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055 - Labyrinth des Todes

055 - Labyrinth des Todes

Titel: 055 - Labyrinth des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Davenport
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weiter. Ich atmete erleichtert auf, als er endlich vor dem Hotel in der Garden Road stehenblieb, zahlte und ließ mein Gepäck in die Halle bringen.
    Der O.I. hatte für mich ein Zimmer bestellt. Mit dem Zimmerschlüssel wurde mir gleichzeitig ein Briefumschlag überreicht, den ich in die Rocktasche steckte. Mein Gepäck wurde aufs Zimmer gebracht, und ich ging in eine der Bars, bestellte einen Kaffee, steckte eine Zigarette an, holte den Briefumschlag aus der Tasche, legte ihn vor mir auf den Tisch und starrte ihn an. Der Kaffee wurde serviert. Er war heiß und weckte meine Lebensgeister. Endlich riß ich das Kuvert auf.
    Todesursache von C. Z. unbekannt, las ich. Mike Lundsdale wohnt Shing Wong Street 46.
    Ich knipste mein Feuerzeug an und verbrannte Briefumschlag und Zettel im Aschenbecher, was mir einen mißbilligenden Blick des Kellners eintrug. Dann lehnte ich mich zurück und dachte nach.
    Der O.I. hatte wieder einmal verdammt rasch gearbeitet. Es war ihm innerhalb von vierundzwanzig Stunden gelungen, Lundsdales Adresse herauszubekommen. Mike Lundsdale würde ich mir sofort vornehmen. Er mußte über Cocos Tod Bescheid wissen.
    Ich fuhr mit dem Aufzug in mein Zimmer, bestellte ein Bier, schlüpfte aus der Jacke, öffnete meine Koffer und fing mit dem Auspacken an. Ein chinesischer Kellner brachte das Bier, und ich gab ihm zwei Hongkong-Dollar. Er verbeugte sich grinsend, und ich trank einen Schluck. Das Bier war kalt und schmeckte gut.
    Als ich mit Auspacken fertig war, schlüpfte ich aus den Kleidern und ging ins Bad. Dort drehte ich den Duschhahn an. Das eiskalte Wasser jagte mir eine Gänsehaut nach der anderen über den Rücken. Ich blieb mehr als zehn Minuten unter dem scharfen Wasserstrahl stehen und versuchte, an nichts zu denken, was mir aber nicht gelingen wollte. Immer wieder stahl sich Cocos Bild vor mein geistiges Auge. Ich wollte es noch immer nicht glauben, daß sie tatsächlich tot war.
    Sorgfältig trocknete ich mich ab und blieb vor dem Spiegel stehen. Mein Körper war muskulös; kein Gramm Fett, das überflüssig gewesen wäre. Mein Gesicht gefiel mir nicht besonders; es wirkte eingefallen, war grau, und dunkle Ringe zeichneten sich unter den Augen ab. Ich rasierte mich und putzte mir die Zähne. Dann setzte ich mich aufs Bett, rauchte noch eine Zigarette, trank das Bier aus, schlüpfte in einen weißen Leinenanzug und verließ das Hotel.
     

     

Das Haus, in dem Lundsdale wohnte, entpuppte sich als zwanzigstöckiger Apartmentbau, der erst vor kurzer Zeit fertiggestellt worden war. Auf mein stürmisches Klingeln hin tat sich lange gar nichts. Ich läutete nochmals. Endlich hörte ich Schritte näher schlurfen. Die Tür wurde geöffnet, und Mike Lundsdale blickte mich überrascht an. Bevor er die Tür wieder zuziehen konnte, stellte ich meinen rechten Fuß dazwischen und drückte ihn zurück.
    Wir hatten uns nur einmal gesehen, und das auch nur ganz flüchtig. Es war damals gewesen, als ich mit meinen Mitarbeitern ins Isacaaron-Internat eingedrungen war und wir unverrichteter Dinge wieder hatten abziehen müssen. Doch er hatte mich nicht vergessen.
    Lundsdale war in meinem Alter, etwa dreißig, hatte dunkles Haar und sah recht gut aus, wenn man für farblose Bubigesichter schwärmt. Sein Haar war zerrauft, und er trug einen weißen Morgenmantel, der seine nackten Beine entblößte.
    Ich drückte die Tür zu, und er trat ängstlich einige Schritte zur Seite.
    »Wo ist Coco, Lundsdale?« fragte ich ihn.
    Er antwortete nicht, nur seine Lippen bewegten sich aufgeregt.
    »Sie ist tot?« fragte ich und wunderte mich, wie ruhig, fast unbeteiligt ich sprechen konnte. Lundsdale nickte und biß sich auf die Lippen.
    »Kommen Sie weiter!« sagte er mit krächzender Stimme.
    Je länger ich ihn betrachtete, um so unwahrscheinlicher schien es mir, daß sich Coco tatsächlich in diesen unscheinbaren Burschen verliebt haben sollte. Er war einfach nicht ihr Typ.
    Ich folgte Lundsdale. Die Diele war einfach eingerichtet, das Wohnzimmer ebenfalls. Eine Couch, zwei Stühle, ein niedriger Tisch, ein einfacher Schrank – das war die Einrichtung. Die weißen Wände zierten geschmacklose Poster.
    »Setzen Sie sich!« sagte er und deutete auf einen Stuhl.
    Ich setzte mich auf die Couch, was mir einen bösen Blick eintrug. »Wollen Sie etwas trinken?«
    »Ja«, sagte ich.
    Er sah mich mit gerunzelter Stirn an, drehte sich um und öffnete die Tür zur Küche. »Tonic oder Cola?« fragte er. Beide Getränke waren

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