0552 - Schlachtfeld Erde
eine Kolonne dieser seltsamen Wesen arbeitete sich in einer schnurgeraden Linie den Hügel herauf, auf dem sich Wanwea befand.
Er stand noch immer regungslos da und versuchte, diese neue Situation zu erfassen. Da hob das vorderste purpurne Wesen in der Reihe eine klobige Waffe und richtete sie auf ihn.
Er ließ sich sofort fallen. Knapp über ihn strich ein Energiestrahl hinweg und bohrte sich ins Erdreich.
Wanwea erhob sich und rannte im Zickzack den Hügel hinauf.
Das Fremdwesen, das die Reihe anführte, schickte ihm noch einige Schüsse aus seiner Energiewaffe nach, die ihn jedoch verfehlten.
Dennoch gönnte sich Wanwea erst eine Verschnaufpause, als er hinter einer Bodenerhebung in Sicherheit war. Er schaute vorsichtig aus seinem Versteck.
Das gigantische Walzenraumschiff, das der Länge nach am Ufer des Stausees lag, ragte mit seinen 700 Metern Durchmesser bis zu seiner Höhe auf. Obwohl es einen Kilometer von ihm entfernt war, konnte er verschiedene Einzelheiten an der Hülle erkennen.
Er sah die verschiedenen Aufbauten mit den Geschützen und Schutzschirmprojektoren. Einige der Geschütze waren ausgefahren, doch die Schutzschirmprojektoren waren nicht in Tätigkeit.
Im unteren Bereich der riesigen Walze hatte sich eine zweite Schleuse aufgetan. Daraus ergossen sich andere Fremdwesen ins Freie. Sie waren viel größer als die Purpurnen und erweckten den Eindruck von Schlangen mit Armen und Beinen. Mehr Einzelheiten konnte Wanwea wegen der großen Entfernung nicht erkennen.
Er hielt sich auch nicht lange mit Betrachtungen auf.
Er vergewisserte sich nur noch, daß die Purpurnen mit gleichbleibender Geschwindigkeit den Hügel hinantrippelten, dann rannte er weiter.
Er hatte schon viel von den kleinen Purpurnen aus dem Schwarm gehört, hatte aber bisher noch keinen zu Gesicht bekommen.
Hatten die Schwarmbeherrscher endgültig die Geduld verloren und die Erde ohne Rücksicht auf die besonderen Umstände im Sturm genommen? So fragte er sich.
Wanwea rannte weiter. Er wußte, daß das Rasthaus nicht mehr fern sein konnte. Dort, hinter der nächsten Anhöhe, mußte es liegen.
Er überwand die Anhöhe und sah das Rasthaus zweihundert Meter vor sich.
„Rita! Boy!" rief er aus Leibeskräften.
Er erhielt keine Antwort.
Die Ruinen lagen still und verlassen da. Der bewohnbare Teil schien abgeschlossen zu sein. Waren Rita und Boy weitergeeilt, als sie keine Möglichkeit gefunden hatten, in das Rasthaus einzudringen?
Wenn er sie hier nicht fand, wußte er nicht, wo er nach ihnen suchen sollte. Er hatte keine Ahnung, in welche Richtung sie sich wandten und wußte nicht einmal, wie groß ihr Vorsprung war. Er konnte Stunden bewußtlos dagelegen haben.
Er erreichte das Rasthaus, preßte das Gesicht gegen die Scheiben und hämmerte mit den Fäusten dagegen.
„Rita! Boy!"
Er durchsuchte die Ruinen und kam auf die andere Seite des Rasthauses. Dort sah er das eingeschlagene Fenster, und an einer der Glasscherben sah er einige Fasern eines blauen Stoffes.
Rita hatte ein blaues Kleid angehabt!
Ohne lange zu überlegen, kletterte er durch das eingeschlagene Fenster in den Schankraum des Rasthauses. Er lauschte.
Ihm war, als hörte er eine leise, verzerrt klingende Stimme.
„Rita! Boy!" rief er.
Stille. Nur die wie von weit herkommende Stimme.
Plötzlich verstummte auch sie.
Wanwea durcheilte den Schankraum und durchsuchte systematisch das ganze Gebäude. Er fand nirgends die Spur eines Lebewesens. Als er einmal einen Blick durch ein Fenster ins Freie riskierte, sah er die kleinen Purpurnen in einer Entfernung von zweihundertfünfzig Metern heranrücken.
Da fiel sein Blick zufällig auf die Kellertür.
Er riß sie auf und eilte die Treppe hinunter. Das Licht brannte.
Er durchsuchte auch hier alle Räume und fand Rita und Boy schließlich in einem engen Abstellraum, dessen Tür nur angelehnt war. Neben ihnen stand ein tragbarer Rundfunkempfänger.
Sie starrten ihm beide aus ängstlichen Augen entgegen. Boy weinte.
Wanwea spürte den Kloß in seiner Kehle. Er konnte kaum sprechen.
„Sie werden uns hier nicht finden", sprach er mit rauher Stimme auf sie ein. „Wenn wir uns ganz ruhig verhalten, werden sie das Rasthaus nicht näher untersuchen."
Rita schüttelte den Kopf. Sie öffnete den Mund, um zu sprechen, aber es gelang ihr erst beim dritten Versuch.
„Wir sind verloren", sagte sie mit zitternder Stimme. „Sie haben ... zwei Atomraketen auf den Staudamm abgeschossen ...
In drei Minuten ist es
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