0554 - Kidnapper im Weltraum
weiblichen Teilnehmer der gefährlichen Operation zu.
„Zuerst Corello. Der Stuhl paßt genau in den Transmitterkäfig, also bitte Vorsicht."
Ribald Corello lag in seinem Schwebestuhl, den Kopf auf die Spezialpolsterung gestützt. Ohne seinen Stuhl war er hilflos, denn sein Körper war zu schwach, den mächtigen Kopf zu tragen. Somit war er ständig auf seinen Stuhl angewiesen.
Sanft landete er in dem Käfig. Atlan selbst schloß die Tür und aktivierte damit den komplizierten Mechanismus.
Der Schwebestuhl und sein Insasse verschwanden vor den Augen der Betrachter, aufgelöst in ihre molekularen Bestandteile und sofort abgestrahlt. Erst in dem Empfangstransmitter setzte sich alles programmgemäß wieder zusammen. Eine mechanisch gesteuerte Teleportation, wenn man es so ausdrücken wollte.
„Corello ist hier", teilte Gucky über den Telekom mit. „Ras soll kommen und mir helfen. Dann die anderen."
Atlan ging in den Transmitter, gefolgt von Fellmer Lloyd und Baiton Wyt. Sie entmaterialisierten fast zugleich mit Ras, der teleportierte und Irmina Kotschistowa mitnahm.
Die Invasion hatte damit endgültig begonnen.
Icho Tolot und der Roboter Paladin konnten nur einzeln durch den Transmitter in den schwarzen Walzenraumer gelangen. Sie wußten nicht so recht, was sie dort anfangen sollten, denn wenn man sie entdeckte, würde die Hölle los sein. Ein Kampf im Schiff selbst würde logischerweise die Hilfeleistung der gegnerischen Flotte nach sich ziehen, und dann nützten auch die besten Kampfmaschinen nichts mehr.
Gucky hatte kurz vor Beginn des Unternehmens die gleichen Bedenken geäußert, als er mit Atlan darüber sprach.
„Wozu eigentlich der ganze Aufwand, Atlan? Er ist unnötig, wenn du mich fragst. Es genügt doch, wenn Ras und ich Ribald einfach in die Walze bringen und den Corkt einfangen."
„Und wie wollt ihr zurückkommen?"
„Dann springen wir eben zweimal und haben es hinter uns."
Atlan hatte den Kopf geschüttelt.
„So einfach ist das leider nicht. Der Götze ist mental stark, wie wir wissen. Er darf keine Sekunde vernachlässigt werden. Ribald und du müßt ihn ständig unter Kontrolle halten, wie soll dabei teleportiert werden? Da hilft nur der Transmitter."
„Schön und gut, das sehe ich ein. Trotzdem: Ras und ich können den Transmitter in die Walze bringen, damit gelangt Ribald zu uns, wir fesseln den Götzen, schaffen ihn und Ribald zurück in die Korvette - und dann verduften Ras und ich ebenfalls." Der Mausbiber hatte verwundert den Kopf geschüttelt.
„Ich begreife noch immer nicht, wo der Gag ist? Wozu denn das ganze Sonderkommando, wenn Ras, Ribald und ich das allein schaffen können? Mit der Armee fallen wir doch nur auf!"
Atlan zog es vor zu schweigen. Er hatte aufmerksam zugehört, aber das war auch alles. Er hatte keine für Gucky befriedigende Antwort bereit.
„Ihr würdet es niemals allein schaffen", hatte er kategorisch behauptet und damit alle weiteren Argumente des Mausbibers vom Tisch gefegt.
So kam es, daß sich auf einmal mehr als vierzig Personen an Bord des manövrierunfähigen Walzenraumers befanden, einschließlich des Paladin und der fünfunddreißig Soldaten der Solaren Raumflotte.
Es war Gucky gelungen, die Tür zu öffnen, aber Atlan sah noch keine Veranlassung, den Raum zu verlassen. Hauptzweck des Unternehmens war es, den Götzen Corkt lebendig in die Gewalt zu bekommen und zur Erde zu bringen.
Er sah den Mausbiber fragend an.
„Wo steckt er?" fragte er.
Gucky wußte natürlich sofort, was Atlan meinte. Er schüttelte bedauernd den Kopf.
„Tut mir leid, aber ich kann keine Gedankenimpulse mehr von ihm auffangen. Fellmer ergeht es genauso. Entweder kann er mental blockieren, oder der Raum, in dem er sich aufhält, wird abgeschirmt. Wir werden ihn suchen müssen."
„Verstehst du nun übrigens, warum unser Einsatzkommando so groß ist?" Damit spielte er auf die früher geschilderte Unterhaltung mit dem Mausbiber an. „Wir sind alle mit Telekom ausgerüstet und werden uns auf die Suche machen. Einer kann jederzeit den anderen verständigen, wenn er eine Spur gefunden hat. Vielleicht ist Corkt in der Kontrollzentrale, vielleicht auch nicht. Jedenfalls werden wir ihn finden!"
„Und wenn wir entdeckt werden", warf Gucky störrisch ein, „werden sie einen Notruf ausstrahlen, und dann haben wir die ganze Blase am Hals."
„Ein Risiko ist immer dabei", bemerkte Atlan, verwundert über den Pessimismus des sonst immer optimistischen
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