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0547 - Die Sonne warf keinen Schatten

Titel: 0547 - Die Sonne warf keinen Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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verstehen, die ihnen kurz zuvor noch böhmische Dörfer gewesen waren. Auf USTRAC haben wir das mitbekommen. Auf einmal waren bisher hilflos Blöde wieder zu einfachen Handreichungen zu gebrauchen, manchmal sogar schon zu komplizierteren. Und hier auf Obelisk? Hier ist alles noch beim alten!"
    „Hm", machte King. Ein zweites Mal musterte er die Menge, die den heißen Steinhaufen umgab und sich mit Hingabe dem Schmaus widmeten. Er grinste. „Könnte es vielleicht Täuschung sein? Vielleicht haben sich diese Leute so sehr an das paradiesische Leben gewöhnt, daß sie sich einfach weigern, zum intelligenten Dasein zurückzukehren."
    „Eine Gruppe ausgesuchter Wissenschaftler?" zweifelte Ellsmere.
    „Hm, ja, das ist richtig", gab Pollack zu. „Ich denke, das war keine besonders brillante Idee."
    „Irgend etwas stimmt hier nicht", behauptete Ellsmere mit Nachdruck, „und ich wette, es hat mit dem sogenannten Geist zu tun."
    „Dem wir hoffentlich bald auf die Spur kommen werden."
    Persh Hankolore trat auf sie zu.
    „Hat euch das Mahl behagt, Freunde?" erkundigte er sich.
    Ellsmere sprach ihm ein Komplimentaus.
    „Wie oft haltet ihr einen solchen Schmaus?" erkundigte er sich dann.
    „Wann immer wir hungrig sind", lautete die unbeteiligte Antwort.
    „Dann heizt ihr die Steine ein?"
    „Heizt die Steine ein?" Hankolore war verwirrt. „O nein, die Steine sind immer heiß!"
    „Also schön - ihr stellt euch einfach hierauf."
    „Ja. Wenn wir Hunger haben, stellen wir uns hier auf!"
    „Und dann kommen die Tiere?"
    „Dann kommen die Tiere."
    „Woher kommen die Tiere?"
    „Aus dem Wald."
    „Nein - das meine ich nicht. Warum kommen die Tiere?"
    Abermals schien der Afrikaner die Frage nicht ganz zu verstehen.
    „Weil wir Hunger haben", antwortete er im Tonfall eines Mannes, den man gefragt hat, warum Wasser naß ist.
    „Sendet sie euch - der Geist der Berge?" fragte Ellsmere.
    In Hankolores Gesicht zuckte kein Muskel, aber seine Stimme klang verärgert, als er antwortete: „Du weißt nichts vom Geist der Berge! Du sprichst nicht vom Geist der Berge!"
    Er wandte sich ab und stapfte davon.
    „Da sind Sie ganz schön ins Fettnäpfchen getreten", amüsierte sich King Pollack.
    „Ja, anscheinend. Ich frage mich, warum er so empfindlich ist."
    Er beobachtete Hankolore. Der Afrikaner hatte sich unter die Menge gemischt und sprach hier und dort mit einem seiner Leute. Ellsmere konnte nicht erkennen, worum sich das Gespräch drehte. Er hatte damit gerechnet, daß es sich auf ihn und seine letzte Äußerung bezog, aber bei der allgemeinen Lethargie war das schwer festzustellen. Die Leute bewegten nicht einmal den Kopf, während Hankolore mit ihnen sprach.
    „Wenn Sie mich fragen", meldete sich King von neuem zu Wort, „ich bin dafür, daß wir von hier verschwinden. Die Sache gefällt mir nicht."
    „Einverstanden", stimmte Ellsmere zu. „Wenn wir uns langsam zurückziehen, merken sie es womöglich überhaupt nicht."
    Vorsichtig, scheinbar in angeregte Unterhaltung vertieft, schritten sie am Rand der Lichtung entlang, auf die Stelle zu, an der Persh Hankolore sie entdeckt hatte. Beide hielten den Blick verstohlen auf Hankolore und seine Leute gerichtet. Die Menge schien ihnen keine Beachtung zu schenken. Ellsmere schritt ein wenig schneller aus. Es ergab sich aus der Lage, daß er dem Dschungel zu seiner Rechten keinerlei Beachtung schenkte.
    Um so vollkommener war die Überraschung.
    Sie waren nur noch ein paar Schritte von der Stelle entfernt, an der der mit dem Desintegrator geschaffene Pfad begann, da stieß King Pollack plötzlich einen spitzen Schrei aus.
    Ellsmere wirbelte herum.
    Dort, wo sie eben noch unauffällig hatten verschwinden wollen, brach eine Herde übermannsgroßer Tiere durch das Gestrüpp.
    Sie mußten sich vorsichtig angeschlichen haben, denn weder Ellsmere noch Pollack hatten das geringste auffällige Geräusch gehört. Jetzt aber befanden sie sich in voller Bewegung. Sie waren Känguruhs von derselben Art, wie Pollack eines in Point Chuin gesehen hatte. Über ihre Absicht bestand nicht der geringste Zweifel. Sie waren gekommen, um zu töten.
    Mit weit aufgerissenen Rachen stürzten sie sich auf die beiden Männer.
     
    8.
     
    Mühsam und schmerzhaft war der Kampf bis hinauf an die Oberfläche des Bewußtseins. Der letzte Gedanke, den Robert C.
    Hollingsworth mit in die Ohnmacht genommen hatte, war der, daß das Ende dicht bevorstehe. Belastet durch eine solche Hypothek, hatte der Verstand

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