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0550 - Merlins Stern

0550 - Merlins Stern

Titel: 0550 - Merlins Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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kommen?«
    Er hätte stolz sein müssen, doch er war es nicht. Er war bedrückt, fast furchtsam.
    Da war nicht nur der Wahn des Süchtigen, in dem Lucifuge Rofocale tobte. Da war auch noch das andere. Ungewollt hatte Merlin dafür gesorgt, daß ein künstliches Wesen entstand, das sich nun befreite und seine endgültige Gestalt annahm.
    Merlin begriff immer noch nicht, wie das möglich war. Was hatte er jenen Amuletten unwissendlich mitgegeben, daß es zu einem denkenden Etwas werden konnte? Zu einem Wesen, das lebte, handelte, fühlte, liebte, haßte… das existierte ?
    Hätte er dieses Entstehen verhindern können?
    Er wußte es nicht. Er wußte überhaupt zu wenig. Die Aufzeichnungen aus dem Saal des Wissens hatten ihn noch nicht zur Erkenntnis geführt. Merlin suchte noch nach der Wahrheit.
    Und er empfand das, was jetzt aus der Energie der Amulette entstanden war, als zutiefst unnatürlich.
    Aber es existierte, und von diesem Augenblick an hatte es auch eine Daseinsberechtigung erlangt.
    Es lebte.
    Nichts war mehr rückgängig zu machen. Das Lebende jetzt noch auszulöschen, nur weil es widernatürlich war, wäre Mord. Dazu war Merlin nicht in der Lage.
    Doch er fragte sich, wohin all das noch führen würde.
    Denn dieses Wesen aus dem Nichts -war nicht allein…
    ***
    »Setz den Dhyarra-Kristall ein!« hatte Nicole geschrien. Aber Zamorra wollte sich den Einsatz des Sternensteins ersparen, wenn es eben möglich war. Der Kristall vierter Ordnung war immer noch fast zu stark für ihn, weder er noch Nicole hatten sich bisher ausreichend an diesen mächtigen Sternenstein gewöhnt. Natürlich würden sie beide eines Tages soweit sein, daß sie ebenso leicht mit ihm umgehen konnten wie früher mit dem schwächeren Kristall, aber dieser Tag lag noch in der Zukunft.
    Bei der Strahlwaffe hingegen wußte Zamorra, was er an ihr hatte.
    Ein Stück relativ zuverlässiger Technik.
    Daß der Strahl zurückgeworfen wurde, verblüffte ihn.
    Noch mehr als die Reflektierung der Blasterstrahlen allerdings überraschte ihn die Attacke, die Fooly gegen den Erzdämon führte.
    Zugleich fürchtete er aber auch um Foolys Leben. Denn Lucifuge Rofocale würde unbarmherzig Zurückschlagen.
    Daß er es nicht so tat, wie Zamorra eigentlich fürchtete, ließ den Dämonenjäger mißtrauisch werden. Etwas stimmte mit dem Herrn der Hölle nicht. Er verhielt sich, als wisse er selbst nicht so recht über seine eigenen Fähigkeiten Bescheid - oder, als sei er mit seinen Gedanken ganz woanders…
    Als der Dämon abstürzte, schoß Zamorra auf die »Einschlagstelle«, verflüssigte dort den Boden. Er wußte jetzt, daß er mit dem Blaster Lucifuge Rofocale nicht direkt angreifen konnte, aber er wollte ihn nicht zur Ruhe kommen lassen. Er mußte den scheinbar verwirrten Zustand des Dämons ausnutzen, durfte ihm nicht die Chance einer Atem- und Denkpause geben. Das wäre jedoch der Fall gewesen, wenn Zamorra jetzt versucht hätte, den Dhyarra-Kristall zu benutzen. Er hätte sich dann erstmal auf die Art der Attacke konzentrieren und den Angriffsplan dem Sternenstein übermitteln müssen, und das dauerte seine Zeit.
    Vielleicht hätte Nicole aus ihrer Waffe schießen und damit Zamorra die Chance geben können, den Kristall zu benutzen. Aber irgendwie ging alles viel zu schnell. Allein Teri Rhekens Verschwinden hatte Zamorra aus seinem Konzept gebracht.
    Deshalb ging er, vielleicht sogar wider besseren Wissens, den geradlinigen Weg.
    Er war nur froh, daß Fooly nichts geschehen war. Jetzt schwirrte der kleine Drache in luftiger Höhe über dem Berghang und lachte in jugendlichem Leichtsinn.
    Er nahm die Angelegenheit viel zu locker, davon war Zamorra überzeugt.
    Doch Fooly kam aus einer völlig anderen Welt, die vermutlich nicht sehr viel mit dieser hier gemeinsam hatte. Vor Jahrtausenden hatten Drachen aus dieser Welt schon einmal die Erde besucht, hatten dabei ihre Spuren in der chinesischen Mythologie hinterlassen. Das war aber auch schon alles. Fooly kannte die Dämonen der irdischen Hölle nicht, er wußte sicher gar nicht, wie gefährlich Lucifuge Rofocale werden konnte. Und nun wurde der Erzdämon auch noch zusätzlich von Amulett-Energie unterstützt!
    Er besaß sechs Amulette!
    Zamorra hatte es gesehen, als der Herr der Hölle seine Tarngestalt aufgeben mußte. Damit befand er sich in einer Position, die Zamorra insgeheim seit langem fürchtete.
    Eine Konfrontation der sechs Amulette gegen das siebte stand bevor.
    Lucifuge Rofocale würde

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