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055 - Louba der Spieler

055 - Louba der Spieler

Titel: 055 - Louba der Spieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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geben, seine Verachtung zu verbergen. Als er da Costa anschaute, hätte er ihn fast bedauert. »Trotzdem weiß ich nicht recht«, setzte er boshaft hinzu, »ob ich Sie nicht ebenfalls bitten muß, mit uns zur Wache zu gehen.«
    »Was ... ich?« Sir Harry schnappte nach Luft. »Ich versichere Ihnen, ich hatte keine Ahnung —«
    »Was meinen Sie dazu, Mr. da Costa?« unterbrach ihn Trainor.
    Da Costas Antwort war ein Satz nach dem Fenster.
    »Da unten sind zwei meiner Leute«, rief Trainor und riß ihn zurück. »Gar keinen Zweck, da Costa, sie stehen vor dem Haus und hinter dem Haus.«
    Stöhnend sank da Costa in einen Stuhl und rang die Hände.
    »Ich schwöre, ich hatte nichts damit zu tun! Ich weiß nichts von der ganzen Sache - wirklich nicht!« jammerte er.
    »Nun, ich bin wirklich sehr neugierig, was Sie mir zu sagen haben, Mr. da Costa«, meinte Trainor. »Würden Sie bitte mitkommen?« Er sah Sir Harry an. »Ich fürchte wirklich, ich muß auch Sie bitten, uns zu begleiten, Sir Harry. Sie werden zugeben, daß die eine oder andere Sache der Aufklärung bedarf.«
    »Aber bester Inspektor, ich sagte Ihnen doch, ich wußte von nichts, bis er eben hierherkam! Er hat sich nicht einmal anmelden lassen. Bis er in dieses Zimmer kam, wußte ich nicht .«
    »Ich sah, wie er einen Zettel in Ihren Briefkasten steckte und hinter dem Haus wartete«, schnitt Trainor kurz seinen Redeschwall ab. »Ich sah ferner, wie Sie ihn durch das Fenster hereinlotsten.« Er deutete auf den aufgeschlagenen Fahrplan. »Außerdem schauten Sie ja gerade nach einem Zug für ihn.«
    »Oh, der Teufel hole meine verdammte Gutmütigkeit!« ächzte Sir Harry. Er sah aus, als hätte er sich am liebsten die Haare ausgerauft, wenn er noch welche gehabt hätte. »Setzen Sie sich doch einen kleinen Moment, Inspektor, und lassen Sie sich alles in Ruhe erklären. Sie werden sehen, ich weiß wirklich von nichts - Sie können mich nicht mit zur Wache schleppen!«
    »Auch gut, wollen mal sehen«, sagte Trainor und ließ sich in einen Sessel fallen. »Was haben Sie also zu sagen?«
    »Ich hatte von Mr. da Costa nie etwas gehört, bis er kam und mir seine finanzielle Hilfe anbot - anstelle von Mr. Louba. Ich war natürlich empört über dieses Angebot eines völlig Fremden und warf ihn hinaus. Dann kam dieser Mr. Weldrake und fragte mich, ob ich nicht Mr. da Costa bei mir unterbringen könne, falls er ein Versteck brauche. Ich sagte, unter keinen Umständen - das heißt, unter keinen Umständen, falls er mich nicht völlig von seiner Unschuld überzeugen könne. Nun kam Mr. da Costa heute abend zu mir und hat mir alles so erklärt, daß ich ihn für ganz unschuldig halte. Selbstverständlich wollte ich Sie trotzdem informieren, aber ...«
    »Das wissen wir schon«, knurrte Trainor. »Wann bot er Ihnen denn seine finanzielle Hilfe an?«
    »Genau zu der Zeit, als Louba ermordet wurde«, rief da Costa dazwischen.
    »Kennen Sie denn die Zeit? Wir kennen sie nicht.«
    »Nun, eben an dem ganzen betreffenden Abend. Ich war nicht in Braymore House von sechs Uhr an bis sehr spät in der Nacht.«
    »Waren Sie etwa die ganze Zeit über hier?«
    »Nein, dann hätte ich mich ja nicht zu verstecken brauchen. Ich hatte doch nur deshalb Angst, weil ich den ganzen Abend allein war, mit Ausnahme der Unterredung mit Sir Harry.«
    »Warum denn Angst?«
    »Weil ich so getan hatte, als ob ich aus London abgereist sei; weil ich außerdem früher mit Louba einen Streit gehabt hatte; und drittens, weil ich eine Wohnung über der seinigen bewohne. Sie sehen ja selbst, daß ich mit meiner Befürchtung recht hatte: Sie verdächtigen mich!«
    »Warum taten Sie, als seien Sie abgereist?«
    »Nun, ich übernahm einen großen Teil der Loubaschen Geschäftsinteressen — einen größeren Teil, als er selbst wußte. Deshalb kam ich auch hierher zu Sir Harry und bot ihm Geld an, denn ich wußte, daß Louba es nicht mehr lange machen konnte.«
    »Warum nicht?«
    »Weil er nahezu pleite war und Vorbereitungen traf, ins Ausland zu gehen.«
    »Hätte Louba nicht alles, was er besaß, an Sie abstoßen können?«
    »Ja, zu seinem Preis — einem sehr hohen Preis. Er hat mich von jeher übervorteilt.«
    »Und deshalb haßten Sie ihn wohl auch?«
    »Ich haßte ihn nie so sehr, daß ich ihn hätte ermorden können.«
    »Haben Sie ihm jemals gedroht?«
    Da Costa schaute den Inspektor verwirrt an. Alle seine früheren Prahlereien fielen ihm wieder ein.
    »Ich drohte ihm nicht mehr, als er mir«, meinte er

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