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0547 - Der Vampir-Gnom

0547 - Der Vampir-Gnom

Titel: 0547 - Der Vampir-Gnom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Das Licht streifte sie nur. Es reichte aus, um sie erkennen zu können.
    Sie mußte Mitte Zwanzig sein, hatte braunes Haar, deren Flut auch von einem gelblichen Schimmer durchzogen wurde. Mit Hilfe von Kämmen hatte sie die Pracht hochgesteckt. Ihr Gesicht zeigte weiche Züge. Etwas pausbäckige Wangen, eine kleine Nase, ein schön geschwungener Mund. Keine absolute Schönheit, eben eine normale junge Frau.
    »Du kannst ruhig herkommen, Lisa«, sagte ihr Vater. »Zugehört hast du wahrscheinlich.«
    »Stimmt.«
    Sie kam. Mein Vater und ich standen auf. Das Kleid war lang und bestand aus einer Fülle von Stoff, der sich um ihre Gestalt schmiegte. Sie trug keinen Schmuck und wirkte auf mich so, als wäre sie gerade aus dem Bett gestiegen.
    »Hallo Lisa«, sagte mein Vater und reichte ihr die Hand.
    »Guten Abend.«
    Dann war ich an der Reihe. Mich musterte sie prüfend. Sie besaß dunkle Augen, ebenfalls braun wie auch das Haar. Der Mund verzog sich zu einem Lächeln, die Hand war kühl, sie wirkte zerbrechlich, als sie in meiner lag. »Ich freue mich, Sie zu sehen, Mr. Sinclair.«
    »Sagen Sie John.«
    »Gut, ich bin Lisa.« Sie ließ meine Hand los, ging zu ihrem Vater und beugte sich zu ihm herab, um ihm einen Kuß auf die Wange zu drücken. Dann nahm sie neben mir in einem noch freien Sessel Platz und saß auch ihrem Vater gegenüber.
    »Möchten Sie wirklich nichts trinken?« fragte sie. »Unser Whisky ist hervorragend.«
    »Okay, Lisa, da sage ich nicht nein.«
    Auch mein Vater stimmte zu, Manford ebenfalls. Wir bekamen jeder einen Doppelstöckigen, hoben das Glas an und tranken noch nicht, da Manford erst noch einen Trinkspruch loswerden wollte.
    »Auf daß wir die Vampire der Reihe nach vernichten«, sagte er.
    Danach leerte er das Glas mit einem Zug.
    Ich kam noch einmal auf den Spruch zurück. »Sie haben von mehreren Vampiren gesprochen. War das Absicht?«
    »Nein, es rutschte mir nur so heraus. Ich denke vor allen Dingen an Zumbra und auch an meine Tochter.«
    »Sie rechnen damit, daß der Blutsauger sie gerade heute holen will?«
    »Vielleicht. Ich jedenfalls habe einiges in Bewegung gesetzt, wenn Sie verstehen. Ich habe die Killer losgeschickt, sie werden ihn aufgescheucht haben. Vielleicht befindet er sich in Zugzwang. Das sind alles Theorien. Wie die Praxis tatsächlich aussehen wird, muß sich eben noch herausstellen.«
    Ich wandte mich an Lisa. Sie saß stumm neben uns und hatte die Hände in den Schoß gelegt. »Glauben Sie auch an die Geschichte?«
    »Der alte Fluch stimmt.«
    »Haben Sie den Vampir schon einmal gesehen?«
    »Nein, glücklicherweise nicht. Aber ich habe ihn irgendwie gespürt, wenn Sie verstehen…«
    »Tut mir leid…«
    »Es war wie ein Hauch«, sagte sie. Ihre Stimme wurde noch leiser.
    »Man liegt des Nachts im Bett und lauscht. Man hört Geräusche, man denkt an den alten Fluch, und man wartet förmlich darauf, daß sich das Böse zeigt. Ich bin in den letzten Nächten einige Male aufgestanden und zum Fenster gegangen. Ich habe es geöffnet, hinausgeschaut und sah tief in die Nacht hinein.«
    »Haben Sie den Vampir auch gesehen?«
    Lisa hob die Schultern. »Da bin ich mir nicht sicher. Manchmal sah ich Schatten, die durch die Finsternis huschten. Es waren möglicherweise Täuschungen, aber…« Sie hob die Schultern und wußte nicht mehr, was sie noch sagen sollte.
    Dafür ihr Vater. »Ich bin sicher, daß Zumbra unser Haus bereits beobachtet hat.« Er schaute auf die Uhr. »Mitternacht ist jetzt vorbei. Die nächsten Stunden werden entscheidend sein.«
    »Wie läuft das denn ab?« wollte ich wissen.
    »Was meinen Sie?«
    »Sie haben mir gesagt, daß Ihr Butler die beiden Killer entlohnen wird.«
    Der Mann mit dem Löwenhaar nickte. »Ja, das stimmt. Harry hat den Auftrag, auf sie zu warten. Er wird uns dann die Erfolgsmeldung überbringen.«
    »Oder auch nicht«, sagte mein Vater.
    »Horace, bitte! Daran darfst du nicht einmal denken. Natürlich werden wir Erfolg haben, das steht außer Frage. Ich will es nicht mehr zulassen, daß Zumbra auch in dieser Generation unsere Familie dezimiert. Ich habe nur eine Tochter, keinen Sohn. Ansonsten stehe ich allein. Aber ich habe es gelernt, zu kämpfen.«
    »Es war nicht so gemeint.«
    Ich nippte an meinem Whisky. »Vielleicht wäre es gut, wenn ich mich ebenfalls vor dem Haus umschaue und mir auch die unmittelbare Umgebung ansehe.«
    Manford starrte mich an. »Ihnen geht es um die Killer, wie?«
    »Das auch.«
    »Hören Sie, Sinclair.

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