0552 - Schlachtfeld Erde
aufzunehmen, während die Walzenraumschiffe die Landung auf der Erde vorbereiten", sagte Fan Dschang vorwurfsvoll.
„Ich hätte mir diesen Anruf ersparen können, wenn Sie auf Nandese gehört hätten", entgegnete Rhodan scharf.
„Er wollte, daß ich gegen den Einsatzplan handle."
„Dasselbe verlange auch ich von Ihnen. Ich befehle Ihnen, den Beschuß des Ubangi-Dammes zu unterlassen."
„Dafür ist es leider zu spät, Sir", sagte Dschang ungerührt. „Die beiden Raketengeschosse fliegen bereits auf ihr Ziel zu."
8.
Mork Wanwea hörte im Radio den Aufruf an alle Bewohner des Ubangi-Tales, sich aus den „umkämpften Gebieten" nach Bangui zurückzuziehen. Die Meldung wurde so verschlüsselt, daß die Schwarmbewohner nicht argwöhnisch werden konnten, falls sie sie zufällig abhörten.
Für Wanwea stand es jedoch fest, daß das Ubangi-Tal irgendeine Rolle im Sekundärplan spielen sollte und man deshalb die Bevölkerung evakuierte.
Er machte sich sofort auf die Suche nach Rita Bawanjo und fand sie in ihrem Zimmer beim Kofferpacken. Als er eintrat, schreckte sie hoch, als wäre sie bei einer verbotenen Tat erwischt worden.
Wanwea schenkte ihr ein freundliches Lächeln.
„Lassen Sie sich nur nicht stören, Rita", sagte er. „Je eher wir die Plantage verlassen, desto besser. Man kann nie wissen."
Sie sah ihn ungläubig an.
„Wieso wußten Sie, daß ich mit Boy die Plantage verlassen möchte?"
„Es wurde soeben im Rundfunk durchgegeben, daß das Ubangi-Tal evakuiert werden soll."
Rita senkte die Augen und packte weiter.
„Das wußte ich nicht", sagte sie leise. Wanwea stutzte.
Warum packte sie die Koffer, wenn sie keine Ahnung von den Evakuierungsplänen hatte?
Laut sagte er: „Ich werde mich sofort in der Fahrdienstleitung erkundigen, wann der nächste Rohrbahnzug nach Bangui geht."
Er erledigte den Anruf und kam nach drei Minuten zurück.
„Wenn wir uns beeilen, dann erwischen wir noch den 15-Uhr-Zug."
Sie brachen um 14 Uhr 30 von der Plantage auf.
Rita und Boy verhielten sich während des Weges zur Bahnstation ungewöhnlich schweigsam. Da kein Wagen zur Verfügung stand und Wanwea die beiden Koffer tragen mußte, hatte er ebenfalls keine Lust zum Gespräch.
Als sie die Rohrbahn erreichten und Wanwea über die Treppe zur unterirdischen Station hinabsteigen wollte, bat ihn Rita: „Stellen Sie bitte die Koffer hier ab."
Wanwea grinste und sagte keuchend: „Nicht notwendig, das kurze Stück schaffe ich schon noch ohne Rast."
„Bitte er stellte die Koffer ab und trat vor sie hin.
„Was ist denn mit Ihnen, Rita?"
Sie hatte die Augen niedergeschlagen. „Nichts. Nur ... Sie wollen doch nach Bangui. Deshalb werden sich unsere Wege jetzt trennen. Es war sehr nett von Ihnen, sich um Boy und mich zu kümmern, aber wir gehen nicht in die Stadt. Ich habe schon lange geahnt, daß der Krieg auch zu uns kommen würde und mich deshalb zur Flucht entschlossen."
„Ich glaube, ich verstehe nicht recht", sagte Wanwea irritiert.
Rita deutete zu der Treppe.
„Dieser Abstieg führt zu den Zügen in Richtung Stadt. Boy und ich, wir fahren in die entgegengesetzte Richtung. Zum Staudamm hinauf."
„Das können Sie nicht tun, .Rita", beschwor er sie. „Das ganze Gebiet um den Staudamm wurde unter Quarantäne gestellt, die Bevölkerung soll evakuiert werden. Das kann nur bedeuten, daß der Ubangi-Damm in den Sekundärplan einbezogen wurde."
Rite schaute in die Ferne.
„Ich weiß, der Krieg ist allgegenwärtig. Aber in den Städten ist er weniger leicht zu ertragen als in der freien Natur. Mein Entschluß steht fest, Mork."
Er hatte es schon aufgegeben, ihr zu erklären versuchen, daß der Krieg nichts als ein Ablenkungsmanöver war. Er versuchte auch jetzt nicht, ihr die fixe Idee auszureden, daß dieser Weltkrieg realistisch war. Er sagte sich, daß die Zuggarnitur, die zum Staudamm fuhr, auch wieder nach Bangui zurückkehren mußte,' und ging zum Schein auf Ritas Absichten ein.
„Ich werde Sie begleiten", erklärte er.
Vielleicht kam sie zur Einsicht, wenn er ihr erst einmal Zeit ließ, ihre Gedanken zu ordnen.
Sie waren die einzigen Fahrgäste in dem langen Rohrbahnzug.
Während der halbstündigen Fahrt wechselten sie kein Wort. Aber Wanwea merkte die feindseligen Blicke, die ihm Boy zuwarf.
Er hatte gehofft, wenigstens mit dem Jungen vernünftig reden zu können, doch erkannte er, daß er damit noch weniger Erfolg hatte.
Wahrscheinlich würde ihm schließlich nichts anderes
Weitere Kostenlose Bücher