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055 - Louba der Spieler

055 - Louba der Spieler

Titel: 055 - Louba der Spieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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unmöglich!«
    »Wir wissen nicht, wer ihn ermordet hat. Er wurde von hinten niedergeschlagen und hatte keine Zeit, sich zu verteidigen. Das wissen wir. Ob Weldrake, selbst in seinem Wahnsinn, Louba zu dem Bett schleifen konnte, auf dem wir ihn fanden, ist nicht leicht feststellbar. Verrückte haben bekanntlich in besonderen Fällen außerordentliche Kräfte. Außerdem war ja noch da Costa da. Möglich, daß Weldrake ihm geholfen und als Belohnung das Kästchen bekommen hat.«
    »Also nehmen Sie wirklich an ...«
    »Aber nicht im geringsten. Ich möchte Sie nur davon überzeugen, daß eventuell sogar dieser anscheinend harmlose Mann schuldig sein könnte. In diesem Fall würde es Mr. Leamington nur schaden, wenn Sie etwas verschweigen, was Sie über Weldrake wissen - ganz abgesehen von anderen Gesichtspunkten.«
    »Es kam ja nur durch sein Anerbieten, Mr. Leamington zu helfen«, murmelte sie schuldbewußt.
    »Schon das kann, für sich betrachtet, eine Spur sein. Sein Wunsch, niemand anders für das Verbrechen leiden zu lassen, wäre ganz natürlich, wenn er selbst der Täter ist — denn immerhin scheint Weldrake, abgesehen von seiner Verrücktheit, doch ein ganz anständiger Mensch zu sein. Kann ich mich jetzt auf Sie verlassen, daß Sie mir alles sagen, was Sie wissen? Vertrauen Sie mir ganz ... Ich werde niemandem Schwierigkeiten machen, ausgenommen denen, die es verdienen.«
    »Sie können sich auf mich verlassen, Mr. Trainor«, antwortete sie und sah ihm offen ins Gesicht.
    »Dann sagen Sie mir bitte alles, was Sie über den Mann wissen.«
    »In der Nacht vor der Ermordung Loubas schaute er zu einem Fenster von Sir Marshleys Haus herein und beobachtete mich und Louba.«
    »Ja, das hat er mir erzählt.«
    »Dann sprach er mich vor Braymore House an.«
    Sie erzählte ihm alles, was sie von dem Gespräch an diesem Abend noch in Erinnerung hatte, und auch das, was sie noch von der Unterhaltung mit ihm wußte, die sie mit ihm am folgenden Morgen geführt hatte.
    »Seitdem ich ihn bei Franks Verhaftung entdeckte, habe ich ihn nur ein einziges Mal gesehen, und da kam er aus Sir Harry Marshleys Haus.«
    »Mr. Weldrake?«
    »Ja.«
    »War er dort häufiger?«
    »Ich habe ihn nie dort gesehen. Warum hätte er sonst auch durch das Fenster schauen sollen?«
    »Außerdem würde er ja nicht offen dort verkehren, wo Louba war«, überlegte Trainor halblaut. »Er kam also wirklich aus dem Haus? Er hat nicht nur wegen irgend etwas an der Tür nachgefragt?«
    »Er kam dort heraus. Ich nehme fest an, daß er mit Sir Harry gesprochen hat, denn ich sah diesen an einem der Fenster stehen und ihm nachblicken. Und zwar blickte ihm Sir Harry äußerst interessiert nach.«
    »Und Weldrake?«
    »Er sah richtig vergnügt aus.«
    Das war genug für Trainor. Er suchte sofort Sir Harry Marshley auf.
    »Ich nehme an, Sie kommen wegen meines armen Freundes Louba«, sagte Sir Harry und bog die Karte des Detektivs zwischen den Fingern. »Eine böse Geschichte, eine sehr böse Geschichte. Ein guter Freund von mir - und ein großer Verlust für mich.«
    Trainor dachte, Sir Harry hätte sich die letzte Äußerung eigentlich sparen können; er war auf der Hut.
    »Wir sind momentan einem kleinen Mann auf der Spur, der über Loubas Leben sehr gut Bescheid weiß«, sagte er.
    »Ich habe erfahren, daß er Sie gestern morgen besucht hat.«
    »Mich besucht? Was für ein Mann?«
    »Er heißt Weldrake.«
    Sir Harry schüttelte den Kopf.
    »Kenne ich nicht, habe einen Mann dieses Namens nie empfangen«, sagte er. »Ich habe gestern morgen überhaupt keine Besuche gehabt. Bin viel zu niedergeschlagen.«
    »Niedergeschlagen?«
    »Diese Miss Martin versucht, meinen Namen mit der Angelegenheit in Verbindung zu bringen. Na, reden wir nicht darüber. Ich muß mich nur ärgern. Nein«, fuhr er fort und wärmte sich die Hände am Kamin. »Sie sind nicht richtig informiert worden. Weshalb sollte er denn hier gewesen sein?«
    »Gerade das wollte ich von Ihnen wissen, Sir Harry«, entgegnete Trainor.
    »Tut mir leid, aber ich kenne den Mann gar nicht«, behauptete Marshley. »Selbstverständlich würde ich Ihnen alles sagen, was ich weiß. Wer hat denn gesagt, daß er mich besucht hat?«
    »Er selbst.«
    Die List verfing allerdings nicht, denn Marshley wurde nunmehr nur noch vorsichtiger.
    »Was soll das heißen? Dann ist er ein verdammter Lügner, Inspektor! Wie gesagt - ich kenne den Mann nicht, habe nie mit ihm gesprochen. Was will er nur damit bezwecken? Hat wohl

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