0553 - Totenlade mit dem Satan
Kegelbahn schon jahrelang ein Monstrum gelauert, das allmählich verfaulte.«
»Sieht so ein Monstrum aus? Ich bitte dich, Rose, das ist eine Baumwurzel.«
»Wie kommt sie her?«
»Durch Druck. Sie hat sich hochgedrückt. Das ist meine Meinung. Wie denkst du darüber, Biggy?«
»Ich weiß nicht so recht. Ich weiß gar nicht mehr, was ich hier noch glauben soll.«
»Wir reden draußen weiter.«
Ann hatte sehr bestimmend gesprochen und erntete von ihren Kegel-Schwestern auch keinen Widerspruch mehr. Die drei Frauen zogen sich rückwärts gehend zurück. Die wurzelartige Hand behielten sie stets im Auge.
Rose stützte sich als erste auf den Tisch. »Und wo ist Tessy?« fragte sie langsam.
Biggy Capper reagierte etwas hektisch. »Weshalb fragst du? Tessy ist hier zu Hause. Die wird schon gewußt haben, weshalb sie sich abgesetzt hat. Oder seid ihr anderer Meinung?«
Ann hob die Schultern. »Ich weiß es nicht. So habe ich sie eigentlich nicht eingeschätzt. Ich an ihrer Stelle hätte zumindest eine Warnung ausgesprochen. Sie wollte mit uns kegeln. Sie ist freiwillig zurückgekommen. Ich weiß nicht…«
»Der Ansicht bin ich auch!« unterbrach Rose sie. »Ich kann mir einfach nicht vorstellen, daß Tessy daran beteiligt ist. Sie hätte sich fast eines Verbrechens schuldig gemacht.«
Die drei Frauen einigten sich auf einen Kompromiß. Sie wollten gemeinsam oben nachschauen.
Die Mäntel hingen im offenen Garderobenschrank. Hastig streiften sie die Kleidungsstücke über. Biggy stand als erste an der Tür. Die Kegeltasche hatte sie über ihre linke Schulter gehängt, drückte die Klinke, wollte die Tür aufziehen – und zuckte zurück, wobei gleichzeitig ihre Hand noch vom Metall abrutschte.
»Was hast du?« fragte Ann unwillig.
Biggy blieb stehen und drehte der Freundin nur das Gesicht zu.
»Es ist versperrt, die… die Tür ist zu!«
»Hör auf, ich…«
»Bitte.« Biggys Stimme klang leicht schrill. »Versuche es selbst, dann wirst du es sehen.«
Ann überkam zwar ein ungutes Gefühl, aber sie wollte hier nicht als Feigling dastehen. Die Klinke war noch feucht vom Schweiß der Handfläche, und Ann schaffte es nicht, sie nach unten zu drücken.
»Verdammt!« stieß sie undamenhaft aus. »Da… da muß jemand die Klinke von der anderen Seite her festhalten.«
»Tessy?« hauchte Biggy.
»Unsinn!« flüsterte Rose. »Welchen Grund sollte sie haben, uns hier nicht hinauszulassen?«
»Wer dann?«
Ann Peters hatte auf die beiden nicht geachtet. Sie drückte weiter gegen die Klinke. »Ich… ich glaube, sie bewegt sich!« keuchte sie.
»Verdammt, ich habe nicht genügend Kraft.«
»Laß mich mal!« schlug Rose Darker vor.
Ann trat zur Seite. Rose ging die Sache praktisch an. Sie legte gleich beide Hände auf die Klinke und drückte sie mit aller Kraft nach unten. Ihr hübsches, etwas rundliches, fast noch mädchenhaftes Gesicht war vor Anstrengung verzerrt, der Mund stand halboffen, und aus ihm drang ein heftiges Keuchen.
Auf die Zehenspitzen stellte sie sich dabei, gab nicht nach – und schaffte es auch.
Sehr langsam senkte sich die Klinke dem Boden entgegen! »Das packe ich!« keuchte Rose. »Das kriege ich hin!«
Ann und Biggy schauten gespannt zu. Helfen konnte sie der Kegelschwester nicht, Rose mußte es schon allein durchziehen.
»Sie ist unten!«
»Dann zieh sie auf!« sagte Ann.
Rose lachte kratzig. »Wenn das mal so einfach wäre. Die wird tatsächlich festgehalten!« Rose brachte die Worte keuchend und mühsam hervor, und Biggy rief nach Tessy, weil sie glaubte, daß sie die Tür von der anderen Seite festhalten würde.
Eine Antwort bekam sie nicht, aber auch Rose gab nicht auf. Sie veränderte ihre Haltung etwas, stemmte die Hacken der flachen Turnschuhe so hart wie eben möglich gegen den Boden, lehnte ihren Oberkörper zurück, hielt auch die Klinke weiterhin fest und versuchte, die Tür nach außen zu ziehen.
Schaffte sie es?
Ja, sie besaß die Kraft. Spaltbreit öffnete sich die Tür. Ann half jetzt mit, auch Biggy umfaßte den Rand. Mit dieser Verstärkung gelang es den Frauen, die Tür so weit aufzuziehen, daß sie hinausschauen konnten.
Biggy sah es zuerst. Und sie schrie auf. Ihr Gesicht nahm die Blutleere eines Zombies an. Sie schrie weiter, bis ihr die Stimme versagte. Auch Ann Peters hatte das Schreckliche gesehen, nur Rose nicht.
»Was ist denn?«
Ann starrte sie kurz an. Panik flackerte in ihren Augen. »Eine Hand!« keuchte sie. »Sie wächst aus dem Boden und
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