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0547 - Der Vampir-Gnom

0547 - Der Vampir-Gnom

Titel: 0547 - Der Vampir-Gnom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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und feuern.
    »Ist er da?«
    Ich gab Manford keine Antwort. Das Öffnen und Zuschlagen einer Tür hatte ich auf dem Weg nach oben nicht vernommen. Es war durchaus möglich, daß der Vampir noch außerhalb der Zimmer lauerte und sich in einer der Türnischen versteckt hielt.
    Mich wunderte es außerdem, daß sich Lisa noch nicht gezeigt hatte. Sie hätte den Lärm in der Halle hören müssen. Ein ungutes Gefühl beschlich mich.
    Drei Türen hatte ich bereits passiert, ohne etwas entdeckt zu haben. Auch auf der gegenüber liegenden. Seite hielt sich niemand versteckt. Ich geriet an die vierte Nische.
    Da stand er.
    Er hatte mich gerochen und schoß plötzlich aus der Nische und in die Gangmitte hinein.
    Mochte der Satan wissen, was ihn, den Blutsauger dazu getrieben hatte, eine Waffe zu ziehen. Jedenfalls hielt er einen Revolver in der Hand, fauchte mich an und richtete die Mündung auf mich.
    Ich schoß schneller.
    Das geweihte Silbergeschoß stieß ihn zurück. Er torkelte, setzte seine Füße ungleich hintereinander und kam mir vor wie eine Puppe, die an verschiedenden Fäden hing.
    Als er fiel, hatte er fast das Ende des Ganges erreicht. Für mich war der Fall erledigt.
    Ich ging zu ihm.
    Sein Gesicht war starr, doch es hatte, der Meinung war ich jedenfalls, einen friedlichen Ausdruck bekommen.
    Schritte kamen die Treppe hoch.
    Dann hörte ich die Stimme meines Vaters. Er traute sich nicht in den Gang. »Ist alles klar, Junge?«
    »Soweit ja, Dad. Du kannst kommen.«
    Mein Vater erschien, bleich im Gesicht und einen verzerrten Ausdruck auf den Lippen. Er sah im Hintergrund des breiten Flurs die liegende Gestalt und nickte.
    »Ist wirklich alles klar, John?«
    Ich legte einen Finger auf die Lippen, bevor ich mit leiser Stimme die Antwort gab. »Es geht um Lisa. Ich habe sie nicht gesehen, Dad. Weißt du, wo sich ihr Zimmer befindet?«
    »Zimmer? Die bewohnt fünf oder sieben.« Er deutete auf die linke Seite und zielte mit dem Zeigefinger auch gegen mehrere Türen.
    »Da kannst du hinein. Aber wieso?«
    »Sie hat sich noch nicht gemeldet oder gezeigt.«
    Mein Vater verstand. »Meinst du, daß die beiden sie zu ihrem Opfer gemacht haben?«
    Ich hob langsam die Schultern. »Das will ich nicht hoffen, Dad. Garantieren kann ich für nichts.«
    »Dann schau nach.«
    Ich nahm die erstbeste Tür, die Beretta hatte ich noch nicht weggesteckt.
    Als ich die Tür nach innen stieß, entstand Durchzug. Nicht ohne Grund, das Fenster gegenüber stand weit offen. Allem Anschein nach mußte sich Lisa in diesem Raum aufgehalten haben.
    Mein Vater atmete mir in den Nacken, so dicht stand er hinter mir.
    »Sie ist weg!« hauchte er. »Meine Güte, sie ist weg!« Er räusperte sich. »Hast du eine Erklärung?«
    »Habe ich nicht.« Ich ging in den Raum und blieb dicht vor dem offenen Fenster stehen, während mein Vater die Tür schloß und dann in den anderen Zimmern nachschaute.
    War Lisa durch das Fenster geklettert, um mitten in der Nacht zu verschwinden?
    Daran wolle ich einfach nicht glauben. Das offene Fenster mußte eine andere Ursache haben.
    »Die übrigen Räume sind auch leer!« erklärte mein Vater. »Lisa ist nicht da.«
    »Und Harry ist tot«, sagte ich.
    Der alte Herr erschrak. »Auch Vampire?«
    »Nein. In seiner Brust steckte ein Messer!«
    »Denkst du an Lisa?«
    »Bestimmt nicht. Ich füge nur eine Ungereimtheit der anderen hinzu.« Meine Hand wies aus dem Fenster. »Weshalb verläßt die bei Nacht und Nebel dieses schützende Haus.«
    »Man hat sie gelockt.«
    »Wenn ja, womit?«
    »Da werden wir wohl so leicht keine Antwort finden, John. Nur müssen wir es ihm sagen. Soll ich es tun?«
    »Machen wir es gemeinsam.« Ich schloß das Fenster wieder. Dann verließen wir den Raum.
    Der Gang nach unten fiel uns nicht leicht. Direkt vor der letzten oder ersten Stufe wartete der Mann mit der Löwenmähne. Er ließ uns näher kommen. Als wir die Hälfte der Treppe hinter uns hatten, fragte er mit kratziger Stimme: »Lisa?«
    Keiner gab eine Antwort. Wir gingen weiter.
    »Lisa, verdammt! Was ist mit ihr?«
    Ich blieb stehen und räusperte mich. »Das Fenster in einem ihrer Zimmer stand offen.«
    »Und?«
    »Sie war nicht mehr da!«
    Broderick Manford verlor von einer Sekunde zur anderen schlagartig die Gesichtsfarbe. So schnell habe ich einen Mann kaum bleich werden sehen. Er zitterte plötzlich. Die auch im Rollstuhl noch mächtig wirkende Gestalt schien einen Schlag bekommen zu haben.
    Da trauerte ein Vater um sein einziges

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