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0550 - Der Heimkehrer

0550 - Der Heimkehrer

Titel: 0550 - Der Heimkehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Kriechstrom schien über seinen Arm hinwegzugleiten.
    War sie geladen?
    Er trat zurück und hörte genau in dem Augenblick ein fürchterliches Winseln.
    Auf der Stelle wirbelte er herum.
    Hasso war weggelaufen. Vielleicht zehn, zwölf Meter stand er von ihm entfernt. Er winselte nicht ohne Grund, denn aus der Erde waren zwei Arme gestoßen, deren gespreizte Hände den Hals des Hundes umklammert hielten.
    Was sie vorhatten, lag auf der Hand.
    Sie wollten Hasso erwürgen!
    ***
    Carl Lidholm konnte es zunächst nicht fassen. Er rührte sich nicht und schaute mit an, wie das Tier um sein Leben kämpfte. Die Klauen besaßen eine mörderische Kraft. Sie hatten dem Hund längst die Luft abgeschnürt. Der Druck ließ auch nicht nach, so daß Lidholm schon glaubte, das Knacken der Knochen zu spüren.
    Hasso kämpfte. Noch hatte er seine Läufe gegen den weichen Boden gestemmt, doch er schaffte es nicht, den würgenden Händen Herr zu werden. Gnadenlos drückten sie weiter zu.
    Als das Winseln verstummte, hatte auch Lidholm seinen Schock überwunden. In seinem Leben gab es nur wenige Freunde, der Hund gehörte zu seinen besten.
    Mit langen Schritten lief er auf das Tier zu und kam gerade zurecht, als Hasso zusammenbrach, als hätte jemand seine Läufe unter dem Körper weggeschlagen.
    Er lag jetzt auf der Seite. Auch die würgenden Hände hatten die Bewegung mitgemacht. Die Finger hatten sich tief in das Fell gegraben, sie waren darunter verschwunden, nur die Arme ragten aus dem weichen Boden. Kein Kopf, keine Schulter, kein Körper…
    Er schlug zu.
    Lidholm traute sich nicht, in die Arme zu schießen. Statt dessen hämmerte er mit dem Kolben gegen die Ellenbogen und hätte das Splittern der Knochen hören müssen.
    Nein, es geschah nichts. Ihm war es vorgekommen, als hätte er gegen Beton geschlagen.
    Keuchend trat er zurück.
    Hasso schlug mit den Hinterläufen. Carl kam zu Bewußtsein, daß der Hund sterben würde. Vielleicht waren es die letzten Zuckungen, denn nach diesen Bewegungen rührte sich das Tier nicht mehr.
    Nie zuvor hatte Lidholm so etwas Schreckliches mitgemacht. Auch als die Hände den Hals des Hundes losließen, stand Hasso nicht mehr auf. Er lag auf der rechten Seite, mit offener Schnauze, aus der die Zunge leicht hervorschaute.
    Carl spürte die Tränen in seinen Augen. Er hatte sie einfach nicht mehr unterdrücken können. Die Klarheit seines Blickes verschwamm, aber er bekam mit, wie die beiden aus der Erde ragenden Arme zur Seite schwangen und sich ihn als Ziel aussuchten.
    Über die Farbe der Haut wunderte er sich ebenfalls. Sie besaß einen gelblichen Farbton, irgendwo vergleichbar mit dem Fell eines Löwen. Normal war die Farbe nicht.
    Eine sehr dünne Haut erkannte der Mann. Sie schien auf Knochen und Sehnen gemalt zu sein.
    Die Hände wollten ihn, das wußte er genau. Er vergaß alles darüber, auch den Tod seines Hundes. Carl konnte sich vorstellen, daß die Kraft dieser Klauen ausreichte, um auch ihn in die Tiefe zu zerren. Deshalb überwand er seine Empfindungen, legte an, zielte auf die rechte der Handflächen und schoß.
    Lidholm zählte zu den guten Schützen, auch diesmal fehlte er nicht. Das Geschoß hämmerte genau in die Mitte der Handfläche, hätte sie zerschmettern oder zerfetzen müssen, aber es geschah nichts. Dafür trat das gleiche Phänomen ein wie bei der Pyramide.
    Die Kugel prallte ab, wurde zu einem Querschläger und surrte davon. Er schoß noch einmal, diesmal gegen die linke Handfläche, und er erlebte das gleiche Phänomen.
    Die Hände schienen aus Stahl zu bestehen.
    Lidholm bekam es mit der Furcht zu tun. Er ging zurück, fast wäre er noch über den leblosen Körper seines Hundes gestolpert. Das lenkte ihn von dem eigentlichen Vorgang ab.
    Als er wieder hinschaute, hatte sich etwas verändert.
    Nicht nur die beiden Hände ragten aus der Erde. Jetzt waren auch die Arme hinzugekommen, die Schulter, der Kopf, zwangsläufig das Gesicht – und Lidholm glaubte, sich in einem schrecklichen Alptraum zu befinden.
    Was vor ihm aus der Tiefe der Erde kroch war eine Frau mit strohgelbem Haar…
    ***
    Ich war wieder zurück in meine Wohnung gefahren, hatte mir einen starken Kaffee aufgebrüht und mich in den Wohnraum gesetzt, wo ich die Kanne leerte und zwei Zigaretten rauchte.
    Mir ging Sheilas Bericht nicht aus dem Kopf. Sie hatte von einer gläsernen Pyramide gesprochen und von einer Gestalt, die in ihr gewesen war. Für mich gab es da nur den Eisernen Engel. Eine andere Person

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