0552 - Schlachtfeld Erde
genügte, und zwanzig Atomraketen schlugen an verschiedenen Punkten des nordamerikanischen Kontinents ein.
Der Nachrichtendienst der Weltregierung meldete aus Terrania, daß durch den sinnlosen Einsatz der nuklearen Waffen etliche Großstädte zerstört und Millionen Menschen den Tod gefunden hätten.
Die Menschen der Erde wußten freilich, daß davon kein Wort wahr war. Denn wieder hatte es sich um weitestgehend entschärfte Sprengkörper gehandelt, die in vorher evakuierte Gebiete abgeschossen worden waren.
Doch die Beobachter aus dem All konnten das nicht wissen.
Sie mußten den Katastrophenmeldungen glauben, die sie aus den unzähligen Funksprüchen hörten. Sie mußten den Daten glauben, die ihnen die Ortungsgeräte vermittelten. Für sie mußte auf der Erde das totale Chaos herrschen.
Sie waren Zeuge eines vernichtenden Atomkrieges.
Und der vermeintliche Selbstmord der Terraner ging weiter.
Jetzt wurden sogar Waffen eingesetzt, die nach dem Stand der terranischen Technik die neueste Errungenschaft darstellen mußten: Strahlenwaffen.
Sie beruhten auf normalenergetischer Basis und traten nur vereinzelt in Tätigkeit - wahrscheinlich deshalb, weil beide Parteien erst über einige wenige Prototypen verfügten.
Am Nordpol wurden quadratkilometergroße Eisflächen weggeschmolzen, um U-Boot-Verstecke freizulegen.
Im tibetanischen Hochland verdampften riesige Felsmassive, im Ural wurden Gipfel beseitigt, um Fan Dschangs Panzern den Vormarsch zu erleichtern.
In Afrika, Südamerika und Australien detonierten weitere Atombomben.
Fernraketen starteten in den Weltraum und schossen künstliche Satelliten ab - selbstverständlich nur solche, die ohnehin verschrottet werden sollten.
Aber auf den Inspektions-Götzen mußte das Eindruck machen.
Auf den Weltmeeren wurden ganze Flotten durch Atomexplosionen vernichtet. Es handelte sich durchwegs um Wracks, die nur noch durch Kunststoff-Füllungen über Wasser gehalten werden konnten.
Der Einsatz der Atomwaffen brachte der Eur AA im weiteren Verlauf mehr Erfolg. Nördlich des Petschora gelang es Deightons Truppen, eine Panzerbrigade Fan Dschangs zu zerschlagen und die restlichen Streitkräfte zum Rückzug zu zwingen.
Das wiederum veranlaßte Fan Dschang dazu, seine gesamte in China stationierte Luftwaffe in den Kampf zu werfen.
Diesmal reagierte Deighton rechtzeitig und taktisch klug.
Er mobilisierte gleichzeitig die europäische Luftwaffe und forderte von Nordamerika eine Luftflotte an.
Die von Europa gestarteten Jäger fingen Fan Dschangs Luftflotte ab und die von von Amerika kommenden Jäger fielen ihr in den Rücken. Trotz zahlenmäßiger Überlegenheit zeichnete sich diesmal die Niederlage Fan Dschangs schon von Anfang an ab.
Der Himmel über der Taiga war für viele Stunden von Hunderttausenden Jägern und Bombern verdunkelt, bis endlich Fan Dschang einsah, daß er in dieser Auseinandersetzung nicht bestehen konnte und seine Luftflotte zurückbeorderte.
Das schien das Zeichen für General Goubar Nandese zu sein.
Er leitete die Invasion Europas ein.
Während überall auf der Erde weitere Rauchpilze in den Himmel wuchsen, starteten von Tanger bis Alexandria hunderttausend Shifts zum Sturm auf Europa.
„Wie fühlt man sich, wenn man den zweitmächtigsten Mann des Afro-Asiatischen Reiches zum Freund hat?" stichelte Jot.
Ezrhad war mit seinen Gedanken ganz woanders, deshalb merkte er den Spott nicht.
Er machte eine fahrige Handbewegung.
„Das bedeutet doch nichts. Goubar und ich haben zur gleichen Zeit die Militärakademie besucht. Das ist auch schon alles."
Der Zufall hatte es gewollt, daß General Goubar Nandese bei einer Truppeninspektion mit Ezrhad zusammengetroffen war.
Goubar hatte ihn sofort wiedererkannt und ihm die Hand geschüttelt. Er hatte sich sogar die Zeit genommen, einige Worte mit ihm zu wechseln.
Im Ernstfall wäre Goubar wohl weniger kameradschaftlich gewesen. Aber dies war kein Ernstfall, und Ezrhad gehörte nicht zur regulären Armee.
„Wenn du nicht zur Explorerflotte gegangen wärst, sondern eine militärische Laufbahn eingeschlagen hättest, könntest du jetzt vielleicht an Nandeses Seite stehen", stichelte Jot weiter.
Ezrhad ließ ihn reden. Er saß neben ihm im Kopilotensitz, weil Treng vor Müdigkeit nicht mehr auf den Beinen stehen und sich in eine Kabine zurückgezogen hatte.
Wie gesagt, dies war kein Ernstfall.
Die Invasion war in vollem Gang. Aus dem Hauptquartier Kairo wurde über Funk berichtet, daß die
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