0553 - Totenlade mit dem Satan
hält die Türklinke fest. Grünbraun und wie Gummi…«
Rose wollte es nicht glauben. »Das… das ist …«
»Wie die Hand auf der Bahn, aber diese hier lebt!« Ann und Biggy hielten den Rand fest, auch Rose hatte ihre Hände noch nicht von der Klinke gelöst. »Machen wir weiter?«
Ann Peters nickte. »Wir müssen ja irgendwie raus.«
Und sie schafften es. Ann und Biggy konnten zuschauen, wie die Hand allmählich von der Klinke abrutschte. Dabei zogen sich die Finger in die Länge, sie erinnerten an Kaugummistränge.
»Gib acht, Rose, gleich ist es soweit!«
Ihre Warnung kam etwas zu spät.
Noch während der Worte hatten sich die Finger von der Tür gelöst. Schlagartig wurde Rose der Widerstand entzogen. Sie konnte ihn nicht mehr ausgleichen, taumelte zurück und prallte mit dem Rücken gegen die Wand.
Für einen winzigen Moment lief ein Zittern durch ihre Gestalt. Ein leiser Wehlaut floß über die vollen Lippen, während Biggy und Ann noch im Kegelraum standen und sich nicht trauten, die Schwelle nach draußen in den Flur zu überschreiten.
Erst als Rose Darker zu ihnen gekommen war und ebenfalls das Furchtbare sehen konnte, wollten sie gehen.
Aus dem Boden wuchs tatsächlich eine lange Hand, die, zusammen mit dem Arm, an vermooste Baumrinde erinnerte. Jetzt lag die Hand mit der Fläche auf dem Boden. Die Finger waren ebenfalls gekrümmt, so daß die Klaue ein kleines Dach bildete. Ein Teil des Armes stach hoch aus der zackigen Öffnung.
»Das ist doch ein Traum!« flüsterte Rose. »Verflucht, Kinder, sagt, daß ich träume!«
»Nein!« formulierte Ann flüsternd. »Leider nicht.«
Biggy Capper kramte in ihrer Handtasche. Sehr schnell hatte sie gefunden, was sie suchte.
Es war ein Stielkamm!
Er kam wieder in Mode, und Biggy packte ihn so, daß die Metallspitze schräg nach vorn zeigte und direkt auf die ruhig daliegende Hand wies. »Ich werde sie zerstechen!« keuchte die junge Frau, bückte sich, überschritt die Schwelle und brauchte nur einen kleinen Schritt, um das Ziel zu erreichen. Sie blieb auch neben der Öffnung gebückt, holte nur mit der rechten Hand weit aus und ließ einen Moment später den dolchartigen Griff des Stielkamms nach unten sausen.
Volltreffer!
Er jagte in das hinein, was wie ein Handrücken aussah. Es war weich, nachgiebig, eine Mischung aus Gummi und Knetmasse. Biggy stach noch zweimal zu.
Die Klaue zuckte, sie bewegte sich mal nach oben, und gummiartige Fetzen wurden aus ihr herausgerissen, die sich um die Öffnung verteilten. Biggy Capper hatte ihren Frust einfach loswerden müssen. Sie hörte erst auf, als Ann sie berührte.
»Laß es sein, Biggy, wir müssen weg!«
»Ja, ja!« keuchte sie. Ihr Gesicht war naß vom Schweiß. Noch einmal schaute sie auf das Ziel, während die drei Kegelschwestern in einem Bogen daran vorbeigingen.
Niemand sprach es aus, sie fühlten jedoch das gleiche. So groß und hell sich der hallenartige Flur auch präsentierte, trotz seiner Glaswand kam ihnen die Umgebung vor wie ein Totenhaus, dessen Wände immer stärker zusammenrückten und das Grauen somit verdichteten.
Sie schlichen an der Scheibe entlang und wandten ihr dabei die Rücken zu.
Die Umgebung lag im Dunkeln. Nur weiter entfernt schimmerten Laternen. Rose hatte sie schon auf ihrer Suche nach Tessy gesehen, jetzt wollte sie einfach nicht mehr hinsehen.
Ann Peters ging an der Spitze. Sie rechnete damit, daß der Boden unter ihrem Gewicht nachgeben würde. Einfach reißen oder zusammensacken, wobei aus den Löchern und Spalten gierige Pflanzen hervorkrochen, deren Arme und Klauen die Menschen in ihr Reich rissen.
Es ging alles glatt. Jedenfalls bis zu dem Zeitpunkt, als sie die Sitzecke passiert hatten und nach rechts wandten, um die Steintreppe hochzugehen.
Da verlöschte das Licht!
So schnell und überraschend, daß keiner der drei Kegelschwestern reagierte. Sie stoppten nur, als hätte sie der Vorgang wie ein Befehl getroffen.
Es war nicht stockfinster im Flur. Nach einer gewissen Zeitspanne hatten sich ihre Augen an die Lichtverhältnisse gewöhnt. Sie konnten die Gegenstände gerade noch erkennen. Biggy hatte hingeschaut. Sie wischte mit der Hand durch ihr Gesicht und ließ auch die Augen nicht aus. »Ich weiß nicht… vielleicht täusche ich mich auch, aber ich glaube, daß sich dort draußen etwas bewegt hat. Wirklich …?«
»Wieso?«
»Der… der Untergrund!« flüsterte sie. »An einigen Stellen sieht er aus, als würde er Wellen schlagen.«
Niemand
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