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055 - Das Monster von Greenfield

055 - Das Monster von Greenfield

Titel: 055 - Das Monster von Greenfield Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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wieder in die Knie, konnte seinen Sturz aber mit den Armen auffangen. Doch er kam nicht mehr hoch. Er kniete da, völlig groggy.
    »Mr. Hunter, warum tun Sie das?«, fragte er tränenerstickt.
    Er riss sich zusammen. Es gelang ihm, ein Bein hochzureißen, aber als er aufstehen wollte, zeigte sich, dass seine Beine sein Körpergewicht nicht länger trugen. Er kippte zur Seite, und Dorian fing ihn auf.
    Plötzlich schlug Mike um sich, riss sich die Kleider in Fetzen und trat wie besessen mit den Beinen nach Dorian.
    »Ich verbrenne!«, schrie er.
    Dorian hielt ihm den Mund zu. Mike biss und spuckte, riss die Hände hoch, drückte sie gegen die Schläfen.
    »Ich brenne!«
    Seine Fingernägel hinterließen auf seinem kahlen Schädel blutige Spuren.
    »Nein, nicht! Ich will nicht sterben! Nicht in den Flammen – umkommen!«
    Ein qualvoller Schrei entrang sich Mikes Kehle, dann sackte er ohnmächtig in sich zusammen.
    Dorian wusste, was das zu bedeuten hatte. Mike hatte endlich ausgelitten, war für alle Zeiten von seinem Alptraum befreit. Dorian schleppte den schweren, schlaffen Körper zum Wagen und verstaute ihn im Fond. Edward – der schreckliche Mr. Hyde – war tot, im Haus der Anna Prelutsky verbrannt.
    Dorian startete den Wagen und fuhr los. Wenig später erreichte er die Auffahrt zur A 11. In spätestens einer halben Stunde würde er in der Jugendstilvilla sein. Er fuhr relativ langsam; er hatte keine Eile.
    Einmal drehte er sich nach Mike um. Der lag zusammengerollt wie ein Kleinkind auf dem Rücksitz und atmete regelmäßig. Er würde nie mehr unter solchen Alpträumen zu leiden haben. Mr. Hyde war tot – Mike endlich frei. Vielleicht konnte er jetzt sogar zu sich selbst zurückfinden. Möglicherweise konnte sich nun sein Geist normal entwickeln. Dorian hätte ihm gegönnt, dass er nicht länger mehr ein Außenseiter der Gesellschaft sein musste, sondern zu einem voll integrierten Mitglied von ihr wurde.
    Der Dämonenkiller verzog den Mund zu einem bitteren Lächeln. Aber war es überhaupt wünschenswert, dass er in die Welt der Bürger zurückfand? Würde es Mike wirklich wollen, mit Menschen wie Bobby Mason, Mr. Quimbley und all den Namenlosen zu leben, die einem Mr. Hyde an Gemeinheit und Grausamkeit im Grunde gar nicht viel nachstanden? In jedem von ihnen schlummerte das Böse, und Dorian hatte erlebt, wie leicht es zu wecken war. Jeder von ihnen war – auf seine spezielle Art – ein Mr. Hyde. Es musste nur etwas geschehen oder jemand kommen, der das Böse in ihnen weckte. Es war schon so, dass in jedem Menschen ein Teufel steckte – tief im Unterbewusstsein auf seine Chance lauerte. Und deshalb hatten die Dämonen so leichtes Spiel.

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