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055 - Der Würger aus dem See

055 - Der Würger aus dem See

Titel: 055 - Der Würger aus dem See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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hingen zahllose Bilder. Es sah ganz so aus,
als würde diese Kate von einem Maler bewohnt.
    Der Russe entdeckte sehr viele Landschaftsbilder mit Motiven aus
dieser Gegend. Immer wieder war auch das Hauptmotiv - der Loch Ness - in
verschiedenen Variationen gestaltet. Am Morgen, am Abend, im Frühling, Herbst,
Winter oder Sommer. Ein Bild faszinierte den Russen besonders. Es war ein
düsterer Abend. Am Himmel standen schwere Regenwolken, die Bäume vor dem
hügeligen Hintergrund des Sees wirkten wie schwarze Skelette.
    Die Stimme der Schwedin hallte durch das stille Haus.
    »Iwan!«
    Der Russe wirbelte mit erstaunlicher Wendigkeit herum. Blitzschnell
hastete er die Treppe hoch und sah die offenstehende Tür zum Schlafraum.
    Neben dem Bett - Morna.
    »Wir brauchen nicht länger zu suchen ... «
    Mit diesen Worten zog die Schwedin die dünnen Vorhänge zurück.
Durch das kleine Fenster fiel nur ein schwacher Streifen Tageslicht.
    »Hier - der Bewohner. Tot!«
    Iwan Kunaritschew kam näher. Der Mann, etwa fünfzig Jahre alt,
unrasiert, lag quer über dem Bett. Auf dem Nachttisch stand ein umgekipptes
Whiskyglas.
    Der erste Gedanke des Russen ging dahin, daß der Bewohner dieser
einsamen Kate eventuell Gift genommen hatte ... Doch die Lage des Körpers, die
verkrampfte Haltung der Arme und Beine, ließen erkennen, daß der Mann auf eine
andere Art ums Leben gekommen war. Und dann sah er auch schon die großen
schwarz-blauen Flecke am Hals des Toten.
    X-RAY-7 betrachtete die Würgemale genauer.
    »Sieht mir beinahe schon nach System aus, was sich hier tut«,
murmelte er. »Dieser Mann ging den Weg, den offensichtlich auch Mr. McLotch
gehen wollte. Wenn es nicht noch mehr Leichen in der Gegend gibt, dann dürfte
dies hier möglicherweise das erste Opfer sein, das durch das unbekannte
Ungeheuer ums Leben kam. Die herkömmliche Seeschlange jedenfalls kann es nicht
gewesen sein. Um in dieses Haus zu kommen, müßte sie über Füße verfügen. Und die
scheint das neue Seeungeheuer, von dem McLotch erzählte, ja gehabt zu haben ...
Larry wird sich freuen, wenn er erfährt, daß unser Aufenthalt am Loch Ness nun
doch nach Arbeit stinkt.«
     
    ●
     
    Eine Stunde später hatte die Polizei von Foyers die Dinge protokolliert.
    Der Tote war ein zurückgezogen lebender Maler namens Mclntosh.
Unter normalen Umständen wäre der Tod dieses Mannes lange Zeit unentdeckt
geblieben. Mclntosh ließ sich oft wochenlang nicht sehen. Er war als
menschenscheuer Sonderling bekannt.
    Eine erste Untersuchung des Hauses und des Grundstücks ließ einige
Hinweise zu, die gerade für die PSA-Agenten von großem Interesse waren. Es sah
ganz so aus, als wäre in der Tat jemand vom See her in das Haus eingedrungen.
Die Bruchstellen im Lattenzaun waren ein Zeichen, das nicht zu übersehen war.
Mit großer Kraft hatte hier jemand den Zaun
    zerschlagen. Der Kampf im Schlafzimmer des Malers war nur von
kurzer Dauer gewesen. Mclntosh hatte dem Eindringling keine großen
Kraftreserven entgegensetzen können.
    In einem einfachen Holzsarg schaffte man die Leiche weg. Obwohl
von den offiziellen Stellen strengstes Stillschweigen gewahrt wurde, drang doch
irgend etwas an die Öffentlichkeit. Schon am Abend wußte man' im Ort, daß
Mclntosh tot war. Das war jedoch nicht alles. Die Tatsache, daß man sich
Details erzählte, gab Larry Brent zu denken.
    Man ging in den Bemerkungen so weit, daß man sogar eine “Parallele
zwischen dem Mordversuch an dem Händler aus Inverness und dem Tod des Malers
zog. So verschwiegen, wie ihr Beruf es gelegentlich erforderte, schienen die
Beamten doch nicht zu sein.
    Und diese Tatsache brachte es mit sich, daß sich unter den
Bewohnern der Ortschaft eine merkliche Unruhe, Bedrückung und Angst einschlich.
    »Der verfluchte See birgt mehr als ein Geheimnis«, sagte an diesem
Abend der Kellner in der Hotel-Pension »Nessie«, wo das Trio das Abendessen
einnahm. »Haben Sie schon gehört? Sie suchen jetzt ein Ungeheuer, das - wie ein
Mensch - aufrecht auf zwei Beinen gehen soll. Es soll sich nach Einbruch der Dunkelheit
frei an Land bewegen, und es überfällt einsame Spaziergänger.«
    »Ziemlich gefährlich, abends noch allein auszugehen. Die Dinge
spitzen sich zu. Seit vielen Jahren hofft man, das Rätsel zu lösen. Jetzt
taucht ein neues auf - und gleichzeitig ist man der Lösung näher als zuvor ...
«
    In diesem Stil wurden alle Unterhaltungen an diesem Abend geführt.
In allen Häusern der Stadt gab es nur ein Gesprächsthema:

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