0550 - Merlins Stern
schwarzblütigen Gegnern behaupten, und hier war sie auch noch durch die weißmagische M-Abwehr geschützt. Es bestand für sie also kein Grund, die Flucht zu ergreifen.
Es mußte etwas anderes sein, vor dem sie floh. Etwas, das möglicherweise noch bedrohlicher war als der Erzdämon, der Fooly in seine Gewalt gebracht hatte.
Etwas wird . ..
Böse Gedanken…
War damit vielleicht nicht einmal Lucifuge Rofocale gemeint gewesen, sondern etwas ganz anderes? Aber warum hatte Teri sich dann nicht klar ausgedrückt?
Er starrte den Dämon in der Gestalt eines alten Mannes an. Für einen Augenblick kreuzten sich ihre Blicke, und Zamorra spürte die Unversöhnlichkeit in den Augen des Erzdämons. Es war nicht einmal Haß, sondern nur - Feindschaft. Tödliche Feindschaft.
Lucifuge Rofocale war kein Asmodis. Fairneß war von ihm nicht zu erwarten. Er würde mit allen Tricks arbeiten, um Zamorra zu vernichten. Und wenn der Dämonenjäger ihm auch nur den Hauch einer Chance gab, würde das sein Untergang sein.
»Wir müssen etwas für Fooly tun!« drängte Nicole. »Wir können ihn doch nicht einfach in der Gewalt dieses Teufels lassen! Er wird ihn als Geisel gegen Uns einsetzen. Und anschließend wird er ihn trotzdem umbringen…«
Zamorra machte eine abwehrende Handbewegung. Auch ihm war klar, daß etwas geschehen mußte, aber sie durften nichts überstürzen. »Vielleicht handelt es sich bei dem, was wir sehen, nur um eine Illusion«, überlegte er halblaut. »Vielleicht ist das gar nicht Fooly, so wie der alte Mann auch kein alter Mann ist.«
»Du meinst, er will uns zu einer überstürzten Reaktion provozieren?«
Zamorra antwortete nicht, sondern dachte verbissen nach.
Warum saß der Dämon immer noch reglos da? Er mußte doch wissen, daß er sich wie auf dem Präsentierteller einem Gegenschlag preisgab. Er war angreifbar. Zamorra dagegen wurde durch die M-Abwehr geschützt, solange er sich innerhalb deren Sphäre befand.
Und noch existierte sie…!
Es gab keine andere Möglichkeit. Zamorra mußte handeln.
Jetzt sofort!
Er hob die Strahlwaffe und visierte Lucifuge Rofocale an. Der Dämon rührte sich nicht, sah ihm nur in geradezu unglaublicher Gelassenheit zu.
Zamorra feuerte den Blaster ab.
Der nadelfeine, rötliche Strahl fauchte aus der Mündung.
Und wurde reflektiert…
***
Fooly erwachte. Aber vorsichtshalber verzichtete er darauf, sich zu bewegen. Er spürte die Aura des Bösen. Dumpf erinnerte er sich, daß er durch einen magischen Angriff von der Mauerkrone gerissen worden war. Jetzt befand er sich in unmittelbarer Nähe des Unheimlichen, der drei Personen zugleich war.
Aber das stimmte nicht ganz.
Jetzt konnte Fooly es genau erkennen. Die dritte Erscheinung gehörte nicht zu dem Dämon selbst!
Es handelte sich um eine völlig andere Entität!
Anders, gegensätzlich, fremdartig… Von einer eigenartigen starken Magie erfüllt, die so anders war als die Magie des Drachenlandes.
Doch in der Welt der Menschen war jede Magie anders als die im Drachenland…
Fooly hielt die großen Augen geschlossen, hoffte, daß der Dämon nicht vorzeitig erkennen würde, daß er wieder bei Besinnung war.
Er fühlte jetzt die Kraft der Amulette…
Zamorra besaß auch so ein Amulett, daher kannte Fooly die Art dieser Energie. Aber hier war sie ganz anders. Gerade so, als wäre sie aus Fragmenten zusammengesetzt, die nicht hundertprozentig zueinander passen wollten. Fooly fragte sich, ob das, was der Dämon tat, auf lange Sicht gutgehen konnte, oder ob er damit nicht eine Katastrophe heraufbeschwor.
Für einen Moment glaubte Fooly vor seinem inneren Auge auch eine blonde Frau in roter Kleidung zu sehen. Aber dann war das Bild schon wieder verschwunden.
Was sollte er jetzt tun? Er mußte sich vor dem Bösen schützen. Und vor der Katastrophe, die drohte…
Einen Dämon mit Feuer anzugreifen, war vermutlich sinnlos. Und Foolys Magie war nicht stark genug, gegen diesen Teufel aus den Tiefen der Hölle bestehen zu können. Zumal, wenn der Schreckliche auch noch mit Amulett-Energie arbeitete.
Daran, daß Zamorra vielleicht etwas unternehmen würde, dachte er überhaupt nicht.
Seit er von den Insektenäugigen entführt worden war, hatte er gelernt, daß man sich selbst helfen mußte…
Er blinzelte.
Er sah die Beine des Dämons in seiner Reichweite.
Fooly spannte die Muskeln, schnellte blitzartig vorwärts und - biß zu!
***
Teri Rheken erschauerte. Sie war geflohen, zurück in die vermeintliche Sicherheit
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