es gibt ihn.«
    Ich nickte. »Gut, Mr. Manford, ich glaube Ihnen gern. Nur wunderte es mich, daß dieser Zumbra nicht bei Ihnen eingedrungen ist und Ihr Blut getrunken hat.«
    Er nickte. »Darüber habe ich auch nachgedacht und bin sogar zu einem Ergebnis gekommen.«
    »Das würde ich mich interessieren.«
    »Ich gehe davon aus, daß er den Fluch noch nicht erfüllt hat. Aus meiner Generation ist niemand verschwunden. Meine Frau starb vor vier Jahren eines natürlichen Todes.«
    »Meinen Sie nicht, daß Zumbra sich Sie als Opfer ausgesucht haben könnte?«
    »Dann wäre er zu mir gekommen, aber er zog sich wieder zurück. Vielleicht war ihm die Zeit nicht reif genug. Ich engagierte die beiden Killer und rüstete sie sogar mit einem angespitzten Eichenpflock aus, damit sie Zumbra zerstören.«
    »Haben Sie denn gewußt, wo sie ihn finden konnten?«
    »Sicher. Er muß dort leben, wo sich die Höhlen befinden. Da wird das Gelände sehr steinig. Es ist ein unheimlicher Ort.«
    »Weit weg von hier?«
    »Ein paar Meilen.«
    »Aber Sie glauben, daß der Vampir auch an Ihrer Generation seine alte Rache erfüllen will?«
    »Ja, davon bin ich überzeugt.«
    »Jetzt haben Sie Angst um sich.« Beinahe empört schaute er mich an. Dann kratzte er über seine linke Wange. »Nein, nicht um mich. Ich bin 72, habe das Leben praktisch hinter mir. Drehen Sie sich um und schauen Sie, wer da an der Treppe steht.«
    Mein Vater und ich reagierten zur gleichen Zeit. Auf der letzten Stufe stand eine junge Frau. Sie hatte uns belauscht, absichtlich, das war mir klar.
    »Sie sehen dort Lisa, meine Tochter. Und jetzt wissen Sie auch, um wen ich Angst habe und weshalb ich die beiden Killer engagieren mußte…«
    ***
    Zumbra war satt!
    Der Lebenssaft beider Männer hatte ihm gut getan. Er fühlte sich hervorragend, beschwingt und steckte voll böser Kraft. Gleichzeitig auch lethargisch. Trotz der Dunkelheit und des Mondlichts wollte er sich ausruhen. Verstecken in seiner Höhle, durchschlafen bis zur nächsten Nacht.
    Dann wiederum kam ihm der alte Fluch in den Sinn. Er dachte daran, daß es Zeit war, ihn zu erfüllen, denn er mußte sich um die Generation der Manfords kümmern.
    Da war jemand, den er sich ausgesucht hatte. Eine Person, die auf seinem Friedhof noch fehlte.
    Diese Nacht hatte ihn gestärkt. Er fühlte sich so gut wie seit langem nicht mehr.
    Diese Nacht war genau richtig.
    Er ging dorthin, wo die beiden Menschen lagen, die er blutleer gemacht hatte.
    Einer von ihnen rührte sich bereits. Es war der Blonde mit dem blutigen Gesicht. Er hatte sich auf den Rücken gewälzt und öffnete die Augen. Das Mondlicht traf seine Gestalt, gab ihr einen weichen Schimmer und berührte auch das Gesicht.
    Nicht nur die Augen standen offen, auch der Mund. Er war halb geöffnet, und aus dem Oberkiefer wuchsen zwei spitze, gelblichweiße Zähne wie Dolche.
    Dieser Mann war kein Mensch mehr. Der alte magische Fluch hatte ihn zu einem Vampir werden lassen.
    Zumbra stand unbeweglich vor ihm. In seinem breiten und großen Gesicht bewegte sich der Mund. Ein Zischen schwang dem Liegenden entgegen, der dies als Zeichen ansah.
    Er stemmte sich hoch.
    Seine Bewegungen wirkten noch verschlafen, aber er blieb stehen, als er sich auf die Füße gestellt hatte. Seine Arme pendelten vor und zurück, den Kopf hatte er in den Nacken gelegt, um den Mond anzuschauen, der ihm durch sein Licht die neue Kraft verlieh.
    Kraft, die jedoch ständig erneuert werden mußte. Da gab es nur eine Lösung.
    Blut!
    Eine Bewegung ließ Zumbra aufmerksam werden. Auch der zweite Blutleere hatte sich aufgerichtet. Es war der schwarzhaarige Efrim Täte, der ebenfalls zu einem Monster geworden war und sich auf die Suche nach Blut begeben würde.
    Er drehte sich auf der Stelle, schüttelte den Kopf und witterte dann, als würde er das Blut riechen.
    In der Nähe befanden sich keine Menschen. Wenn sie jemand finden wollten, mußten sie einige Meile gehen.
    Keine Schwierigkeit für die Vampire. Um an den kostbaren Lebenssaft zu gelangen, nahmen sie fast jedes Opfer auf sich.
    Und so liefen sie hinein in die Nacht auf der Suche und auf der Jagd nach Blut.
    Die Menschen aber waren ahnungslos. Das jedenfalls hofften die drei Wiedergänger…
    ***
    Die junge Frau stand so, daß sie nicht voll vom Schein des Lüsters an der Decke erfaßt wurde.

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