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0547 - Der Vampir-Gnom

0547 - Der Vampir-Gnom

Titel: 0547 - Der Vampir-Gnom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Kind.
    »Lisa…« Er sprach den Namen mit einer Stimme aus, als wäre es das letzte Wort in seinem Leben.
    Vater und ich bekamen eine Gänsehaut. Dann schüttelte Manford den Kopf. »Warum hat sie das getan?«
    »Wir wissen es nicht«, sagte ich.
    »Was wissen Sie denn schon?« flüsterte er. »Was wissen Sie über mein Kind, Sinclair?«
    »Wir haben den Raum untersucht, Mr. Manford. Jedenfalls deuten keine Spuren auf eine gewaltsame Entführung hin, wenn Ihnen das vielleicht ein Trost ist.«
    »Trost, Trost!« keuchte er. »Sie ist weg, verschwunden! Mein Kind ist nicht mehr da.« Dann begann er zu schreien und schlug mit beiden Händen auf die Rollstuhllehnen.
    Wir ließen ihn.
    Urplötzlich wurde er wieder ruhig. Sein Gesicht hatte eine starke Rötung bekommen. »Was sagst du denn dazu, Horace? Es ist alles schief gelaufen, nicht wahr? Mein ganzer Plan wurde ad absurdum geführt. Ich habe mich geirrt.« Er nickte. »Ja, ich habe mich geirrt. Die Mächte des Schicksals waren gegen mich.«
    »Du hast den Vampir unterschätzt, Brod. Zumbra ist gefährlicher als wir annahmen. Er wurde auch mit zwei Killern fertig. Außerdem lebt Harry nicht mehr.«
    »Ist er auch zu einem Vampir geworden?«
    »Nein. John fand ihn mit einem Messer in der Brust. Wir können es uns nicht erklären.«
    Manford starrte zu Boden. In den nächsten Sekunden sprach keiner von uns. Bei diesem mächtigen Mann wirkte die Geste, mit der er die Schultern anhob, noch hilfloser als bei irgendeinem anderen.
    »Kann ich davon ausgehen, daß meine Tochter ebenfalls…?«
    Ich wußte, was er sagen wollte und unterbrach ihn deshalb. »Nicht unbedingt.«
    Der Schädel mit der Löwenmähne ruckte hoch. »Weshalb nicht? Warum sollte sie leben und Harry tot sein?«
    »Denken Sie an den Fluch, Mr. Manford? Sie haben ihn selbst erwähnt und uns berichtet, unter welchem Druck die Familie steht. Ich gehe davon aus, daß durch das Verschwinden Ihrer Tochter der Fluch erfüllt worden ist.«
    »So meinen Sie das?«
    »Ja.«
    »Ich glaube auch, Brod, daß mein Sohn recht hat. Deine Tochter ist dem Vampir in die Hände gefallen.«
    Er holte tief Luft. »Zumbra?«
    »Wem sonst?«
    »Ich… ich dachte an die beiden anderen. Wie ist es möglich, daß sie ebenfalls zu Vampiren wurden?«
    »Ganz einfach. Sie haben Zumbra unterschätzt. Er ist stärker, als wir angenommen haben. Er hat einen raffinierten Plan entwickelt, um uns abzulenken, das ist ihm gelungen. Liege ich da richtig, John?«
    »Vollkommen, Dad. So denke ich auch.«
    »Dann… dann könnten wir sie bei Zumbra finden …«
    Ich nickte Manford zu. »In der Tat, so ist es. Zumbra hat seinen Rachefeldzug nicht gestoppt. Was vor zweihundert Jahren begonnen hat, will er noch nicht beenden.«
    Der Mann mit der Löwenmähne nickte. »Dann ist es wohl so, daß ich es richtig gemacht habe, als ich mich mit Ihrem Vater in Verbindung setzte und ihn bat, Sie zu holen.«
    »Da kann ich nicht widersprechen, Mr. Manford.«
    »Wir gehen hin. Wir müssen zu ihm. Ich kenne den Weg. Ich weiß, wo er sich aufhalten kann.«
    »Sie?« fragte ich.
    »Genau – ich!«
    »Mr. Manford, ich will Sie nicht beleidigen, aber ich möchte noch einmal darauf hinweisen, daß der Vampir mit zwei Killern leicht fertig geworden ist…«
    »Wollen Sie mir damit indirekt mein verfluchtes Schicksal vorwerfen, mein Gebrechen?«
    »So direkt sah ich das nicht. Aber Sie sind in Ihrem Rollstuhl tatsächlich hilflos.«
    »Hören Sie, Sinclair!« Er sprach hart, seine Stimme klang böse. Zugleich streckte er mir seinen Arm entgegen. »Ich kenne das Gelände sehr genau. Ich weiß außerdem, daß es einen Weg gibt, der zu den Höhlen führt, und den ich auch fahren kann. Er ist rollstuhlgeeignet, wie man so schön sagt. Sie können mich hier nicht festhalten. Das hat noch nie jemand geschafft. Ein Manford hat seinen Willen immer durchgesetzt, das sollten Sie begreifen, Mister.«
    Ich warf meinem Vater einen hilfesuchenden Blick zu. Der alte Herr hob nur die Schultern.
    »Sie begeben sich in Lebensgefahr!« versuchte ich es noch einmal.
    »Na und? Ist meine Tochter nicht in Gefahr?«
    Ich schoß noch ein härteres Geschütz ab. »Wenn der Vampir sie hat, kann es durchaus sein, daß er sie schon… Sie verstehen?«
    Mit kalten Augen blickte er mich an. »Sie meinen, daß er sie zu einer Blutsaugerin gemacht hat?«
    »Genau!«
    »Das muß ich in Kauf nehmen. Das Leben ist hart, manchmal brutal. Aber ich werde meine Rache bekommen. Wenn er meiner Tochter

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