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0548 - Feuerdrache

0548 - Feuerdrache

Titel: 0548 - Feuerdrache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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hinter dir her?« Ich muß völlig verrückt sein. Da sitze ich hier neben einer Bestie und unterhalte mich ein-
    fach nur mit ihr über die unglaublichsten Dinge!
    »Na, diese seltsamen Kerle mit den Insektenaugen!«
    William starrte ihn an. Langsam sickerte in sein Bewußtsein, was der kleine Drache gerade gesagt hatte.
    Insektenaugen… Facettenaugen…
    Hatte Zamorra sie nicht so beschrieben?
    Die mörderischen Unsichtbaren waren hinter dem kleinen Drachen her!
    Später begriff William selbst nicht mehr, warum er in diesem Augenblick so und nicht anders reagierte. Er hieb auf den Schalter, der das Cabrio-Verdeck wieder aufklappen ließ.
    »Los, einsteigen! Aber hinten auf der Rückbank. Und paß bloß auf, daß du mit deinen verdammten Krallen nichts kaputtmachst, sonst reißt dir Mademoiselle Duval nachher die Flügel einzeln aus!«
    »Was hast du vor?« fauchte der kleine Drache. »Willst du mich mit diesem Mordinstrument etwa entführen? Gehörst du etwa auch zu diesen Verbrechern?«
    »Natürlich nicht! Ich will dich in Sicherheit bringen! Nun mach schon!« fuhr William ihn an. »Und sei vorsichtig beim Einsteigen, sonst… oh, nein!« Er hörte das häßliche Geräusch, mit dem Krallen tiefe Kratzer in den Lack des Liebhaberwagens zogen. Der kleine Drache kletterte so umständlich in den Wagen, wie es nur eben ging, und plumpste vornüber auf die Rückbank. Seine Krokodilsnase verschwand im Fußraum.
    Protestierend versuchte er sich wieder hochzukämpfen.
    Derweil brachte William den Cadillac in Fahrt, benutzte den nächsten Feldweg zum Wenden und jagte dann mit so hohem Tempo, wie er es eben verantworten konnte, in Richtung Château Montagne.
    Hinter ihm arbeitete sich der kleine Drache endlich wieder empor. Er starrte nach vorn, registrierte das hohe Tempo des Wagens, den William in die Kurven zwang, daß der Drache hin und her geschleudert wurde.
    »Langsamer!« schrie das Ungeheuerchen. »Langsamer, beim Großen Feuer! Ich… ich muß gleich… oh, ist mir übel.« nNein, nicht auch das noch! durchfuhr es William entsetzt.
    »Nicht in diesem Auto…«
    Aber würgende, japsende und keuchende Laute unterrichteten den Butler davon, daß es schon zu spät war…
    ***
    Hoch in den Wolken bewegte sich ein Wesen, das nicht von der Erde stammte. Einige Male war es von Radarstrahlen getroffen worden. In den Leitstellen der Luftraumüberwachung wurden die dadurch hervorgerufenen Reflexe registriert und fanden entsprechende Beachtung, zumal sie sich ständig wiederholten.
    Da flog etwas, das nicht gemeldet war und auch nicht auf Funkanrufe reagierte.
    Wurden die ersten Signale noch für Fehlmeldungen gehalten, sprach jemand wenig später sogar spöttisch von einem UFO.
    Das Wesen empfand die Radarimpulse als lästig und ging tiefer. So glaubte es dafür gesorgt zu haben, nicht wieder getroffen zu werden. Nur geriet es dabei in einen Höhenbereich, der dem Militär Vorbehalten war.
    Dort sprach man nicht nur von einem UFO, sondern gab direkt Alarm…
    Derweil versuchte sich das Wesen ein Bild von seiner Umgebung zu machen.
    Es hatte einen Auftrag.
    Es mußte ihn erfüllen, ob es wollte oder nicht.
    Es haßte es, zu etwas gezwungen zu werden. Aber es kam nicht dagegen an. Denn das Druckmittel der Insektenäugigen war viel stärker als alles andere im Drachenland.
    Das Wesen war gezwungen, zu zerstören, obgleich es das gar nicht wollte…
    ***
    Auf der Serpentinenstraße, die zum Château hinaufführte, mußte William das Tempo zwangsläufig verringern. Er hoffte, daß der Professor und seine Gefährtin noch nicht wieder aus Lyon zurück waren. Die Kratzer im Lack konnte er noch irgendwie damit rechtfertigen, daß böse Menschen sie verursacht hatten. Aber das, was der »kleine« Drache im Fond des Wagens angerichtet hatte, bedurfte einer dringenden nachhaltigen Reinigungsprozedur.
    Nur gut, daß es nicht auch noch regnete!
    Bei geschlossenem Verdeck hätte es erhebliche Schwierigkeiten damit gegeben, das massige Biest zu befördern. Es hockte jetzt auf der Abdeckplatte des Verdecks und sah extrem grün aus.
    »Warum mache ich mir eigentlich diese Mühe und bringe das Drachenvieh vor den Unsichtbaren in Sicherheit?« brummte er vor sich hin. »Ich hätte es davonlaufen lassen und selbst Land gewinnen sollen…«
    »Du bist eben ein guter Drache.. ein guter Mensch natürlich«, versicherte das kleine Ungeheuer hinter ihm und würgte-rülpste schon wieder gefährlich. Nach menschlichem Ermessen mußte sich zwar

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