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0548 - Feuerdrache

0548 - Feuerdrache

Titel: 0548 - Feuerdrache
Autoren: Werner Kurt Giesa
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riesigen Maul, Flügeln, Schweif und seiner beträchtlichen Körpermasse scheinbare Schwächen zeigte? Konnten die nicht gespielt sein?
    War es möglich, daß William auf irgendeine Weise von dem kleinen Ungeheuer manipuliert wurde?
    Aber, wurde ihm sofort klar, in diesem Fall konnte die Beeinflussung keinem wirklich negativen Zweck dienen. Das sprachbegabte und mathematisch beschlagene Drachentier war zweifellos nicht schwarzmagischer Natur, weil es sonst ja nicht durch die weißmagische Abschirmung gekommen wäre. Und gab es nicht auch Menschen mit einer Ausstrahlung, die sie anderen auf Anhieb sympathisch machten?
    So mußte es wohl sein. Allerdings wurde diese Sympathie im gleichen Moment schon wieder erheblich getrübt, als William sich wieder seiner Arbeit widmete.
    Bedauernd mußte er feststellen, daß Flecken Zurückbleiben würden. Er benötigte spezielle Reinigungsmittel, über die er hier nicht verfügte. Und bis er sie beschaffen konnte, würde es zu spät sein. Die einzige Möglichkeit, die ihm blieb, war zu hoffen, daß Mademoiselle Duval zunächst nichts bemerkte und es William danach gelang, das Leder der Rückbank neu einzufärben.
    Doch dafür waren die Chancen nicht gerade gut. Er war in diesen Dingen kein Experte, und der nächste Autosattler befand sich in Roanne. William konnte das Malheur also nicht mal eben so zwischendurch erledigen. Seine Hoffnung war, daß dem kleinen Sir Rhett das Spielzeug vielleicht nicht gefiel und daß es deshalb umgetauscht werden mußte oder daß es defekt war -und daß Mademoiselle Duval den Cadillac in der Zwischenzeit nicht selbst beanspruchte.
    Im Overall und mit Gummihandschuhen nicht gerade butlerlike aussehend, richtete sich William auf und sah den kleinen Drachen kopfschüttelnd an.
    »Da hast du mir eine ganze schöne Suppe eingebrockt, Mister MacFool. Aber glaube bloß nicht, daß ich die allein auslöffeln werde!«
    »Suppe? Das erinnert mich wieder daran, daß ich einen mordsmäßigen Hunger habe«, sagte Fooly. »Aber Suppe mag ich nicht. Hast du nicht einen Hasen in der Vorratskammer? Oder ein Spanferkel? Irgendwas Festes, das man auch zwischen den Zähnen spürt! Zur Not gehe ich eben selbst auf die Jagd…«
    »Halt bloß die Klappe«, murmelte William. »Und bleib gefälligst in meiner Nähe, damit ich sehen kann, was du tust. Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.«
    »Irgendwie«, versuchte Fooly das letzte Wort zu behalten, »kann mir dieser Spruch überhaupt nicht gefallen…«
    ***
    Die Radarstationen der Luftstreitkräfte behielten das eigenartige Objekt auf den Schirmen. Mittlerweile stand fest, daß dort, wo der Blip mit zäher Hartnäckigkeit immer wieder erschien, gar kein Flugzeug sein konnte.
    Zumindest keines, dessen Start ordentlich gemeldet worden war. Denn alle Objekte befanden sich auf normalen Kursen.
    Auch das Flugverhalten des Objektes war mehr als seltsam.
    Jemand beschloß, drei Jagdflugzeuge starten zu lassen. Ihr Auftrag: Feststellen, womit man es zu tun hatte, und das UFO zur Landung auf dem nächsterreichbaren Flughafen zwingen.
    ***
    In Raffaels Stimme klang unverhohlener Triumph, als er sich zurücklehnte und seinen Chef ansah. »Das ist es. Das muß dieses Drachenwesen sein.«
    Sein Programm war fündig geworden.
    Zamorra fragte lieber nicht nach, wieviel Rechnerleistung seine Anlage dafür hatte aufbringen müssen. Jedenfalls baute sich ein Bild auf dem Schirm auf, das den Drachen in dreidimensionaler Wiedergabe zeigte - als Monitorbild in alle Richtungen schwenkbar und aus jeder Perspektive anzuschauen. Dazu kamen jede Menge Textverweise auf begleitende Literatur. Daß das verfügbare und zugriffsbereite Material dermaßen umfangreich ausfiel, damit hatte Zamorra nicht mal im Traum gerechnet.
    Er schüttelte den Kopf.
    Wenn er dem Ergebnis der Computerauswertung glauben durfte, dann war dieses Ungeheuer, das praktisch im Vorbeirasen einen zufällig im Wege stehenden Menschen getötet hatte, schon vor Jahrtausenden den Chinesen bekannt gewesen.
    Es existierte in unzähligen Darstellungen, wenn auch erheblich verschlungener und künstlerischer dargestellt, als Zamorra es aus der Realität seiner Zeitschau in Erinnerung hatte. Und dieser Drache galt im Reich der Mitte als eine Art Glücksbringer, zumindest aber als Glückssymbol!
    Ausgerechnet ein Glücksdrache war zum Todesboten geworden…
    ... zum Werkzeug, zur Waffe der Unsichtbaren!
    Es war kaum zu fassen!
    ***
    Nicole hatte sich ziemlich rasch wieder
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