0550 - Der Heimkehrer
die Steine, normalerweise so gut wie unsichtbar. Erst wenn Magie die Steine erfüllte, glühten auch die Linien auf.
Sehr wohl war Kara nicht. Sie rätselte darüber nach, ob es der Eiserne Engel auch ehrlich gemeint hatte. Er war lange verschwunden gewesen, viel konnte sich geändert haben, auch bei ihm. Zudem hatte er sich in einer Gesellschaft befunden, vor der auch Myxin schon gewarnt hatte. Er hatte Serena gut gekannt. Im alten Atlantis war sie seine Geliebte gewesen und hatte ihm ebenfalls große Schwierigkeiten bereitet. Doch Myxins Warnungen hatten damals nicht gefruchtet. Serenas Einfluß auf den Eisernen Engel war einfach stärker gewesen.
Bevor die Schöne aus dem Totenreich das Refugium zwischen den Steinen betrat, schaute sie noch einmal zurück. Sie sah die Umrisse des Blockhauses, das sie mit Myxin bewohnte, und auch den schwachen Lichtschimmer hinter einem der viereckigen Fenster.
Bewegte sich dort nicht ein Schatten?
Sie schaute genauer hin, sah nichts mehr. Nur eben das ausgefüllte Viereck.
Dem kleinen Magier gegenüber besaß sie ein schlechtes Gewissen.
Eigentlich hätte er auch dazugehört, denn damals war er ebenfalls eine der Hauptpersonen gewesen.
Sollte sie umkehren und ihm Bescheid geben? Kara überlegte, biß dabei auf die Unterlippe und entschloß sich, es nicht zu tun. Sollte der Eiserne es tatsächlich ehrlich gemeint haben, wollte sie ihm auch entgegenkommen. So betrat Kara das Viereck.
Augenblicklich spürte sie die magische Strömung. Ein normaler Mensch hätte nichts gefühlt, bei ihr war es etwas anderes. Sie war sensibilisiert, sah sich auch als Medium an, dessen Kraft durch die Stärke des Schwerts noch verstärkt wurde.
In der Mitte des Quadrats blieb sie stehen. Den Kopf hatte sie leicht in den Nacken gelegt. Das lange Haar floß wie schwarzes Wasser über ihre Schultern.
Sie bewegte die Lippen, ohne zu sprechen, konzentrierte sich dabei voll und ganz auf die Steine und deren Magie.
Dann zog sie das Schwert aus der Scheide. Die Klinge warf einen goldenen Reflex, der für einen Moment wie ein heller Schatten über den Boden glitt. Kara stützte beide Hände auf den Griff, bevor sie sich auf die Dinge konzentrierte, die eintreten mußten.
Es war nicht einfach, die Steine zu aktivieren. Es kostete sie Kraft und Energie, aber sie schaffte es und sah das rote Leuchten in der unteren Hälfte der Steine. Es stieg allmählich höher, wobei es auch intensiviert wurde.
Auf einmal strahlten sie auf.
In Karas Kopf summte und dröhnte es. Sie konzentrierte sich auf die Strahlung der Pyramide. Der Eiserne hatte ihr versprochen, daß sie ihr den Weg weisen würde.
Was nun geschah, war rational nicht zu erklären. Die Magie der flaming stones verbunden mit der ihrer Schwertklinge hielt sie voll umfangen und sorgte dafür, daß Kara zu einem Teil des gewaltigen Komplexes wurde. Jetzt leuchteten auch die Linien. Sie gaben ihr helles Rot ab, erfaßten Kara, liefen an ihr hoch – und erreichten das einmal gesteckte Ziel.
Die Schöne aus dem Totenreich löste sich auf.
Leer war die Stelle, auf der sie noch vor Sekunden gestanden hatte. Kara hatte sich auf die weite Reise zwischen Raum und Zeit begeben, um den Eisernen Engel zu finden, der so Furchtbares durchgemacht haben mußte…
***
Myxin huschte zur Seite. Er ärgerte sich darüber, unachtsam gewesen zu sein, denn er hatte direkt hinter dem Fenster gestanden und auch Karas Blick bemerkt.
Jetzt war sein Umriß nicht mehr zu sehen, denn er tauchte zur Seite und duckte sich gleichzeitig.
In dieser Haltung lief Myxin zu einem anderen Fenster, das nicht erleuchtet war.
Gespannt verfolgte er den Weg seiner Partnerin. Eigentlich wußte er, was Kara vorhatte, denn nicht nur sie hatte die Gedankenströme des Eisernen empfangen.
Myxin, sehr sensibel und ebenfalls mit starken Telekräften ausgestattet, hatte ebenfalls die Veränderung gespürt, auch gelauscht, aber nicht alles mitbekommen.
Er wußte, daß der Eiserne zurückkehren wollte. Auch von der Pyramide des Wissens war ihm etwas übermittelt worden und auch darüber, daß sie nicht mehr die Macht besaß wie sonst.
Was tun?
Myxin wollte Kara nicht in die Quere kommen. Jeder von ihnen war selbständig, auch wenn sie gemeinsam lebten, aber er wußte genau, wie gefährlich diese Serena war.
Nicht nur aus Atlantis. Sie hätte es fast geschafft, die Steine zu zerstören, und das war ihm gegen den Strich gegangen. Selbst zusammen mit John Sinclair und Suko war es ihnen nicht
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