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0547 - Die Sonne warf keinen Schatten

Titel: 0547 - Die Sonne warf keinen Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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aus, als sei die Mesa in der Hauptsache in Felsstücke bedeutenden Umfangs zerbrochen. Der Trümmerberg, der sich am Fuß des Felsmassivs angesammelt .hat, ist also voll von Hohlräumen.
    Überdies wurden unterirdisch ebenfalls ausgedehnte Hohlräume durch Sondenmessungen festgestellt."
    „Mann - kommen Sie schon zum springenden Punkt!" forderte Ellsmere. „Irgendeine Spur von Holli oder der Spezialistin?"
    Kochern sagte mit Erleichterung in der Stimme: „Keine, Sir. Wir sind so gut wie sicher, daß sie sich zumindest nicht innerhalb des Trümmerbergs befinden."
    Der Major atmete auf. Seine Erleichterung war so allumfassend, daß er sich später nicht mehr daran erinnerte, den Empfänger ausgeschaltet zu haben. Er merkte nur, daß ihn plötzlich jemand an der Schulter packte.
    „Vorsicht!" zischte King Pollacks Stimme ins Ohr. „Sie locken uns den ganzen Haufen auf den ... aah, schon zu spät!"
    In seiner Erregung hatte Ellsmere sich zu heftig bewegt.
    Die Büsche am Rand der Lichtung hatten zu rascheln begonnen. Trotz der zur Schau getragenen Apathie waren ein paar Leute jenseits des Steinhaufens darauf aufmerksam geworden. Drei Männer, ihnen voran Persh Hankolore, traten auf die verdächtige Stelle zu. Der mächtige Afrikaner bog das Gebüsch auseinander und entdeckte die beiden Lauscher.
    Ohne das geringste Anzeichen der Überraschung setzte er ein freundliches Grinsen auf und verkündete mit tiefer Stimme: „Hier sind Gäste! Wir heißen sie willkommen."
    Ein wenig schafsgesichtig kamen Ellsmere und Pollack aus ihrem Versteck hervor. Es gehörte etwas dazu, dachte der Major, sich von total Verdummten aufstöbern zu lassen. Äußerlich gab er sich freundlich. Er erwiderte Hankolores Grinsen mit einem Lächeln und stellte sich vor.
    „Ich bin Orin", eröffnete er, sich daran erinnernd, daß unter diesen Leuten nur Vornamen Geltung besaßen, „und dieser hier ist King."
    Hankolore war begeistert.
    „Orin und King, ihr seid unsere Gäste. Das Mahl wird vorbereitet, ihr müßt daran teilnehmen!"
    Sie überquerten die Lichtung und reihten sich unter die andern, die den Steinhaufen im Halbkreis umgaben. Niemand kümmerte sich sonderlich um sie. Persh Hankolore hatte sie begrüßt und als Gäste geladen, das schien zu genügen.
    Orin Ellsmere kam neben Hankolore zu stehen. Wie die andern hielt der Afrikaner seine Aufmerksamkeit ausschließlich auf die heißen Steine konzentriert, als erwarte er, daß sie in der nächsten Sekunde das Mahl produzierten, von dem er gesprochen hatte.
    „Sind das alle deine Leute?" fragte Ellsmere den Schwarzen.
    Hankolore löste sich nur mit Mühe vom Anblick der Steine. Er schien verwirrt.
    „Meine Leute? Sie sind nicht meine Leute. Wir alle sind Kinder des Geistes."
    „Na schön", gab Ellsmere bei. „Gibt es noch mehr Kinder des Geistes, oder sind das hier alle?"
    „Alle Wesen der Welt sind Kinder des Geistes", antwortete Hankolore.
    Ellsmere sah ein, daß er auf diese Weise nicht vorwärtskommen würde. Er mußte die Sache auf andere Weise anpacken. Er überlegte, unter welchem Namen Hung-Chuin bei dieser Bande von Halbwilden bekannt sein mochte. Sein Vorname war Martin, fast immer zu Mary gekürzt. Persh - Pershy, Terenz - Terry. Märt - Marty? Es war einen Versuch wert.
    „Auch der Mann namens Marty ist ein Kind des Geistes?"
    .,Auch Marty ist ein Kind des Geistes", antwortete Hankolore ungerührt.
    „Wo ist er?"
    „Ich weiß es nicht."
    „Kommt er oft hierher?"
    „Ich habe ihn seit langem nicht mehr gesehen."
    Ellsmere dachte darüber nach. Es schien, als hätten sich Hung-Chuins Leute in zwei Gruppen gespalten -eine unter Persh Hankolores Führung, die andere wahrscheinlich unter Hung-Chuins. Hankolores Gruppe bestand annähernd aus dreihundert Leuten, machte also rund zwei Drittel der Gesamtmannschaft aus. Es wäre interessant gewesen, den Grund dieser Spaltung zu erfahren ;aber Ellsmere zweifelte, daß seine Fragetechnik weit genug entwickelt sei, um Persh Hankolore eine sinnvolle Antwort zu entlocken. Nichtsdestoweniger war er bereit, einen Versuch zu wagen. Bevor er jedoch damit beginnen konnte, setzte sich eine neue Entwicklung in Szene.
    Von irgendwoher kam plötzlich ein leises, rauschendes Geräusch. Hankolore nahm es ebenfalls wahr. Er hob den Kopf und verkündete freudig: „Das Mahl ist nahe!"
    Das Geräusch schwoll an. Ellsmere versuchte es zu identifizieren, aber erst wenige Sekunden, bevor die Ursache selbst in Sicht kam, hatte er damit Erfolg. Er

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