0553 - Totenlade mit dem Satan
lachte Biggy aus. Sie hatten selbst genug miterlebt, um sich über so etwas amüsieren zu können. »Wollt ihr es nicht sehen?« fragte Biggy erstickt. »Schaut hin – bitte…«
»Okay, gleich.«
»Nein, ihr müßt es.« Sie zerrte an Anns Arm, so daß der nichts anderes übrigblieb, als sich zu drehen.
Jetzt konnte auch sie auf die Scheibe schauen. Sie ging näher heran, bewegte sich vorsichtig, fast wie ein Tier, das weiß, wo die Falle steht und sie trotzdem nicht umgehen will.
Rose Darker blieb zurück. Ihr Körper hob sich vom Boden her ab wie eine Statue aus dunklen Schatten.
Was lauerte dort draußen? War dieses gesamte Gelände unter der Oberfläche verseucht?
Rose schluckte nervös. Die beiden Kegelschwestern drehten ihr den Rücken zu und schauten hinaus. Rose hörte sie miteinander flüstern. Biggy erklärte Ann etwas. Sie deutete auch mit dem Finger gegen die Scheibe. Ann drehte kurz den Kopf. »Komm her, Rose, bitte…«
Zögernd setzte die dunkelhaarige Frau ihre Schritte. Sie wußte nicht genau, weshalb sie so langsam ging, eigentlich hätten sie längst aus diesem Keller fliehen müssen, aber da war die unsichtbare Schlinge, die sie gefesselt hielt.
Nur mühsam bewegte sie sich weiter. Der Boden schien unter den Sohlen zu kleben. Kalt lag der Schweiß auf ihrem Gesicht. Neben Ann hielt sie an. Der Atem beider Frauen hatte feuchte Inseln an der ansonsten glatten Scheibe hinterlassen. »Sie sind überall!« wisperte Biggy. »Wenn du genau hinschaust, dann bewegt sich der Rasen. Er bildet Buckel. An einigen Stellen ist er schon gerissen. Das Gelände ist verseucht, es gibt keinen Ausweg mehr für uns!«
»Rede nicht so etwas!« sagte Rose. Sie zog Biggy zurück. »Die Treppe hoch und dann weg!«
»Sollen wir es nicht doch hier versuchen?« schlug Ann vor. Die Scheibe war nicht durchgehend. Ein senkrecht laufender schwarzer Metallrahmen teilte sie nicht nur in der Mitte, er gab ihr auch seinen gewissen Halt. Der Rahmen besaß genau die Breite, um zwei Hebeln Platz zu geben. Wurden sie jeweils nach unten gedrückt, ließ sich die Scheibe aufziehen.
Diesmal klappte es nicht. Unter den Hebeln befanden sich die kaum sichtbaren Schlüssel. Die Schlüssel besaß irgendwer, leider nicht die drei Kegelschwestern. Sosehr sie sich auch abmühten, sie schafften es nicht, einen der Hebel um auch nur einen Zentimeter zu bewegen.
»Es bleibt nur die Treppe«, sagte Rose. Sie wartete eine Antwort ihrer Kegelschwestern erst gar nicht ab und machte sich schon auf den Weg. Einen knappen Yard vor der untersten, relativ breiten Steinstufe verhielt sie den Schritt und blickte zurück.
»Kommt doch endlich!« zischte sie in das dämmrige Halbdunkel hinein. Ann zog Biggy praktisch mit, die den Anblick des aufquellenden Rasens draußen noch immer nicht verkraftet hatte.
»Vielleicht haben wir an der anderen Seite mehr Glück«, sagte Ann Peters. »Da ist der Weg gepflastert, das gibt mehr Außendruck. Auch unsere beiden Autos…«
Rose war vorgegangen. Sie stand schon auf der zweiten Stufe, nahm die dritte und blieb plötzlich stehen.
Fast wäre Biggy noch gegen sie gelaufen, so dicht war sie hinter ihr. Sie wollte vorbei, Rose Darker aber schrie: »Nein, bleib stehen!«
»Und du – warum…?«
»Sieh meinen Fuß an. Ich kann ihn nicht mehr bewegen. Verdammt, ich klebe fest!« Roses Stimme zitterte. Panik stieg in ihr hoch, denn sie hatte das Schreckliche erst gesehen, als es bereits zu spät war.
Vom Ende der Treppe her war das dunkle, dicke, ölig und schleimig wirkende Wasser lautlos und fast unsichtbar die Treppe hinab nach unten geflossen und hatte sich auf den Stufen verteilt.
In eine Lache war Rose Darker hineingetreten, und das Zeug hielt sie fest wie Leim…
***
»Was ist denn?« zischte Ann Peters. Sie hatte nichts von Roses Unglück mitbekommen.
»Ich sitze hier fest, ich klebe…«
»Wie?«
»Verdammt, mein rechter Fuß. Er steht in einer Lache. Das Zeug ist die Stufen hinabgelaufen. Ich kann ihn nicht mehr rausziehen.«
Ihre Stimme zitterte weiter, doch Ann Peters behielt diesmal die Nerven. Sie schnürte blitzschnell den rechten Turnschuh auf, so daß Rose den Fuß herausziehen konnte.
Es wurde auch Zeit, denn die Flüssigkeit bekam von oben her Nachschub. Da schob sich etwas heran, zu vergleichen mit einer Welle. Es blieb den drei Frauen nichts anderes übrig, als so rasch wie möglich zu fliehen. Erst nahe der Sitzgarnitur blieben sie stehen.
Rose zog ihre normalen Schuhe an, Sie
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