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0550 - Der Heimkehrer

0550 - Der Heimkehrer

Titel: 0550 - Der Heimkehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hatte Mühe, mich auf den Eisernen Engel zu konzentrieren.
    Ich suchte, forschte nach seinen Strömen, erlebte plötzlich ein Inferno an Farben, das ebenso schnell verschwand, wie es aufgeflammt war. Nun schaffte ich es, die Gedanken des Eisernen aufzunehmen.
    Ja, ich hatte ihn gefunden.
    Doch es waren keine fröhlichen oder optimistischen Gedanken, keine Freude über die Heimkehr. Eher Trauer und Verzweiflung.
    Wie mochte es ihm ergangen sein? Und konnte ich es schaffen, ihm zu helfen…?
    ***
    Carl Lidholm fiel von einem Schreck in den anderen. Was sich da vor seinen Augen abspielte, konnte er nicht fassen. Aus dem Boden des Toten Landes kroch eine Gestalt.
    Eine Frau…
    Sie sah aus wie ein Mensch, trotzdem konnte sich Carl nicht vorstellen, daß sie zu seiner Rasse gehörte. Tief in ihrem Inneren mußte sie eine andere sein.
    Sicherheitshalber ging er zwei Schritte zurück. Er dachte daran, daß er Kugeln gegen diese Person abgefeuert hatte und überlegte schon, wie sie sich rächen würde.
    Sie stieg immer höher. Wie ein vor langer Zeit im Sumpf Versunkener, den das Moor erst nach Jahren wieder freigab.
    Nur war sie weder schmutzig oder verschlammt. Das gelbe Haar zeigte einen Mittelscheitel. Die Farbe der Augen war kaum zu deuten, sie wirkte allerdings sehr blaß. Eine etwas knochige Nase teilte das Gesicht in zwei Hälften. Hinzu kam der Mund mit den schmalen Lippen, das längliche Kinn, der ein wenig sehnige Hals.
    Eine direkte Schönheit war diese Person nicht. Dafür besaß sie einfach zu wenig Frauliches.
    Ihr Körper wurde von einem orangefarbenen Kleidungsstück umhüllt. Der Zweiteiler bestand aus einer Jacke und einer sehr engen Hose. Die Ärmel waren bis zu den Ellenbogen hochgeschoben, das Gesicht blieb bewegungslos, der Blick der Augen, scharf wie Messer, auf Lidholm gerichtet.
    Der Schwede hatte sein Gewehr angehoben. Er zielte auf die Gestalt, obwohl er sicher war, daß auch eine dritte Kugel bei dieser unheimlichen Person nichts ausrichten würde.
    Auf der einen Seite die Pyramide mit dem ungewöhnlichen Engel, auf der anderen die Frau.
    Das paßte einfach nicht zusammen, obwohl der Schwede davon ausging, daß die beiden in einem unmittelbaren Zusammenhang standen. Die Unbekannte hatte die Erde jetzt verlassen. Sie stand vor Lidholm, dessen Blick auf einen schmalen Gürtel in der Taille fiel.
    Dort hing an der Vorderseite ein kleiner Kasten, mehr schon eine Schatulle mit einem viereckigen Deckel als Abschluß.
    Es war Zeit vergangen, und Lidholm hatte sich wieder einigermaßen fangen können. Er fand auch die Sprache zurück, als er sich rauh und flüsternd erkundigte: »Wer bist du?«
    Sie gab keine Antwort. Dafür setzte sie sich in Bewegung und ging auf Lidholm zu.
    »B… bleib stehen!«
    Die Unbekannte kümmerte sich nicht um den Befehl. Sie besaß einen leichten Gang. Auf Lidholm wirkte er so, als würde die Frau über dem Boden schweben.
    Was sollte er tun? Noch einmal versuchen, sie durch einen gezielten Schuß in die Brust zu stoppen?
    Nein, das hätte keinen Sinn gehabt. Diese aus der Erde stammende Person war kugelfest. Dennoch blieb die Mündung auf sie gerichtet.
    Lidholm war nicht in der Lage, das Gewehr zu bewegen.
    Dann stieß sie gegen die Waffe. Für einen Moment verkrampfte sich der Mann. Fast hätte er auch geschossen, sie aber bewegte nur die Hand und drückte die Mündung zur Seite.
    Lidholm atmete zischend aus. Der kräftige, hochgewachsene Mann fühlte sich am Ende seiner körperlichen und seelischen Kraft.
    Er rechnete damit, daß die Frau ihn passieren würde, aber sie blieb stehen und sprach ihn zu seiner Überraschung sogar an.
    Was sie sagte, stürzte ihn erneut in einen nie gekannten Zweifel.
    »Möchtest du sterben und dennoch ewig leben?«
    Carl glaubte, sich verhört zu haben. Er antwortete mit einem Grinsen, dann schüttelte er den Kopf.
    »Du willst es nicht?«
    »Wie… wie meinst du das?« Endlich konnte er eine Frage stellen.
    »Ich besitze die Macht, dich so lange am Leben zu lassen, wie du willst, mein Freund.«
    »Nein, das geht nicht!« Jetzt klang seine Stimme schrill. »Das kann nur einer, nur…«
    »Ich auch!«
    Er schloß die Augen, schüttelte den Kopf, starrte wenig später wieder auf die Frau und sah, daß sie das Kästchen von ihrem Gürtel gelöst hatte. Es lag jetzt auf ihrer linken Handfläche. »Du hast Glück gehabt, daß du gerade zu diesem Zeitpunkt hier bist. Eigentlich hätte dieses Gebiet menschenleer sein müssen. Ich gebe dir die

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