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055 - Das Monster von Greenfield

055 - Das Monster von Greenfield

Titel: 055 - Das Monster von Greenfield Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Straße blockiert und wollten den Polizeiwagen nicht passieren lassen. Es war das reinste Spießrutenlaufen.«
    Dorian vernahm durch den Hörer Lärm wie von einer Massendemonstration.
    »Ich komme sofort«, versprach er.

    Als Dorian in Greenfield einfuhr, hatten sich die Demonstranten bereits zerstreut. Nur vereinzelt standen noch diskutierende Gruppen beieinander. Achtlos fortgeworfene Transparente lagen herum. Auf einem las Dorian: Wir jagen das Monster aus Greenfield. Quer über die Straße vor dem Fachwerkhaus der Anna Prelutsky stand: Für Massenmörder Übertreten verboten. Von einem Alleebaum hing an einem Strick eine verkohlte Puppe. An ihrem Kopf war ein Zeitungsfoto von Mike an einer Nadel aufgespießt. Darauf stand mit roter Farbe: Lynchjustiz.
    Dorian parkte den Rover vor dem Haus. Auf der anderen Straßenseite standen einige Burschen. Unter ihnen entdeckte er auch Bobby Mason. Als Dorian ihnen den Rücken zudrehte, kam aus ihrer Richtung ein Stein geflogen und segelte knapp an ihm vorbei.
    Er kümmerte sich nicht darum und kletterte über den Gartenzaun, der an einer Stelle niedergetreten worden war. Überall lagen Steine herum. Die Hauswände waren mit ähnlichen Sprüchen bekritzelt wie die Transparente und die Straße, ein Fenster im Erdgeschoss war eingeschlagen worden und notdürftig mit Pappdeckeln abgedichtet. Irgendwer hatte im Garten einen Scheiterhaufen aus den Latten des Zaunes errichtet. Auf die Eingangstür waren Zeitungsausschnitte geklebt worden, die sich mit Mikes Fall beschäftigten.
    Miss Prelutsky erwartete Dorian bereits. Sie öffnete ihm die Tür.
    Von der anderen Straßenseite her schrie jemand: »Du alte Hexe, wenn du den Irren nicht in eine Anstalt gibst, dann holen wir ihn uns!«
    »Hören Sie nicht darauf!«, sagte Dorian zu der kreidebleichen Frau, die, seit er sie zuletzt gesehen hatte, um ein Jahrzehnt gealtert schien und nur noch ein Schatten ihrer selbst war.
    »Das ist leicht gesagt«, erwiderte sie, während sie durch den Flur voran ins Wohnzimmer ging.
    Dort saß Mike auf der Couch, den Oberkörper gebeugt, die Arme zwischen die Schenkel gepresst. In seinem Gesicht zuckte es unaufhörlich.
    Dorian öffnete den Mund, um ihn zu begrüßen, aber Mikes Tante gebot ihm durch einen Wink zu schweigen.
    Mikes Lippen bewegten sich. Einmal hob er kurz den Kopf, wandte das Gesicht in Dorians Richtung, schien ihn aber überhaupt nicht zu sehen.
    Dorian sah fragend zu seiner Tante.
    »Ich hoffe, dass es gleich wieder vorüber ist«, sagte sie leise. »Wenn es schlimmer wird und er einen seiner Anfälle bekommt, dann …«
    Sie biss sich auf die Unterlippe, als hätte sie zu viel gesagt.
    Das Telefon schrillte. Als Mikes Tante auch nach dem fünften Läuten keine Anstalten machte, den Hörer abzunehmen, fragte Dorian: »Gehen Sie nicht ans Telefon?«
    »Tun Sie es doch!«, erwiderte sie.
    Dorian hob den Hörer ab und zuckte unwillkürlich zusammen, als daraus eine wüste Schimpftirade ertönte. Er legte den Hörer auf die Gabel zurück.
    »So geht es die ganze Zeit, Tag und Nacht, seit Mike verhaftet wurde«, sagte Miss Prelutsky. »Ich habe um eine Geheimnummer ersucht, sie aber noch nicht bekommen. Ich habe auch um Polizeischutz gebeten, aber man sagte mir lakonisch, dass kein Beamter zur Verfügung stünde. Erst als der Mob fast das Haus stürmte, erschien ein uniformierter Polizist und redete den Leuten zu. Als sich die Menge zerstreute und auf der anderen Straßenseite wieder zu sammeln begann, sagte er, dass nun kein Grund zur Besorgnis mehr bestünde.
    Es klang wie ein Hohn. Als ich ihm sagte, dass ich ein Recht auf den Schutz der Polizei habe, wissen Sie, was er da antwortete? Die Polizei sei nicht dazu da, Mörder vor den Bürgern zu beschützen, und dass ich mir das alles ersparen könnte, wenn ich Mike in eine Irrenanstalt einliefern würde. Die stecken hier alle unter einer Decke, Mr. Hunter. Sie wollen mich aus Greenfield herausekeln.«
    »Vielleicht wäre es wirklich klüger, für eine Weile von hier fortzuziehen«, meinte Dorian. »Zumindest so lange, bis Lisas wahrer Mörder gefasst ist.«
    »Danke für ihren guten Ratschlag«, sagte sie verbittert. »Als ob wir das nicht oft genug praktiziert hätten. Aber ich bin schon zu alt, zu müde geworden, um noch davonlaufen zu können. Seit ich mich Mikes angenommen habe, waren wir immer auf der Flucht. Jetzt bin ich am Ende meiner Kräfte. Diesmal werde ich es durchstehen oder untergehen.«
    »Ich könnte Ihnen helfen,

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