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055 - Labyrinth des Todes

055 - Labyrinth des Todes

Titel: 055 - Labyrinth des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Davenport
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schmalen Stiegenaufgang und war plötzlich verschwunden.
    »Schade«, sagte Coco. »Fast hätte ich ihn ausgeschaltet gehabt. Der Zauberspruch wirkt leider nur, wenn man ihn ganz bis zu Ende aufgesagt hat. Nur noch sechs Wörter fehlten, dann wäre er verloren gewesen.«
    Wir rasten die Stufen hoch. Es waren mehr als ein Dutzend. Dann versperrte uns eine Tür den Weg. Ich drückte auf die Klinke. Die Tür war abgesperrt.
    Coco schob mich zur Seite und drückte beide Hände aufs Schloß. Ich hörte sie leise vor sich hinmurmeln, verstand aber kaum ein Wort.
    »Ich bekomme die Tür nicht auf«, sagte sie schließlich enttäuscht. »Die Sperre ist zu stark.«
    Ich warf mich mit aller Kraft gegen die Türfüllung, doch die Tür war zu stabil. Schwer atmend blieb ich stehen.
    »Auf dem Schloß liegt eine magische Sperre«, sagte Coco. »Meine Zauberkräfte sind zu schwach, um sie zu durchbrechen.«
    Ich knurrte wütend. In der Zwischenzeit hatte Belial genügend Zeit gehabt, einige Fallen für uns vorzubereiten oder Hilfe zu holen.
    Bevor ich weitere Schritte überlegen konnte, hörten wir ein Knirschen, und die Tür sprang auf und schwang nach innen. Vor uns lag ein langgezogener leerer Raum.
    Coco machte zögernd einige Schritte und starrte die gegenüberliegende Tür an, die wie von Geisterhänden geöffnet wurde. Sie wandte mir kurz den Kopf zu. Ihr Gesicht war ernst, und ihre grünen Augen leuchteten seltsam.
    Wir durchquerten langsam den Raum. An den Wänden hingen abscheuliche Totenmasken. Zögernd durchschritten wir die Tür und blieben überrascht stehen.
    Der nächste Raum war quadratisch. Eine hohe Stehlampe am Ende verbreitete ein düsteres Licht. Überall standen Särge in den verschiedensten Größen herum. Die linke Wand nahm ein hohes Regal ein, in dem mindestens hundert Totenschädel lagen. Vor uns stand Belial und grinste uns genüßlich entgegen. Seine Kleider hatte er abgelegt und sich in das erste Stadium eines Ghouls verwandelt. Sein Schädel war haarlos, seine Augen leuchteten rotgelb, seine farblosen Lippen waren weit zurückgezogen und entblößten die scharfen, spitzen Zähne.
    »Jetzt seid ihr verloren«, sagte er zufrieden. »Ich habe mächtige Hilfe bekommen.«
    Aus dem Schatten löste sich eine Gestalt und trat in den Lichtschein der Stehlampe. »Olivaro!« rief ich überrascht. Der Bankier trug einen dunklen Anzug, und sein Gesicht war ernst. Eine unglaublich starke Ausstrahlung ging von ihm aus und legte sich lähmend auf meinen Körper.
    Jetzt waren wir verloren. Wahrscheinlich gehörte unsere Flucht zu einem der seltsamen Spiele der Dämonen.
    »Olivaro wird euch jetzt lähmen«, sagte Belial zufrieden, »und dann werde ich euch fressen.«
    Er verwandelte sich weiter. Seine Gestalt krümmte sich zusammen, sein Schädel warf Blasen, die Hautfetzen veränderten ihre Farbe, wurden schwarz, Schleim bildete sich, und eine Gestankwolke trieb auf uns zu.
    »Du irrst dich, Belial«, sagte Olivaro, und seine Stimme klang sanft. »Ich bin nicht gekommen, um dir zu helfen, sondern um dich zu vernichten.«
    Ich blickte Olivaro überrascht an. Er ging auf den Ghoul zu, der erschrocken vor ihm zurückwich. Olivaro streckte beide Hände aus, und blaue Strahlen zuckten durch die Luft. Belial bäumte sich auf und wollte fliehen, doch die blauen Strahlen verfolgten ihn. Olivaro trieb das schleimige Monster auf einen Sarg zu, der am Boden stand. Belial blieb keine andere Wahl, er mußte in den Sarg kriechen. Unsichtbare Kräfte hoben den Sargdeckel hoch und verschlossen den Sarg; unsichtbare Finger schraubten auch den Deckel zu und verschmierten die Ritzen mit einer schwarzen Masse. Dann wandte sich Olivaro uns zu. Ich hatte mich noch immer nicht von meiner Überraschung erholt. Es war also Olivaro gewesen, der uns von der Lähmung befreit hatte. Er war ein Mitglied der Schwarzen Familie. Ich verstand nicht, weshalb er uns geholfen hatte. Er mußte doch daran interessiert sein, daß wir starben.
    »Sie haben uns unsere Bewegungsfreiheit wiedergegeben, Mr. Olivaro«, stellte ich fest. Er gab keine Antwort. »Warum helfen Sie uns?«
    Ein Lächeln lag um seine Lippen. »Das ist eine lange Geschichte, die ich Ihnen aber nicht heute erzählen werde. Ich sympathisiere mit Ihnen, Hunter. Aber ich bin Ihnen auch verpflichtet. Sie halfen mir einmal vor vielen Jahren. Das habe ich Ihnen nie vergessen.«
    »Aber ich sah Sie doch das erstemal vor wenigen Tagen. Wie kann ich Ihnen vor vielen Jahren geholfen

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