0553 - Totenlade mit dem Satan
herunter. Dann griff sich Ann einen Stuhl. Sie rannte auf das Monstrum zu, hob dabei den Stuhl über den Kopf und hämmerte ihn gegen den veränderten Schädel. Nichts krachte, nichts knirschte. Die Haare wirkten wie eine Gummiwand und schleuderten als Gegenreaktion den Stuhl so hart zurück, daß er Ann aus den Händen rutschte.
Bei der Aktion hatte sie laut und voller Wut aufgeschrien. Danach taumelte sie zurück, der Stuhl war nicht zerbrochen, die Gestalt zusammengesackt, aber sie drückte sich wieder in die Höhe.
»Die kriegen wir nicht!« flüsterte Biggy.
»Mit Feuer!«
Ann und Biggy starrten Rose an. Von ihr war der Vorschlag gekommen. »Vielleicht ist sie so trocken, daß sie Flammen fängt. Ich weiß es ja nicht, aber wir könnten es versuchen.«
Damit waren die anderen Frauen einverstanden. Ein Feuerzeug trug Biggy bei sich. Es steckte in ihrer Handtasche, die aber lag irgendwo am Boden. Biggy mußte sie erst suchen.
Inzwischen waren die beiden anderen Kegelschwestern gezwungen, sich gegen Tessy zu verteidigen.
Sie griffen wieder zu den Stühlen. Von zwei verschiedenen Seiten droschen sie auf das Monstrum ein.
Betäuben konnten sie es nicht, nur immer von seinem eigentlichen Tun ablenken.
Sie trafen hart, wuchteten die Stühle in die relativ weiche Masse des Monstrums, bis Rose Pech hatte und eine Klaue ihr den Stuhl aus den Händen riß.
Zum Glück konnte sich Rose fangen, sonst wäre sie noch gegen das Monstrum gefallen, das den Stuhl hielt und dann bewies, welch eine Kraft in ihm steckte.
Es hielt ihn an zwei Beinen gepackt und riß diese von der Sitzfläche ab.
Wütend schleuderte Tessy die Teile zu Boden, die auftickten und wegsprangen.
»Das Feuerzeug!« schrie Rose.
»Hier!« Biggy Capper stand noch gebückt. Den rechten Arm streckte sie der näherstehenden Ann entgegen. Zwischen Daumen und Zeigefinger schaute der Kopf des Einwegfeuerzeugs hervor.
Ann riß es an sich. Rose Darker war mittlerweile auch nicht faul gewesen. Sie kantete einen der beiden Tische an der Schmalseite hoch und drückte das Möbel dem Monstrum entgegen. Noch fiel der Tisch nicht, er rutschte auf das Monstrum zu, dem die Sicht genommen wurde. Eine gute Sache, denn Ann konnte einen Bogen schlagen.
Ihr Herz trommelte. Was sie vorhatte, war gefährlich. Sie setzte ihr Leben dabei aufs Spiel, aber es mußte einfach eine Chance geben, die Veränderte zu besiegen.
Sie gelangte in deren Rücken. Noch zwei Schritte, dann hatte sie Tessy erreicht.
Ann Peters wußte selbst nicht, woher sie den Mut nahm. Jedenfalls stieß sie sich ab und landete auf dem Rücken der Gestalt. Mit der Linken klammerte sie sich fest.
Finger gruben sich in die Lücken des harten, dennoch nachgiebigen Wurzelgeflechts, so daß sie einen gewissen Halt fand und an dem Körper hängenbleiben konnte.
Tessy mußte überrascht worden sein, sonst hätte sie sich gewehrt.
So aber bekam Ann die Chance, das Feuerzeug anzuknipsen. Die Flamme strich wie ein heißer Hauch über die Schulter hinweg. Einige Stellen kohlten an und plötzlich sprühte es auf, als wäre eine Wunderkerze angezündet worden.
Die Gestalt hatte Feuer gefangen.
Zunächst nur eine winzige Flamme, die jedoch Nahrung bekam und sich regelrecht in die Lücken hineindrehte, wo das Wurzelwerk doch ziemlich trockene Stellen aufwies.
Ann Peters durfte sich keine Sekunde länger an der Gestalt festklammern. Sie sprang zurück und sah, daß Rose Darker den Tisch hatte kippen können. Er fiel auf die Gestalt zu.
Brannte sie?
Nein, leider nicht. Sie qualmte wie ein Teerfaß, bewegte beide Arme, schlug um sich und ließ ihre Hände gegen den Körper klatschten, um die winzigen Feuerstellen, die sich trotzdem gebildet hatten, zu löschen. Es gelang ihr auch, dennoch blieb der Rauch, der sie umhüllte wie ein wehender Mantel.
Wenn dieses Monstrum so etwas wie Panik oder Schmerzen spürte, dann mußte es jetzt soweit sein, denn es hatte total die Übersicht verloren und dachte nicht mehr an Angriff, nur an Flucht.
Es irrte auf die Tür zu.
Rasch sprang Biggy ihm aus dem Weg, sonst wäre sie noch erwischt worden. Am Einbauschrank schob sich die qualmende Gestalt entlang, um den Ausgang zu erreichen.
»Das war gut, Ann, das war super!« Biggy klatschte in die Hände.
Auch sie schaute zu, wie das Monstrum die Tür erreichte und sie wuchtig aufriß. Wenn es dort verschwand, würde es sein Wunder erleben.
Das böse Wunder erlebte es noch auf der Schwelle!
Hinter der Tür stand
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