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0548 - Feuerdrache

0548 - Feuerdrache

Titel: 0548 - Feuerdrache
Autoren: Werner Kurt Giesa
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zurückgezogen. Der fast zweijährige Junge, der für sein Alter schon erstaunlich weit entwickelt war, ging in seinem Spielzeug förmlich auf, und er bezog natürlich auch seine Mutter in das Spielen mit ein. Sie hatte sich gefälligst um ihn zu kümmern und nicht mit Nicole zu plaudern, die ja augenblicklich kein Interesse zeigte, selbst mitzuspielen. Rhett merkte sehr schnell, daß sie mit ihren Gedanken ganz woanders war, auch wenn er das in seinem Alter nicht bewußt wahrnehmen konnte. Er spürte ihr Abgelenktsein, und damit war sie keine brauchbare Spielgefährtin.
    Nicole kehrte in Zamorras Arbeitszimmer zurück. Sie kam gerade rechtzeitig.
    »Ein Glücksdrache aus den altchinesischen Mythen? Das darf doch nicht wahr sein«, entfuhr es ihr. »Ich habe sie immer für Fantasieprodukte gehalten. Daß so ein Wesen wirklich existiert, kann doch nur bedeuten, daß schon vor Jahrtausenden welche zur Erde kamen. Die Chinesen haben sie gesehen. - Aber irgendwie muß da wohl im Laufe der Zeit einiges durcheinandergeraten sein. Denn ich kann mir nicht vorstellen, daß ein Drache, der einen Menschen tötet, Glück bringen soll. Außer - wenn ich mir mal eine zynische Bemerkung erlauben darf - den Erben.«
    Sie betrachtete die Wiedergabe des Wesens auf dem Bildschirm, ließ es rotieren. Zum Vergleich dazu flimmerte in einem anderen Bildfenster ein solcher Drache, wie er in chinesischen Zeichnungen aussah, und machte, in plastisch wiedergegebener Darstellung, die Bewegungen mit. Die Ähnlichkeit war einfach verblüffend. Allerdings war der von Zamorra beobachtete Drache ein wenig saurierhafter.
    »Gehen wir einmal davon aus, daß die Unsichtbaren uns an den Kragen wollen, weil wir zuviel über sie wissen«, sagte Zamorra. »Neuerdings kommen sie nicht mehr so einfach an uns heran, weil wir sowohl das Château als auch die Regenbogenblumen mit magischen Sperren versehen haben, die sie selbst nicht durchdringen können. Jetzt holen sie so einen Drachen in unsere Welt -weit genug entfernt, daß wir eigentlich die von ihnen neu angepflanzten Regenbogenblumen kaum selbst entdeckt hätten, aber nah genug, daß so ein Wesen uns innerhalbkurzer Zeit erreichen kann.«
    »Sie haben bloß nicht damit gerechnet, daß die Kontakte zwischen uns und der Polizei von Lyon recht eng sind«, nickte Nicole. »Vielleicht haben sie aber auch keine neuen Informationen und glauben, daß Torre Odinsson alias Torre Gerret noch lebt und uns bei jeder Gelegenheit bei der Polizei anschwärzt. Jedenfalls gehe ich davon aus, daß sie diesen Drachen auf uns ansetzen. Wie auch immer sie sich mit ihm verständigen oder wie sie ihn dazu zwingen, wir müssen damit rechnen, daß er uns angreifen soll - und daß er das möglicherweise auch erfolgreich schafft.«
    »Du meinst, daß die M-Abwehr für ihn kein Hindernis darstellt?«
    »Das nehme ich ganz stark an. Welchen Sinn sollte die Aktion sonst haben? Uns draußen auf der Straße abzufangen? Dort sind wir nie ohne Amulett oder Dhyarra-Kristall unterwegs, womit wir uns einen solchen Angriff vom Leib halten könnten.«
    »Vergiß nicht, daß das Amulett nicht auf die Unsichtbaren wirkt und daß sie Dhyarra-Kristalle manipulieren können. Das wäre mir ja selbst um ein Haar zum Verhängnis geworden.«
    »Ob das für den Drachen gilt, ist eine andere Sache. Aber selbst wenn, ist er für uns so oder so eine Gefahr. Wir müssen mit jeder Art von Überraschung rechnen.«
    »Vor allem damit, daß er sich inzwischen schon irn Château befindet. Immerhin liegt es bereits geraume Zeit zurück, daß er in unserer Welt aufgetaucht ist. Sobald wir den Fuß aus der Tür setzen, kann er draußen lauern.«
    »Warte mal«, sagte Nicole. »Ich bin gleich wieder da oder melde mich von draußen.«
    »Was ist denn los? Wo willst du hin?« In der Tür drehte sich Nicole noch einmal um. »Vorhin, als wir kamen, war William draußen«, sagte sie. »Und als du das Stichwort Drache fallen, gelassen hast, zuckte er merklich zusammen. Chef, da stimmt was nicht. Vielleicht hast du recht, und der Drache ist längst hier. Und William steht unter seinem Einfluß!«
    »Ich komme mit«, sagte Zamorra. »Raffael, speichern Sie bitte die Daten, damit wir jederzeit wieder darauf zurückgreifen können. Vielleicht brauchen wir sie für Inspektor Brunot.«
    Er ging zum Wandsafe, um ihn zu öffnen.
    »Was hast du vor?« fragte Nicole. »Feuer und Schwert«, sagte er. »Für gewöhnlich werden Drachen vom muskelbepackten Helden mit dem Schwert
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