0547 - Verdammt für alle Ewigkeit
wußte, daß er sich nicht auf einen Etagenkampf einlassen konnte und durfte. Dafür waren er und seine Kollegen nicht ausgebildet. Und ein Toter war schon schlimm genug.
Er forderte die Verstärkung an. Die beiden Kollegen, die anfangs nur Zamorra gefolgt waren, erhielten den Auftrag, die offene Bürotür unter Kontrolle zu behalten und niemanden herauszulassen. Willow selbst verließ das Gebäude wieder. Er hatte einen üblen Verdacht, nachdem es hinter der offenen Tür so leise geworden war.
Er hielt es zwar für höchst unwahrscheinlich, daß man das Haus - vor allem vom zweiten Stock aus - noch auf eine andere Weise verlassen konnte als per Treppe oder Lift, aber er rechnete lieber mit allem…
***
Vergangenheit, 1985:
Sie hatten das UFO betreten. Eine düstere Drohung ging von ihm aus, griff nach den Gehirnen der Menschen. Unwillkürlich faßte Gryf nach seinen Schläfen.
»Da ist Druck«, sagte er dumpf. »Ein geistiger Druck.«
Zamorra wog seinen Dhyarra-Kristall 2. Ordnung in der Hand.
»Dieser Zauberstein ist unbezahlbar«, sagte er. »Offenbar ist hier alles auf die Dhyarra-Magie eingestellt. Das ist der universelle Schlüssel.«
»Die Sache kann aber ins Auge gehen«, warnte Nicole. »Es braucht bloß jemand mit einem stärkeren Kristall diesen Dhyarra lahmzulegen, und wir sitzen fest, weil Türen sich plötzlich nicht mehr öffnen lassen. Wir sollten da etwas vorsichtiger sein, weißt du. Versuch es doch mal mit Merlins Stern.«
»Das Amulett spricht nicht an«, sagte er. »Es ist kein Schlüssel zu diesem Raumschiff. Wir müssen entweder mit dem Dhyarra weiter oder umkehren.«
»Wohin wollen wir überhaupt?« mischte sich Gryf ein. »Zu den Aggregaten und sie sprengen, oder nicht? Wie und wo aber finden wir sie? Und sie werden mit Sicherheit auch nicht unbewacht sein!«
»Wir müßten einen Ewigen fangen und ihn ausfragen«, überlegte Odinsson halblaut.
»Und wovon träumst du nachts?« fragte Nicole. »Wir sollten froh sein, wenn die Ewigen nicht uns fangen. Mir nach, ich habe eine Idee. Und haltet die Waffen bereit.« Sie drückte Zamorras Arm. »Paß auf«, flüsterte sie ihm zu. »Rechne mit einem Dhyarra-Angriff, ja?«
Er nickte stumm.
Er wandte sich um.
Und stand sich selbst gegenüber.
In einem Reflex griff er an. Aber seine Fäuste gingen durch seinen Doppelgänger hindurch. Gleichzeitig wurde Zamorra gepackt und zurückgerissen. Als er den Kopf drehte, fing er einen Fausthieb eines weiteren Mannes ein, der so aussah wie er selbst. Binnen Augenblicken entstanden vier, fünf Doppelgänger und attackierten ihn.
Und im nächsten Moment teleportierten sie mit ihm, verließen innerhalb eines Sekundenbruchteils den Gang, in dem er sich befunden hatte. Die Umgebung wechselte.
Die Reaktion der Freunde kam zu spät. Sie hatten sich auf Zamorra werfen und ihn festhalten wollen, als seine Umrisse jäh verblaßten. Aber er verschwand, schneller, als sie zupacken konnten, förmlich unter ihren Händen.
»Was war das?« schrie Nicole. »Wer hat ihn angegriffen?«
Gryf lachte bitter auf.
»Zehn kleine Negerlein«, sagte er. »Da waren’s nur noch drei. Sie haben ihn irgendwie gefangengenommen, schachmatt gesetzt. Es muß eine Art Ferntransport sein, ähnlich dem, wie wir Druiden uns fortbewegen können…«
»Dhyarra-Energie«, sagte Nicole.
»Wißt ihr überhaupt, was Zamorras Verschwinden bedeutet?« fragte Odinsson rauh. »Sie wissen ganz genau, wo wir sind und über welche Mittel wir verfügen. Sie haben zielbewußt den Mann herausgegriffen, der erstens das Amulett und zweitens den Dhyarra-Kristall besitzt. Damit sind wir erledigt. Ohne den Dhyarra kommen wir nicht mehr raus und nicht mehr rein.«
»Wir müssen Zamorra befreien«, entschied Nicole.
»Erst einmal müssen wir wissen, wo er sich befindet. Aber ich fürchte, dazu, haben wir keine Zeit mehr. So, wie wir beobachtet werden, können wir uns nur noch stärker auf unser eigentliches Ziel konzentrieren. Wir können keine Rücksicht mehr nehmen… Wahrscheinlich gehen wir alle drauf.«
Nicole schluckte.
»Das ist noch lange nicht raus«, sagte sie. »Wir haben schon oft in aussichtslosen Situationen gesteckt.«
»Ich glaube, ich kann Zamorra anpeilen«, sagte Gryf. »Vielleicht kann ich auch innerhalb dieses UFOs springen. Dann hole ich ihn.«
Im nächsten Moment verschwand er.
Ein gellender Schrei hallte durch die Gehirnwindungen der beiden zurückbleibenden Menschen. Er verwehte rasch. Gryf tauchte nicht mehr
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