0547 - Der Vampir-Gnom
ins Haus…
***
Die Stille war ihm unheimlich. Er hörte sich schwer atmen und spürte einen unangenehmen Druck im Nacken und in der Brust. Aber er lebte, und das war gut.
Efrim Täte drehte den Kopf nach links. Sein Killerpartner saß nicht mehr im Sitz, er hing darin. Sein Gesicht war blutverschmiert. Der Stein hatte bei seiner Aufprallwucht Haut und Lippen aufgerissen und auch Zähne eingeschlagen. Jetzt lag er hinten auf dem Rücksitz als wäre nichts gewesen.
Gunnar Clear hatte die Hände zu Fäusten geballt. Vor seinen blutigen Lippen sprühte der Speichel in kleinen Bläschen, die durch das Blut rosafarben geworden waren.
Efrim war kaum etwas passiert, der Gurt hatte gehalten. Vielleicht die eine oder andere Prellung, mehr aber nicht. Zudem konnte er noch klar denken und überlegte natürlich, wer ihnen dieses mörderische Geschenk in den Wagen geschleudert haben konnte. Da gab es eigentlich nur eine Lösung: Es mußte der Vampir gewesen sein!
Aber war der nicht vernichtet worden? Erst durch den Pfahl und dann durch zwei Kugeln.
Efrim Täte schüttelte den Kopf. Er konnte sich nur schwer vorstellen, daß es der Blutsauger überstanden hatte. Dann jedoch erinnerte er sich an seinen Angriff.
Er hatte mit dem angespitzten Pflock zugestoßen. Ins Herz hatte er die Gestalt treffen sollen. Durch die Bewegung des Vampirs mußte er das Ziel verfehlt haben. Der Pflock war nicht dort hingejagt, wo das Herz des Blutsaugers saß.
Sein Fehler…
Dann die beiden Kugeln. Gut, Gunnar hatte ihn erwischt, doch Bleigeschosse sind für Vampire nicht tödlich.
Fehler Nummer zwei.
Und welches würde der dritte werden?
Täte dachte daran, daß sie so schnell wie möglich weg mußten. Zu Fuß, alles liegen- und stehenlassen. Er konnte laufen, doch als er sich Clear anschaute, bekam er doch leichtes Magendrücken, denn so wie der Killer aussah, würde er es wohl kaum schaffen. Der schien mehr tot als lebendig zu sein.
Täte schnallte Clear und sich selbst los. Gunnar rutschte ein Stück nach vorn, weil er durch den Gurt nicht mehr gehalten wurde. Efrim berührte ihn an der Schulter.
»He, hörst du mich?«
Clear stöhnte nur.
Täte bewegte ihn heftiger. Nur mühsam schlug der Blonde die Augen auf. »Verdammt!« nuschelte er. »Ich… ich … kann nicht mehr. Mich hat es erwischt.«
»Wir müssen aber weg.«
»Wohin?«
»Das ist egal. Nur raus hier. Kannst du laufen?«
»Weiß ich nicht.«
Täte ergriff jetzt die Initiative. Er verließ den alten Daimler und ging um das Wrack herum. Fit war er auch nicht. Bei jedem Schritt spürte er das rechte Knie, mit seinem Nacken stimmte auch etwas nicht, ebenso wie mit der rechten Schulter.
Bevor er die Tür an der Beifahrerseite aufzog, schaute er noch den Hang hoch.
Die Wolken am Himmel waren verschwunden. Bleiches Mond – und Sternenlicht malte einen silberfarbenen Glanzteppich auf das Gras, das der Wind bewegte wie ein Meer.
Er konnte genau erkennen, wo sie mit dem Wagen den Hang hinabgerast waren. Die Reifen hatten tiefe Spuren in den Untergrund gefräst, Grassoden und lehmige Klumpen herausgerissen, als wäre ein Panzer die Strecke gefahren.
Den Steinwerfer sah Täte nicht. Wenn er überhaupt noch in der Nähe lauerte, dann sicherlich in einer guten Deckung. Außerdem war er auch nicht scharf darauf, dem Vampir in die Arme zu laufen.
Von der breiten Motorhaube war nur mehr ein großer Klumpen Blech übriggeblieben. Zum Glück hatte der Wagen nicht gebrannt.
Die zweite Tür klemmte. Täte mußte einige Male ziehen, bevor es ihm gelang, sie zu öffnen.
Sein Killerpartner kippte ihm entgegen. Die Augen waren weit geöffnet, er hatte einen starren Blick bekommen. Täte glaubte nicht einmal daran, daß Clear ihn erkannte.
Er legte ihn zu Boden. Mit einem Taschentuch wollte er einen Teil des Blutes aus dem Gesicht entfernen. Kaum aber hatte er die Stelle berührt, als Clear aufschrie.
»Ist ja in Ordnung, Gunnar, ist ja alles klar. Wir müssen trotzdem weiter, verstehst du?« Er kniete sich neben ihn.
Clear starrte ihn an. »Ich… gehe vor die Hunde!« nuschelte er.
»Ich kann nicht mehr.«
»So schnell stirbt man nicht. Du hast schon vieles hinter dich gebracht. Das flickt ein Arzt zurecht.«
»Nein, ich…«
Täte hörte nicht mehr hin, was sein Partner ihm noch zuflüsterte.
Etwas strich kalt über seinen Rücken, das man durchaus mit einer Gänsehaut vergleichen konnte.
Für Täte ein Warnsignal. Er schnellte hoch und gleichzeitig auch herum.
Der
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