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0548 - Knochen-Cowboy

0548 - Knochen-Cowboy

Titel: 0548 - Knochen-Cowboy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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war eine fürchterliche Legende Wirklichkeit geworden. Dann war der zurückgekehrt, der eigentlich hätte für immer und ewig in den Tiefen der Erde begraben sein müssen.
    McAssigs Lippen bewegten sich. Fast unhörbar formten sie einen Namen.
    »Morgan Clusky…«
    Er dachte nicht an sein Gewehr und auch nicht daran, zu schießen.
    Zu sehr hielt ihn das Erscheinen der Gestalt unter Kontrolle. Sie blieb ja nicht stehen, zog ihren vorgestreckten Arm zurück und legte die Klaue auf den waagerecht verlaufenden Fensterholm, um sich dort abzustützen.
    Dann kletterte sie in den Gastraum…
    McAssig begann zu bibbern. Sein Gebiß klapperte. Er konnte einfach nichts tun, der Unheimliche stieg in den Schankraum. Dabei bewegte er sich sogar ziemlich geschmeidig, überhaupt nicht hölzern oder langsam. Er setzte zuerst die rechte Stiefelsohle auf die Bohlen, Sekunden später die linke, dann stand er vor dem Fenster.
    Noch einen Schritt ging er vor.
    Er geriet dabei in das Licht der Deckenleuchte. Seine helle Knochenfratze bekam einen gelblichen Schein. Die Mund-, Augen- und Nasenhöhlen zeichneten sich besonders stark darin ab.
    Die rechte Hand sank nach unten. Dürre Knochenfinger umklammerten den Kolben des Revolvers, der aus der Halfter lugte.
    Ja, das war Morgan Clusky. Und er war gekommen, um eine weitere Mordtat zu begehen.
    Noch zog er nicht.
    Er stand da, etwas breitbeinig, den Kopf nach vorn gedrückt – eine angespannte und lauernde Haltung.
    McAssig wurde klar, daß er um sein Leben kämpfen mußte. Wenn Clusky einmal gezogen hatte, würde er auch schießen. Charly war ihm da Warnung genug.
    Der Wirt war schneller.
    Er wußte selbst nicht, woher er den Mut nahm, so plötzlich abzudrücken. Das Gewehr schien in seinen Händen zu explodieren. So laut war ihm der Schuß vorgekommen.
    Die Kugel peitschte aus dem Lauf, pfiff am Schädel des Skeletts vorbei und jaulte dann durch das offene Fenster.
    Noch einmal schoß er.
    Diesmal erwischte McAssig den Knöchernen. Die Kugel hieb irgendwo in die Körpermitte. Der Aufprall brachte den unheimlichen Gast aus dem Gleichgewicht, schleuderte ihn zu Boden, wo er sich überrollte und schließlich dann auf der Seite liegenblieb.
    Link McAssig begann zu lachen. Erst leise, dann etwas lauter. Das Lachen veränderte sich zu einem irre klingenden Kichern.
    Hatte er es geschafft?
    Nein, er hatte es nicht, denn das Skelett zog seine knöchernen Beine an, kippte auf die linke Seite und zog mit der rechten Knochenklaue den schweren Revolver.
    Wie hypnotisiert starrte McAssig in das dunkle Loch der Mündung. »Nein!« keuchte er, »nein…«
    Da feuerte der mörderische Gast!
    ***
    Der Weg zum Licht war doch weiter, als ich angenommen hatte.
    Wieder einmal wurde mir bewußt, wie sehr Entfernungen in der Dunkelheit gedehnt werden konnten.
    Hätte mich jemand nach meiner Laune gefragt und wäre dabei noch sehr unfreundlich gewesen, hätte ich ihm die Antwort auch mit der Faust geben können.
    Ich kochte innerlich, war sauer, naßgeschwitzt und wanderte, die Jacke über die Schulter gehängt, am Rand der Straße entlang. Dieser verdammte Platte mußte ausgerechnet mir passieren. Mir kam es vor, als hätte jemand bewußt diesen Stein mitten auf die Fahrbahn gelegt, damit es mich erwischte.
    Allmählich lief ich mich ein. Gleichzeitig kam ich zu der Überzeugung, die folgenden Stunden bis zum Sonnenaufgang irgendwo in Schottland zu verbringen.
    Das Licht war meine Hoffnung. Über mir stand der Mond als gelbes Glotzauge und schien uns auslachen zu wollen. Sterne entdeckte ich keine. Sie versteckten sich hinter einem leichten Schleier aus Wolken.
    Dafür hörte ich etwas.
    Ein ungewöhnliches Geräusch. Keinen Schuß oder Schrei, eher ein Platzen oder Klirren.
    Ich beschäftigte mich gedanklich natürlich noch mit dem Schuß und dem Schrei. Jetzt war vor mir abermals ein eigentlich nicht passendes Geräusch aufgeklungen. Es kam aus der Richtung, wo mein Ziel lag.
    Was ging dort vor?
    Mich beschlich ein unangenehmes Gefühl. Der berühmte sechste Sinn. Hatte sich dort wieder etwas angebahnt?
    Ich beschleunigte meine Schritte. Jetzt wollte ich endlich wissen, was nahe des Hauses vorging.
    Die Schnelligkeit zahlte sich aus.
    Dann rannte ich plötzlich, denn die Stille der Nacht war von zwei rasch aufeinanderfolgenden Schüssen unterbrochen worden.
    Ich war zwar kein Fachmann, konnte aber einen Gewehrschuß von dem eines Revolvers unterscheiden. Diese beiden Schüsse waren aus einem Gewehr

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