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0550 - Der Heimkehrer

0550 - Der Heimkehrer

Titel: 0550 - Der Heimkehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Gewehrriemen sein Gelenk. Das wiederum brachte ihn auf eine Idee. Wenn der Engel in der Pyramide als Gefangener hockte und gern freikommen würde, aber die Möglichkeit nicht besaß, konnte Carl ihm vielleicht durch einen Schuß helfen.
    Er nahm das Gewehr in beide Hände, legte an und zielte an dem Eisernen vorbei.
    Sehr bedächtig drückte er ab. Die Kugel fegte aus dem Lauf, sie hämmerte gegen die Außenhaut und jaulte einen Moment später als Querschläger davon. Der Pyramide selbst war nichts passiert. Nicht einmal einen Kratzer hatte sie abbekommen.
    Carl ließ das Gewehr sinken. Seine Gesichtsfarbe hatte gewechselt.
    Sie war bleich geworden. Er spürte den Druck in der Kehle und im Magen. Das Äußere, das aussah wie Glas, mußte aus einem Material bestehen, wie Lidholm es noch nie gesehen oder erlebt hatte. Ein Wahnsinn, nicht eine Schramme war zurückgeblieben.
    Jedenfalls war es kein Glas.
    Der Engel hatte den Vorgang mitbekommen. Lidholm sah, wie er seinen Kopf schüttelte und über das Gesicht so etwas wie ein trauriges Lächeln hinwegglitt, als wolle er sagen, so kannst du mich nicht aus der Pyramide herausholen.
    Nach dem Schuß hatte Carl auch seine eigentliche Scheu überwunden. Er wollte sich die Pyramide aus der Nähe anschauen und ging mit vorsichtigen Schritten auf das gewaltige Gebilde zu.
    Sehr schnell hatte er sie erreicht. Das Gewehr hielt er noch immer in der Rechten. Mit dem Lauf klopfte er gegen die äußere Haut. Das Metall hinterließ einen dumpfen Laut, da war nichts an Schwierigkeiten zu spüren. Vor ihm wuchs sie sehr hoch. Er mußte den Kopf schon verdrehen, um in Richtung Spitze blicken zu können.
    Der Engel hinter dem »Glas« stand unbeweglich. Obwohl er mit einem Schwert bewaffnet war, traf er keine Anstalten, sich selbst aus diesem Gefängnis zu befreien.
    Das verstand Lidholm nicht. Wieder klopfte er gegen die Außenhaut, machte dem Engel Zeichen, der aber schüttelte den Kopf und gab seinem Gesicht einen traurigen, beinahe schon verzweifelten Ausdruck.
    Verzweifelt war auch Carl Lidholm. Er hatte die Pyramide entdeckt und wußte nicht, was er noch unternehmen sollte. War sie überhaupt zerstörbar? Und woher kam sie?
    Er hatte ja gewußt, daß Unheil in der Luft lag. Es war einfach zu riechen gewesen. Daß es ihn auf diese Art und Weise überfallen würde, davon war er überrascht worden.
    Zuerst der graue Himmel, anschließend die toten Vögel, die in einem wahren Regen aus den Wolken gefallen waren, und nun die Pyramide mit einem Inhalt, der ein Engel war. Eine Gestalt, die es sonst nur im Märchen gab. War es das Ende?
    Wieder erinnerte sich Lidholm daran, daß dieses Gebiet als Totes Land bezeichnet worden war. Abgestorben, braungrau, bar jeglicher blühender Pflanzenwelt.
    Ein Gebiet, vor dem sich die Menschen fürchteten, das irgendwann einmal eine große Katastrophe erlebt haben mußte, von der es sich nicht wieder erholt hatte.
    Es war die Rede von einem Meteoriten aus dem All gewesen, dann aber hätte es strahlen müssen, was wiederum nicht der Fall war. Irgend etwas stimmte nicht.
    Lidholm dachte nach. Jetzt, wo er das Unwahrscheinliche mit eigenen Augen sah, öffnete sich auch seine Gedankenwelt. Die Grenzen sprengten sich von selbst.
    Ein Begriff fiel ihm ein – Magie!
    Ja, konnte diese Pyramide und ihr außergewöhnlicher Inhalt vielleicht mit Magie zu tun haben?
    Es gab eine Menge Dinge, hinter die der Mensch noch nicht gekommen war, die er nur akzeptieren mußte, ohne eine Erklärung gefunden zu haben. Aber auch die Magie besaß ihre eigenen Gesetze und die eigene Logik. Lidholm hatte in den langen Nächten oft über diese Phänomene gegrübelt, nun erlebte er sie hautnah.
    Er kam zu dem Entschluß, daß die Pyramide nicht grundlos gerade an dieser Stelle gelandet war.
    Nichts geschah ohne Motiv. Alles war eingebettet in einen gewaltigen Kreislauf.
    Hasso hatte sich von ihm entfernt. Auch Carl sah ein, daß er die Pyramide nicht betreten konnte. Wenn er sich die Seiten allerdings genauer anschaute, überkam ihn der Eindruck, daß sie doch nicht so glasklar waren. Das Material besaß einen grüngelben Schimmer, der sich wie ein Hauch von der Grundfläche hoch zur Spitze zog.
    Bisher hatte er sich nicht getraut, das Material mit der Hand anzufassen. Noch überlegte er, überwand seine Scheu schließlich und brachte die Hand nahe an die Außenseite.
    Etwas rieselte über seine Haut. Seine blonden Härchen fingen an zu kribbeln, als sie sich aufrecht stellten. Ein

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