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055 - Louba der Spieler

055 - Louba der Spieler

Titel: 055 - Louba der Spieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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geringste zu tun.«
    »Merkwürdige Zufälle. Zuschauer wissen übrigens bekanntlich am meisten. Ich habe durchaus den Eindruck, daß Sie uns allerhand Interessantes erzählen könnten.«
    »Nein, wirklich nicht«, versicherte Weldrake hastig.
    »Hm — was verstecken Sie zum Beispiel unter Ihrem Mantel?« erkundigte sich Trainor nun plötzlich.
    Weldrake wurde ganz offensichtlich verlegen und trat unruhig von einem Fuß auf den andern.
    »Ich verstecke doch nichts«, protestierte er. »Ich halte nur etwas sehr fest, damit ich es nicht verliere.«
    »Etwas Wertvolles?«
    »Nein, gar nicht. Aber es ist nicht gut eingepackt.«
    »Kann ich's mal sehen?«
    »Lieber nicht.«
    »Wo haben Sie es denn her?«
    »Gekauft ... Kurz bevor ich hierherkam.«
    »Und es ist nicht besonders gut eingewickelt? Seltsam. Wir werden Ihnen etwas Papier und Schnur besorgen, damit Sie es besser tragen können. - Miller!«
    »Oh, machen Sie sich doch keine Mühe«, flehte Weldrake aufgeregt. »Ich kann es ganz gut tragen, so wie es ist.« Er machte einen Schritt auf die Tür zu. »Wenn Sie mich etwas über die bewußte Nacht fragen wollen - eigentlich kann ich Ihnen gar nicht viel darüber berichten - dann werde ich morgen früh wiederkommen. Oder ich sage Ihnen meine Adresse, und Sie können mich dann aufsuchen.«
    Sein geradezu fieberhafter Wunsch fortzukommen wäre selbst dem Unbeteiligtsten nicht entgangen.
    »Mr. Weldrake, ich muß Sie bitten, mir das Paket zu zeigen«, sagte Trainor in einem Ton, den man nicht gerade höflich nennen konnte.
    Eine kleine Pause trat ein. Das Gesicht des kleinen Mannes sah jetzt völlig bekümmert und niedergeschlagen aus.
    Langsam knöpfte er seinen Mantel auf und nahm ein dickes, in Zeitungspapier eingewickeltes Paket heraus. Zögernd überreichte er es dem Inspektor.
    Trainor entfernte das Papier und betrachtete dann sehr verwundert das bunte, glasperlenbesetzte Kästchen, das zum Vorschein kam.
    »Rufen Sie Miller«, sagte er zu dem Sergeanten.
    Er war nicht sehr im Zweifel, ob das Ding da unter den Raritäten in der Messingtruhe gewesen sein konnte. Das kam ihm schon deshalb merkwürdig vor, weil das Kästchen anscheinend keinerlei praktischen Sachwert hatte, und weil ein Dieb, der nur einen einzigen Gegenstand genommen hätte, doch bestimmt etwas möglichst Wertvolles ausgesucht haben würde.
    »Haben Sie das da schon einmal gesehen, Miller?« fragte er, als der Diener eintrat.
    »Ja, natürlich, Herr Inspektor! Ich erinnere mich sehr gut daran«, entgegnete Miller sofort. »Es stand allerdings niemals herum, sondern war immer in der Truhe, aber dort habe ich es mehr als einmal gesehen. Ich täusche mich keinesfalls. Der Gegenstand fiel mir auf, weil er so völlig wertlos ist, und ich fand es sehr komisch, daß ihn Mr. Louba aufhob.«
    »Warum haben Sie mir nicht gesagt, daß das Kästchen in der Truhe fehlte, wenn Sie so sicher sind, daß es immer dort war?«
    Miller sah ihn verlegen an.
    »Ich dachte eben nicht mehr daran, bis ich es jetzt wieder zu sehen bekam«, antwortete er ziemlich mürrisch.
    »Aber jetzt haben Sie nicht mehr den geringsten Zweifel?«
    »Nein. Ich weiß genau, daß das Ding da in der Truhe lag.«
    »Können Sie auch noch sagen, wann Sie es zum letztenmal gesehen haben?« warf Weldrake ein. »Mr. Louba verkaufte es nämlich vor einiger Zeit, und ich erstand es heute in einem Antiquitätengeschäft.«
    »Wo?«
    »In der Wardour Street.«
    »Sollen wir wirklich in allen Geschäften dort nachfragen?« fragte Trainor skeptisch, und Weldrake schaute ihn kummervoll von der Seite an.
    »Sie erinnern sich nicht mehr daran, wann Sie es zum letztenmal sahen?« wandte sich der Inspektor an Miller.
    »Nein. Ich weiß es nicht mehr.«
    Der Diener schaute Weldrake aufmerksam an, und plötzlich griff er sich an den Kopf.
    »Aber ich kann Ihnen sagen, wann ich diesen Mann hier schon einmal gesehen habe!« rief er.
    »Oh! Sie kennen ihn«, sagte Trainor. Weldrakes verlegenes Aussehen bestätigte den Ausruf Millers.
    »Ja. Ich sah ihn an dem Mittwoch, bevor Mr. Louba ermordet wurde. Er folgte mir in ein Restaurant, mir und ... einem meiner Freunde«, fuhr er hastig fort. Plötzlich entdeckte er, daß er jetzt selbst in eine Falle geraten war und wurde verlegen. »Er setzte sich an unsern Tisch und redete allerhand Blödsinn ... wirklich ganz merkwürdiges Zeug.«
    »Worüber redete er?«
    »Über da Costa. Und darüber, daß er schon seit zwanzig Jahren warte. Alles, was er sagte, war nicht

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