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0552 - Gefangene der bösen Träume

0552 - Gefangene der bösen Träume

Titel: 0552 - Gefangene der bösen Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Menschen nur gestreift… und einer denkt tatsächlich an Mord. Er fragt sich, ob es nützlich wäre, den Geliebten seiner Frau umzubringen. Aber wirklich böse, aggressive Gedanken gibt es nicht.
    »Und wie dürfen wir dann deine Bemerkung über das hallendurchwandelnde Böse verstehen?«
    Es ist irgendwie anders, erwiderte der Wolf. Ich kann es spüren. Zwar nicht sehr deutlich, aber es ist da. Es denkt allerdings nicht. Er ist nicht menschlich, vielleicht nicht einmal wirklich real.
    »Was glaubst du, was es sein könnte?«
    Projektionen, vielleicht Etwas, das von jemand anderem erzeugt wird. Es ist böse, aber sein Erzeuger muß nicht unbedingt selbst böse sein. Das Böse agiert von seinem Erzeuger losgelöst.
    »Projektionen?« hakte Zamorra nach.
    Ja, bestätigte der Wolf. Und es sind mehrere. Ich fühle die Schwingungen von verschiedenen Seiten. Eine scheint sogar eine schwache Ähnlichkeit mit mir selbst zu besitzen. Zumindest mit dem, was ich vielleicht hätte werden können, wenn meine Entwicklung wie bei allen arideren Wölfen verlaufen wäre.
    »Der Wolf, von dem der Geschäftsführer ermordet worden sein soll«, überlegte Nicole. »Sag mal, Fenrir, gab es bestimmte Zeiten, in denen du die Schwingungen etwas stärker wahrnehmen konntest?«
    Ja, da war etwas. Ein kurzer… Sturm.
    »Wann etwa?«
    Fenrir überlegte. Natürlich kannte er die Zeiteinteilung der Menschen und konnte deshalb Zeitspannen relativ gut abschätzen. Vor einer halben Stunde vielleicht ? Etwas weniger?
    »Das käme hin«, sagte Nicole. »Da wurde Sabella angegriffen.« Mil wenigen Worten setzte sie Fenrir über das Geschehen in Kenntnis.
    Was habt ihr als nächstes vor?
    »Ja, Chef, was haben wir als nächstes vor? Warum hast du mich von Sabella weggezerrt?« wandte Nicole sich an Zamorra.
    »Ich mache mir so meine Gedanken«, sagte er. »Ich gehe davon aus, daß Vinerich hinter allem steckt, daß er jedoch nichts davon weiß - so wie Fenrir es vermutet. Das ergäbe in Sabellas Fall einen Sinn, denn ihm kann ja nicht daran gelegen sein, ein Mitglied seiner Band zu töten. Ob er etwas gegen den Geschäftsführer des Hotels hatte, weiß ich nicht, aber vermutlich spielt es auch keine Rolle.«
    »Und wenn du falsch liegst? Wenn er nichts mit der Angelegenheit zu tun hat?«
    »Wir werden herausfinden, was es tatsächlich ist«, sagte Zamorra entschlossen.
    »Und wie, wenn du auf eine weitere Befragung verzichtest?«
    »An der Abendkasse liegen Freikarten für uns bereit. Dafür wollte Yan Clancey jedenfalls sorgen. Ich denke, wir sollten uns das Konzert ansehen. Dadurch bekommen wir einen besseren Eindruck von Vinerichs gesamtem Schaffen. Dann läßt sich vielleicht auch feststellen, ob seine… Erfindungen überwiegend bösartig oder überwiegend friedfertig sind. Wir können sie dann vielleicht besser einschätzen. Der Drache, der beobachtet wurde, hat jedenfalls nichts Böses angestellt.«
    »Oder es hat noch niemand etwas davon bemerkt.«
    »Möglich, aber unwahrscheinlich. Übrigens wäre es jetzt, so kurz vor dem Konzert, ohnehin recht sinnlos, noch etwas zu unternehmen. Die Bandmitglieder haben jetzt ganz andere Sorgen und würden uns wahrscheinlich tatsächlich von Polizei oder dem hauseigenen Wachdienst rauswerfen lassen. Ich möchte Ärger vermeiden, den hat es hier schon zur Genüge gegeben.«
    »Also gut«, seufzte Nicole. »Lassen wir die Show über uns ergehen. Wo findet die überhaupt statt? In der City Hall?«
    Zamorra nickte.
    »Na schön. Sag mal, da wir beide aus dem Alter der typischen Zielgruppe eigentlich schon raus sind: Was zieht man heutzutage zu einer solchen Veranstaltung eigentlich an?«
    »Leder«, schlug Zamorra trocken vor.
    Nicole betrachtete den Wolf nachdenklich. »Meinst du, wir kriegen seine Haut noch gegerbt, zugeschnitten und genäht, ehe die Veranstaltung beginnt?« Wage es bloß nicht, mir das Fell über die Ohren ziehen zu wollen ! drohte Fenrir prompt und knurrte warnend. Ich fresse dir den großen Zeh bis zu den Ohren ab !
    »Was hast du denn an bereits vorgefertigtem Leder momentan greifbar, cherie ?« erkundigte sich Zamorra.
    »Stiefel«, gestand Nicole. »Und einen breiten Gürtel.«
    Zamorra fand, daß das als Bekleidung mehr als ausreichend war…
    ***
    Sabella warf einen Blick auf Bo Vinerich, der immer noch reglos dalag. Sie tat etwas, das sie noch nie zuvor gemacht hatte…
    Sie setzte sich an seinen tragbaren Computer.
    Sie rief seine Dateien ab.
    Vinerich hatte nie daran gedacht, sie

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