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0548 - Feuerdrache

0548 - Feuerdrache

Titel: 0548 - Feuerdrache
Autoren: Werner Kurt Giesa
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herkommen.
    Der kleine Drache streckte nacheinander die zehn Finger seiner Pfoten aus, dann die Zehen seiner hinteren Extremitäten. »Na, ein wenig mehr werden’s schon sein.«
    »In diesem Land, Frankreich, leben allein fast vierundfünfzig Millionen Menschen«, sagte William.
    »Vierundfünfzig Millionen? Wieviel ist das?«
    »Oje«, murmelte der Butler. Er deutete auf Hände und Füße des Drachen. »Das sind zwanzig Finger und Zehen, klar?«
    Der Drache nickte.
    »Zwanzig mal zwanzig sind vierhundert. Kannst du dir das vorstellen?«
    »Gelegentlich. Wenn ich Spaß daran habe. Jetzt zum Beispiel.«
    »Dann merk dir die Zahlen, und denke mit. Zwanzig mal vierhundert sind achttausend. Zwanzig mal achttausend sind hundertsechzigtausend. Mal zwanzig sind… hm, drei Millionen und zweihunderttausend. Mal zwanzig sind… oh, verdammt, warte mal… vierundsechzig Millionen.«
    »Also sechs mal meine Finger und Zehen mal sie selbst?«
    »Ja. Zwanzig hoch sechs, heißt das bei uns abgekürzt.«
    »Aber vierundsechzig sind mehr als vierundfünfzig. Naja, das ist auch schon ganz schön viel. Uiuiuiuiui. Da wundert’s mich nicht, daß ihr Namen braucht. Bei so vielen Menschen… da braucht man dann auch so lange Namen, nicht wahr? Warte mal.« Er beugte sich vor und kratzte mit einer Krallenzehe Zeichen in den Boden. »Kann man das nicht einfacher so ausdrücken?« fragte er.
    William las: 5,4 x 10 6
    Er seufzte. Der so niedrige wie massige Flügelbursche hatte es wohl faustdick hinter den nicht vorhandenen Ohrmuscheln.
    »Bist wohl ein kleiner Mathematikprofessor, wie?« murmelte er. »Bist ein tolpatschiger Narr und versuchst andere zum Narren zu halten! Und wenn alle anderen deiner Art auch so närrisch sind - werde ich dich Narrenkind nennen - MacFool!«
    »Das ist jetzt mein Name? MacFool?«
    Der Butler nickte.
    »Ich bin einverstanden«, erklärte der kleine Drache hoheitsvoll. »Als mein Freund darfst du mich Fooly nennen…«
    ***
    Raffael hatte die EDV-Anlage »übernommen«. Seine Aufgabe war es jetzt, ein Herkunftsszenario zu erstellen. Seine Finger glitten über die Tastatur, griffen auf Datenbänke zu, glichen sie miteinander ab und zogen Fakten heraus. Immer wieder erschien das »Warten«-Symbol auf dem Bildschirm. Und jedesmal dauerte es länger, bis der Computer mit seinen Berechnungen zu einem vorübergehenden Ergebnis kam, das dann aber von Raffael sofort weiterverarbeitet wurde.
    Nicole hatte bereits die Geduld verloren. »Wenn das endgültige Ergebnis vorliegt, ruft mich«, bat sie und verließ Zamorras Arbeitszimmer. Sie konnte sich auch noch sinnvoller beschäftigen, als stundenlang auf einen Monitor zu starren. Das tat sie schließlich genug, wenn sie selbst an der Anlage saß und damit arbeitete, um entweder die so notwendige wie lästige Korrespondenz zu führen, an Zamorras neuesten wissenschaftlichen Ergüssen zu feilen, Artikel für Fachzeitschriften oder Bücher anzufertigen oder um alte Schriften per Scanner und persönlicher Fehlerkorrektur einzulesen.
    Mal sehen, wie es Patricia und dem Jungen geht, überlegte sie und machte sich auf den Weg dorthin. Dabei dachte sie wieder an William, der ja eigentlich Patricias Butler war. Er hatte sich wirklich etwas eigenartig verhalten, ganz anders als sonst.
    Warum eigentlich?
    Wenn er ihr wieder über den Weg lief, wollte sie ihn danach fragen.
    ***
    Fooly! - Freund!
    Das genau war es, was William noch zu seinem »Glück« fehlte. Von einer Drachenkreatur Freund genannt zu werden! Na schön, vielleicht hatte er das kleine Biest vor den Unsichtbaren gerettet, aber damit hatte er sich jede Menge Ärger eingehandelt.
    Während er sich daran machte, den Wagen zu säubern, warf er dem Drachen immer wieder einen mißtrauischen Blick zu. Aber Fooly - MacFool! -verhielt sich tatsächlich ruhig.
    William begann mit seiner unangenehmen Arbeit. Währenddessen fand er Zeit, nachzudenken. Wieso hatte er Fooly - MacFool! - eigentlich gewissenmaßen eingeschmuggelt? Wer oder was war dieses Wesen? Angeblich auf der Flucht vor Kreaturen, von denen William sicher war, daß es sich um die Unsichtbaren handelte. Aber woher kam MacFool? War er tatsächlich so ungefährlich, wie es William mittlerweile erschien? Wo war sein anfängliches gesundes Mißtrauen geblieben, seine Vorsicht, seine - Angst? Plötzlich hielt er MacFool nur noch für ein tolpatschiges Wesen, das sich allenfalls zum Pausen-Clown in der Zirkusmanege eignete!
    Wieso?
    Nur weil dieses Wesen mit seinem
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