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0550 - Der Heimkehrer

0550 - Der Heimkehrer

Titel: 0550 - Der Heimkehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Schwert steckte in der Scheide. Es war nicht mehr als nur Makulatur. Erst jetzt erkannte der Schwede, daß die Gestalt nicht ruhig im Boden steckte. Sie zitterte, als würden kleine Stromstöße durch den Körper schießen.
    Die dumpfen Schritte der Frau drangen an Lidholms Ohren. Serena kam wieder näher. Sie blieb stehen und nickte dem Eisernen zu, obwohl sie mit Lidholm sprach.
    »Da siehst du, was von einer Kreatur übrig bleibt, die nicht das tut, was ich verlange. Ich habe ihn vor weit mehr als 10.000 Jahren kennengelernt. Da hatte er noch eine gewisse Macht besessen, als Anführer der Vogelmenschen. Doch jetzt habe ich ihm gezeigt, wie es ist, wenn die Vögel tot vom Himmel regnen. Er hat es gesehen und konnte nichts, aber auch gar nichts dagegen tun. Er hat versucht, sich aufzubäumen, hat immer wieder nach Möglichkeiten für eine Flucht gesucht. Es ist ihm auch gelungen, aus meiner Dimension zu entwischen, mehr aber geschah nicht. Ich holte ihn sehr schnell wieder ein, denn die Pyramide des Wissens, auf die er baute, hat längst ihre Macht verloren. Er merkte nicht, daß ich ihn ließ und ihn dabei an der langen Leine führte. Jetzt befindet er sich auch hier in meiner Hand.«
    Carl Lidholm hatte genau zugehört. Ihm ging es wieder gut. Die Luft in der Pyramide war besser, einfach klarer. Er traute sich auch, eine Frage zu stellen.
    »Was hat er dir getan?«
    »Er gehorchte mir nicht!« lautete die lakonische Antwort.
    Lidholm war überrascht. Er gehörte zu den Menschen, denen Freiheit über alles ging. »Was soll das bedeuten? Gehorchte mir nicht. Das ist doch Unsinn, verflucht.«
    »Nein!«
    »Niemand ist des anderen Leibeigener!«
    »Bei dir vielleicht, aber ich habe andere Gesetze erlassen. Er sollte mir gehorchen, sollte tun, was ich wollte, er hat sich geweigert, da habe ich ihn fertiggemacht.« Sie sprach besonders den letzten Satz voller Genugtuung aus.
    Und der Engel gab keinen Kommentar ab. Er steckte bis zu den Knien im Boden, bewegte sich nicht, ließ die Sätze apathisch über sich ergehen und hob nicht einmal einen Arm zur Abwehr, als Serena auf ihn zuschritt. »Ich werde dir zeigen, was ich mit ihm machen kann. Schau ihn dir genau an, dieses Wrack.«
    Sie griff zu. Wieder benötigte sie nur eine Hand. Mit den Fingern umklammerte sie den rechten Arm des Eisernen in Ellbogenhöhe.
    Ein kurzer Ruck reichte aus.
    Mit einer nahezu spielerisch anmutenden Bewegung zog sie den schweren Körper aus der Erde.
    Carl Lidholm bekam große Augen. Diese mächtige, wie aus Eisen geformte Gestalt, wehrte sich nicht. Sie war in den Fingern der Frau zu Wachs geworden.
    Noch ein Ruck, und der Eiserne hatte den Boden verlassen. Er war größer als die Frau, aber ihre Kräfte überstiegen die seinen bei weitem. Mit einer lässigen Bewegung schleuderte Serena den Eisernen wieder zu Boden. Auf der Seite blieb er liegen.
    »Was sagst du?«
    Carl Lidholm wußte nicht, was er antworten sollte. Schließlich fiel ihm eine Frage ein. »Hast du auch ihn mit deiner Lebenssalbe eingerieben?«
    »Ich wollte es, aber er war so dumm, mir diesen Wunsch abzuschlagen. Statt dessen dachte er an Flucht. Ich habe ihn fliehen lassen, aber stets unter Kontrolle behalten. Jetzt befindet er sich hier, in einem Gebiet, das sich Totes Land nennt. Und hier wird er auch sein Grab erhalten. Ich werde ihn töten.«
    »Aber wie…?«
    »Schau auf seine Seite. Dort siehst du das Schwert des Engels. Einst eine gefürchtete Waffe, aber jetzt ist sie leer. Wenn er nicht mehr ist, werde ich mich um die Flammenden Steine kümmern. Damals hat mir der Dämon Magico den Weg zu ihnen gewiesen. Ich hätte es fast geschafft, doch die Zeit war noch nicht reif. Das hat sich nun geändert. Nach dem Tod des Eisernen werde ich die Steine ebenfalls zerstören und mit ihnen die beiden, die sie behüten.«
    Sie konnte sagen, was sie wollte. Carl Lidholm begriff sie nicht.
    Die Worte waren einfach an ihm vorbeigesprochen. Den Eisernen kannte er, doch von den Flammenden Steinen hatte er nie etwas gehört.
    Serena bückte sich wieder und faßte den Engel an. Sie zerrte ihn am Handgelenk haltend in die Höhe.
    In einer Schräglage blieb er liegen. Und so wurde er auch durch die Pyramide gezogen.
    Lidholm tat der Engel leid. Aber er konnte nichts dagegen tun.
    Diese gelbhaarige Person aus einer fernen Zeit war ihm einfach über. Sie hatte sehr lange gebraucht, um ihren Racheplan zu schmieden. Jetzt wollte sie ihn in die Tat umsetzen.
    Wieder begann der Schwede zu

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